Canon de 120 mm modèle 1878

Die Canon de 120 mm modèle 1878 war eine französische Belagerungsartillerie, die nach dem Deutsch-Französischen Krieg entwickelt wurde und für die französischen Festungen gedacht war.

Colonel Charles Ragon de Bange begann 1878 nach dem verlorenen Deutsch-Französischem Krieg mit der Ausarbeitung einer neuen Strategie für die französische Armee. Einer der Aspekte war die Entwicklung von neuen Artillerie Geschützen, die am 11. Mai 1874 in einer offiziellen Anforderungen der Armee ausgeschrieben wurde. Dabei sollten schwere Geschütze vom Kaliber 120 mm, 155 mm und 240 mm eingeführt werden.

Die Canon de 120 mm modèle 1878 wurde im Gegensatz zu dem Vorgängermodell vollständig aus Stahl hergestellt, was den Verschleiß verringern und die Stabilität erhöhen sollte. Das Geschütz verfügte zudem über ein De Bange Verschluss und war mit zwei hölzernen Speichenrädern für den Transport ausgestattet.

Es hatte eine ähnliche Feuerrate sowie Reichweite wie das größere 155 mm Geschütz, war jedoch leichter und beweglicher. Da diese Geschütze ebenfalls überwiegend in den französischen Festungen eingesetzt werden sollten, erhielt es einen recht langen Lauf damit dieser über die Brüstung reichte.

 

 

Canon de 120 mm modèle 1878

 

 

Zu Beginn des ersten Weltkrieges hatte die französische Armee 2.417 dieser Geschütze. Die meisten waren jedoch in den Festungen und somit standen lediglich 120 Stück für die Front zur Verfügung.

Nachdem der Bewegungskrieg jedoch in den Stellungskrieg übergegangen war, musste die französische Armee die mittelschweren und schweren Geschütze erst aus den Festungen abziehen und diese an die Front bringen. Hier zeigte sich auch, dass die Canon de 120 mm modèle 1878 nicht mehr dem aktuellsten Stand der Technik hatte. Zum einen erforderte die Vorbereitung einer geeigneten Plattform für das Geschütz viel Zeit und Arbeit, zum anderen hatte das Geschütz keinen eigenen Rückstoßmechanismus, dieser musste erst an die Plattform angebracht werden und dann mit der Waffe verbunden werden. Das führte dazu, dass das Geschütz nach jedem Schuss neu ausgerichtet werden musste.

Die spätere Anbringung von Platten an den Speichenrädern sorgte zumindest dafür, dass keine Plattform mehr gebaut werden musste und sich der Bodendruck verringerte, sodass die Geschütze im Schlamm leichter zu ziehen waren.

 

 

120 mm Geschütze in der Nähe von Somme im Jahr 1915

 

Ein 120 mm Geschütz in seiner Stellung an der Front

 

Ein 120 mm Geschütz in seiner Stellung an der Front

 

Eine von Deutschland eroberte Stellung von 120 mm Geschützen

 

 

Ende 1914 begannen einige Experimente, die Geschütze von Lastkraftwagen ziehen zu lassen. Dies sollte es ermöglichen, die Höchstgeschwindigkeit der Geschütze von 4 Kilometern pro Stunde mit Pferden auf bis zu 10 Kilometern pro Stunde mit Lastkraftwagen zu erhöhen. Die Experimente zeigten Erfolg, sodass 1915 begonnen wurde 100 Geschütze mit Lastkraftwagen auszustatten. Während der zweiten Champagner Schlacht zeigte sich jedoch, dass die Anhänger der Geschütze nicht für eine so hohe Geschwindigkeit und das Gelände ausgelegt waren. 60 % der Geschütze kamen nicht an die Front, da diese während des Transportes beschädigt wurden.

 

 

Ein 120 mm Geschütz wird von einem Lastkraftwagen an die Front gebracht

 

120 mm Geschütze warten mit ihren Lastkraftwagen auf den Transport

 

 

Bis zum Kriegsende waren in der französischen Armee 526 der 120 mm Geschütze an der Front im Einsatz. Nach dem Krieg wurden viele an Länder wie Finnland, Italien und Polen verkauft.

Wie vor dem ersten Weltkrieg setzte Frankreich die meisten ihrer Geschütze auch bis zum zweiten Weltkrieg überwiegend in den Festungen ein. So verfügte die französische Armee 1940 als die deutsche Wehrmacht in Frankreich einmarschierte, noch über ungefähr 600 Geschütze. Viele davon konnten von Deutschland nach der Kapitulation Frankreichs erbeutet und im Atlantikwall eingesetzt werden.

Auch Italien setzte im zweiten Weltkrieg noch die meisten ihrer 120 mm Geschütze aus Frankreich im Kampf gegen britische Truppen ein.

 

 

Zerstörte italienische 120 mm Geschütze

 

 

 

Datenblatt:

Bezeichnung: Canon de 120 mm modèle 1878
Herstellerland: Frankreich
Einführungsjahr: 1878
Stückzahl: ungefähr 2.500 Stück
Kaliber: 120 mm
Rohrlänge: 3,25 Meter
Reichweite: Max. 10.000 Meter
Gewicht: 2,75 Tonnen

 

 

 

 

 

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