Die Airco DH.9 war ein einmotoriger Bomber der Firma Aircraft Manufacturing Company der die DH.4 ablösen sollte. Wegen Leistungsschwächen konnte jedoch erst die modifizierte Airco DH.9A die Erwartungen erfüllen.
Entwicklung und Konstruktion:
Anfang 1917 wurde an die Firma Aircraft Manufacturing Company und dessen Chefentwickler Geoffrey de Havilland der Auftrag erteilt, ein Nachfolgemodell für die produzierte Airco DH.4 zu entwickeln.
Da die DH.4 ein recht erfolgreiches Flugzeug war und auch die Fertigungslinien in den Fabriken nach Möglichkeit ohne große Umbauten weiter betrieben werden sollten, wurden viele Konstruktionsteile dieses übernommen. So blieben die Tragflächen, die Ruder und das Fahrgestell baugleich, lediglich der Rumpf wurde verändert und ein neuer Motor sollte verbaut werden.
Der neue, aerodynamische Rumpf sollte durch eine andere Sitzposition des Piloten die Kommunikation mit dem Beobachter deutlich verbessern, was bei der DH.4 als einer der größten Mängel beschrieben wurde. Der Pilot wurde nun auf Höhe der hinteren Kante der unteren Tragfläche gesetzt, womit dieser nun auch weiter vom Tank des Flugzeuges entfernt platziert war.
Der Prototyp des Flugzeuges war mit einem 234 PS starken B.H.P. Motor der Firma Galloway Engineering Co. ausgestattet. Nachdem die ersten Flüge und die Vorstellung des Flugzeuges erfolgreich waren, wurde im Juli 1917 mit der Umstellung von DH.4 auf DH.9 Flugzeugen begonnen. Nach einigen gebauten Maschinen wurde der Motor auf den Siddeley Puma der Firma Galloway Engineering Co. gewechselt. Dieser konnte jedoch nicht die angestrebte Leistung von 305 PS erreichen, was dazu führte, dass die DH.9 insgesamt von ihrer Leistung her sogar schwächer war als die DH.4.
Trotzdem wurden rund 3.200 Flugzeuge bis zum Ende des Krieges gebaut.
Einsatz im ersten Weltkrieg:
Ab November 1917 wurden die ersten Flugzeuge an die Westfront an die 108. Staffel geliefert.
Im März 1918 waren 6 Staffel mit den Flugzeugen ausgestattet und führten die ersten Angriffe durch.
Dabei zeigte sich, dass die Flugzeuge eine viel zu geringe Leistung erbrachten. Das führte dazu, dass es an der Westfront zu hohen Verlusten und Ausfällen der Flugzeuge führte. Teilweise mussten die Piloten und Mechaniker ihre Airco DH.9 selbst modifizieren, damit diese eine vernünftige Leistung erbringen konnten. Zwischen Mai und November 1918 verloren alleine die 99. und 104. Staffel 54 ihrer Flugzeuge und 94 mussten wegen technischer Unfälle am Boden bleiben.
Erst als für Testzwecke der in den USA gebaute Packhard-Liberty 12-Zylinder Motor eingebaut wurde, konnten vernünftige Leistungen erzielt werden. Da jedoch bereits die Produktion der Airco DH.10 angelaufen war, konnten von der Firma Aircraft Manufacturing Company keine Kapazitäten freigegeben werden um die modifizierte DH.9 zu bauen. Die Firma vergab daher den Auftrag an Westland Aircraft Works, die das Flugzeug noch weiter modifizierten und ab Juni 1918 unter der Bezeichnung DH.9A an die Front auslieferten. Insgesamt wurden von diesem Typ 885 Stück gebaut.
Durch die deutliche Verbesserung erhielt die DH.9A kurz nach der Einführung des Ruf, einer der besten britischen strategischen Bomber des Krieges zu sein.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Airco DH.9 |
Land: | Großbritannien |
Typ: | Bomber |
Länge: | 9,27 Meter |
Spannweite: | 12,92 Meter |
Höhe: | 3,44 Meter |
Gewicht: | 1.012 kg leer |
Besatzung: | Max. 2 |
Motor: | ein 6-Zylinder-Reihenmotor Siddeley Puma mit 234 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 178 km/h |
Reichweite: | Max. 700 Kilometer |
Bewaffnung: | ein starres 7,7-mm Vickers Maschinengewehr vorne
ein bis zwei 7,7-mm Lewis-Maschinengewehre auf Drehkranz bis zu 209 Kilogramm Bomben |
Bezeichnung: | Airco DH.9A |
Land: | Großbritannien |
Typ: | Bomber |
Länge: | 9,22 Meter |
Spannweite: | 14,01 Meter |
Höhe: | 3,45 Meter |
Gewicht: | 1.270 kg leer |
Besatzung: | Max. 2 |
Motor: | ein Packhard-Liberty V12-Motor mit 405 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 198 km/h |
Reichweite: | Max. 950 Kilometer |
Bewaffnung: | ein starres 7,7-mm Vickers Maschinengewehr vorne
ein bis zwei 7,7-mm Lewis-Maschinengewehre auf Drehkranz bis zu 299 Kilogramm Bomben |
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