Die Bristol F.2 wurde als zweisitziges Aufklärungsflugzeug entwickelt, konnte sich jedoch nach einer schwierigen Einführung nach einer Verbesserung auch als einsitziges Jagdflugzeug behaupten.
Entwicklung und Konstruktion:
Im Herbst 1915 forderte das Royal Flying Corps einen Ersatz für die Royal Aircraft Factory B.E.2c, die noch aus Zeiten vor dem ersten Weltkrieg stammt. Besonders die Leistung sollte gesteigert werden und die Verteidigungsmöglichkeiten gegen Angriffe von feindlichen Jagdfliegern.
Die Royal Aircraft Factory legte daraufhin den Entwurf der R.E.8 vor, die Firma Armstrong Whitworth Company den der F.K.7, später als F.K.8 klassifiziert. Die Firma Bristol Aeroplane Company legte etwas später, im März 1916, den Entwurf des Chefkonstrukteurs Frank Barnwell vor. Dabei waren zwei Varianten aufgeführt, die eines Type 9 R.2A mit einem 120 PS starken Beardmore Motor und dem Type 9A R.2B mit einem 150 PS starken Hispano-Suiza Motor. Bevor sich das Royal Flying Corps jedoch für einen der Entwürfe entscheiden konnte, stand der 190 PS starke Rolls-Royce Falcon-Reihenmotor vor der Einführung. Frank Barnwell überarbeitete noch mal seine Entwürfe und legte nun den Entwurf für den Typ 12 F.2A. Durch die starke Leistungssteigerung und der aerodynamische Anpassung des Rumpfes an das Gewicht, galt der Entwurf eher als Konkurrenz für die zweisitzigen Kampfflugzeuge F.E.2d und Sopwith 1½ Strutter anstatt eines Aufklärungsflugzeuges.
Im Juli 1916 erfolgte dann der Bau des Prototypen anschließend die Vorstellung bei dem Royal Flying Corps. Bereits am 28. August 1916 wurde die erste Bestellung von 50 Flugzeugen aufgegeben. Ein zweiter Prototyp wurde am 25. Oktober 1916 zum ersten mal getestet. Bei den Versuchen stellte sich jedoch heraus, dass das Sichtfeld durch die Abgasrohre des Motors behindert wurde. Nachdem einige weitere Anpassungen vorgenommen wurden, wurde die Produktion des nun als Bristol F.2A klassifizierten Flugzeuges nach 52 Stück eingestellt und auf den Bristol F.2B umgestellt.
Die ersten 150 Bristol F.2B Flugzeuge erhielten einen Rolls-Royce Falcon I oder Rolls-Royce Falcon II Motor, danach wurde auf den Rolls-Royce Falcon III Motor umgestellt.
Insgesamt wurden rund 5.329 Flugzeuge vom Typ Bristol F.2A und Bristol F.2B gebaut.
Einsatz im ersten Weltkrieg:
Kurz vor Weihnachten 1916 wurde damit begonnen, dass 48. Squadron mit den neuen Flugzeugen auszurüsten. Am 8. März 1917 wurde das Squadron von Großbritannien nach Frankreich an die Westfront verlegt, um sich für die bevorstehende Zweite Schlacht von Arras bereit zu machen. Um die Deutschen Flieger zu überraschen die bis dahin noch nichts von den neuen Flugzeugen wussten, wurden die Trainingsflüge auf das Nötigste beschränkt. Als Taktik wurde ein Formationsflug gewählt, der es den Flugzeugen ermöglichen sollte, die feindlichen Flieger ins Kreuzfeuer zu nehmen. Als am 5. April 1917 die Schlacht begann, flogen sechs Bristol F.2A über das Schlachtfeld. Ihnen begegneten fünf Albatros D.III Flugzeuge der deutschen Jagdstaffel 11 unter der Führung von Manfred von Richthofen. Die Taktik der Briten erwies sich gegenüber den deutschen Jagdfliegern als Fehlschlag und so wurden vier der sechs Flugzeuge abgeschossen und eine weitere schwer beschädigt.
Auch bei anderen Einsätzen zeigte sich, dass die Flugzeuge nicht dafür geeignet waren in der Formation den Feind anzugreifen. Allerdings erkannten die Piloten, dass die Flugzeuge ausreichend robust und agil waren um als Jagdflugzeuge genutzt zu werden. Durch das starre Maschinengewehr am Bug konnte der Pilot selbst zielen und der Beobachter konnte feindliche Flugzeuge mit seinem Maschinengewehr bekämpfen. Anschließende Einsätze als Jagdflieger mit der entsprechenden Taktik überraschten die deutschen Piloten und die Flugzeuge erzielten endlich gute Resultate, womit auch die Verluste stark zurück gingen.
Ab dem Mai 1917 erfolgte der Austausch der Bristol F.2A durch die Bristol F.2B Flugzeuge. Im Juli 1917 beschloss das britische Verteidigungsministerium, alle Jägeraufklärungsgeschwader mit den Bristol F.2B auszurüsten, was zu einer großen Produktionsnachfrage führte.
Einige Monate vor dem Kriegsende wurden einige der Bristol F.2B Flugzeuge genutzt, um die neue Funkübertragung zu testen. Das 11. Squadron war das erste Squadron, welches diese Technik nutzte. Damit konnte der Squadron Führer den anderen Flugzeugen Befehle erteilen. Da die Funksprüche jedoch nur in eine Richtung funktionierten und die Antennen vor dem Kampf eingefahren werden musste, konnte sich dieses Prinzip nicht auf andere Squadrons durchsetzen. ebenfalls mit den Bristol F.2B Flugzeugen getestet wurde die Verwendung von Fallschirmen. Hierfür wurden die Flugzeuge so modifiziert, dass eine statische Leine an der Unterseite des Rumpfes angebracht wurde was den Fallschirm auslöste. Diese Technik wurde nach dem Krieg weiter getestet.
Im September und Oktober erhöhte das britische Verteidigungsministerium die Bestellung der Flugzeuge jeweils um 1.600 Stück, wobei nicht alle bis zum Kriegsende fertiggestellt werden konnten. Insgesamt verfügte das Royal Flying Corps beim Waffenstillstand über 1.583 Flugzeuge. Davon waren sechs Squadron in Frankreich, fünf in Großbritannien und eine jeweils im Nahen Osten und in Italien eingesetzt.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Bristol F.2B |
Land: | Großbritannien |
Typ: | Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug, Jagdflugzeug |
Länge: | 7,87 Meter |
Spannweite: | 11,96 Meter |
Höhe: | 2,97 Meter |
Gewicht: | 975 kg leer |
Besatzung: | Max. 2 |
Motor: | Ein 12-Zylinder Reihenmotor Rolls-Royce Falcon II mit 275 PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 198 km/h |
Reichweite: | unbekannt |
Bewaffnung: | Ein 7,7-mm Lewis-Maschinengewehr auf Drehkranz
Ein starres 7,7-mm Vickers-Maschinengewehr Bis zu 108 Kilogramm Bomben |
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