Die Canon de 155 L modèle 1877/14 Schneider war ein schweres, französisches Geschütz, welches vor dem ersten Weltkrieg gebaut und bis in den zweiten Weltkrieg eingesetzt wurde.
1907 begann die französische Firma Schneider für die russische Armee mit der Produktion der 152 mm Haubitze M1910. Das Geschütz war mit einem hydropneumatischen Rückstoßsystem und einem Schutzschild ausgestattet und konnte mit den Holzrädern auf Stahlfelgen von Pferden oder einem Lastkraftwagen gezogen werden. Die Leistung des Geschützes beeindruckte auch die französische Militärführung sodass diese ebenfalls eine französische Variante forderte, was jedoch vorerst nicht umgesetzt wurde.
Erst als ab dem Jahr 1909 eine offizielle Anforderung an neue Geschütze für die französische Armee mit dem neuen und modernen Rückstoßsystemen von de Bange ausgeschrieben wurde, begann die Firma Schneider ihre Canon de 155 L modèle 1877/14 Schneider weiterzuentwickeln und an das geforderte Rückstoßsystemen anzupassen.
Die Idee der Konstrukteure war es, den Lauf des Mle 1877 Geschützes auf das Gehäuse der M1910 zu setzen und diese mit dem neuen Rückstoßsystemen auszustatten. Für den Transport konnte das Geschütz dann entweder in einem Stück gezogen werden oder in zwei Teile zerlegt und dann transportiert werden. Die Zerlegung ermöglichte zwar die Verteilung des Gewichtes auf 2 Wagen und damit eine höhere Geschwindigkeit, jedoch dauerte der Zusammenbau dementsprechend einige Zeit.
Im Oktober 1913 konnte schließlich der Prototyp der französischen Armee vorgestellt werden. Die Armeeführung zeigte sich beeindruckt und erließ im April 1914 eine Bestellung von 120 Geschützen die zwischen Dezember 1915 und Dezember 1917 ausgeliefert werden sollten. Durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges und der vorrangigen Auslieferung eines anderen Geschützes wurde der früheste Termin auf den Februar 1916 verschoben.
Nachdem der Bewegungskrieg an der Westfront zum erliegen kam und der Stellungskrieg begann, zeigte sich, dass die eingesetzten französischen Geschütze der neuen Aufgabe nicht mehr gewachsen waren. Durch die immer stärker befestigten Stellungen der deutschen Armee und der hohen Reichweite der deutschen Artillerie, sah sich die französische Armee gezwungen, selbst schwere Geschütze mit entsprechender Durchschlagskraft und Reichweite an die Front zu bringen.
Die Canon de 155 L modèle 1877/14 Schneider konnte mit ihrer Reichweite von 13,9 Kilometern den Erwartungen entsprechen und wurde bis zum Kriegsende an allen Abschnitten der Westfront eingesetzt.
Nach dem Krieg verblieben die Geschütze in der französischen Armee, wurden jedoch überwiegend in den Festungen eingesetzt.
Nach dem Einmarsch der deutschen Wehrmacht und der Kapitulation Frankreichs 1940, konnten die Deutschen die meisten der Geschütze erbeuten und setzten diese überwiegend im Atlantik Wall und in der Küstensicherung ein.
Datenblatt:
Bezeichnung: | Canon de 155 L modèle 1877/14 Schneider |
Herstellerland: | Frankreich |
Einführungsjahr: | 1916 |
Stückzahl: | 120 Stück |
Kaliber: | 155 mm |
Rohrlänge: | 4,2 Meter |
Reichweite: | Max. 13.900 Meter |
Gewicht: | 6,01 Tonnen |
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