Der 270 mm Mörser modèle 1889 wurde aus dem 270 mm Mörser modèle 1885 entwickelt und war für die Küstenverteidigung Frankreichs gedacht, im ersten Weltkrieg diente der Mörser jedoch ebenfalls an der Westfront.
1885 wurde von Colonel de Bange der 270 mm Mörser modèle 1885 dem französischem Oberkommando der Armee vorgestellt. Von diesem Mörser wurden anschließend 32 Stück bestellt.
Da das Oberkommando auch für die Verteidigung der französischen Küste Geschütze benötigte, wurde der 270 mm Mörser von 1885 auf die Anforderungen der Küstenverteidigung angepasst. Dieser sollte, nicht wie die anderen Artillerie Geschütze die schwere Seitenpanzerung durchschlagen können, sondern das weniger gepanzerte Deck der feindlichen Schiffe durch einen steileren Einschlagwinkel der abgefeuerten Granaten.
Insgesamt wurden 86 der abgeänderten Mörser von der französischen Armee bestellt. Diese wurden nach der Auslieferung auf feste Plätze an der Küste positioniert. Dafür wurde ein Betonsockel gegossen auf dem ein Stahlring montiert war. Zur Sicherung des Geschützes und der Bedienmannschaft wurde vor dem Geschütz eine Brüstung ebenfalls aus Beton errichtet.
Ebenso wie der 270 mm Mörser modèle 1885 erhielt der 270 mm Mörser modèle 1889 einen de Bange Verschluss und das gleiche Rückstoßsystem, welches aus einer U-förmigen Waffenhalterung bestand, in der sich der Laufzylinder befand und einer leicht geneigten Schießplattform mit hydraulischen Puffern. Durch den Puffer konnte der Rückstoß beim Abfeuern deutlich verringert werden und durch die angebrachten Schienen konnte das Geschütz wieder in seine ursprüngliche Position gleiten, sodass es nicht nach jedem Schuss neu ausgerichtet werden musste.
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges und dem Beginn des Stellungskrieges 1915, zeichnete sich ab, dass die von der französischen Armee eingesetzten leichten Feldgeschütze unzureichend für die Zerstörung der befestigten deutschen Stellungen waren.
Zu diesem Zeitpunkt befanden sich fast alle schweren Geschütze in den französischen Festungen und waren zudem nicht in ausreichender Stückzahl verfügbar. So wurden auch die 86 270 mm Mörser modèle 1889 von der Küstenverteidigung abgezogen und an der Westfront eingesetzt.
Ebenso wie der 270 mm Mörser modèle 1885 konnte der Mörser zerlegt werden und mit 4 Wagen transportiert werden. Auch wurden einige der Mörser auf Wagons gesetzt und auf den Schmalspurschienen der französischen Armee an der Front bewegt.
Die Mörser wurden bis zum Kriegsende an der Westfront eingesetzt.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die meisten der Mörser nicht mehr von der französischen Armee verwendet und daher verschrottet. Lediglich 24 Mörser wurden als Reserve in Depots eingelagert.
Diese Mörser konnte die deutsche Wehrmacht 1940 nach der Kapitulation Frankreichs erbeuten und setzte diese unter der Bezeichnung 27 cm Küstenmörser 585 (f) für die Verteidigung der Küsten wieder ein.
Datenblatt:
Bezeichnung: | 270 mm Mörser modèle 1889 |
Herstellerland: | Frankreich |
Einführungsjahr: | 1889 |
Stückzahl: | 86 Stück |
Kaliber: | 270 mm |
Rohrlänge: | 3,35 Meter |
Reichweite: | Max. 10.400 Meter |
Gewicht: | 26,5 Tonnen |
This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)