Die Canon de 240 modèle 93/96 TAZ wurde vor dem ersten Weltkrieg in den französischen Kolonien für den Küstenschutz eingesetzt, musste jedoch während des Krieges nach Frankreich zurück geholt um an der Westfront eingesetzt zu werden.
Vor dem ersten Weltkrieg waren die Canon de 240 modèle 93/96 Geschütze in den französischen Koloniestädten Dakar (Senegal) und Saigon (Vietnam) zur Verteidigung der Hafenanlagen eingesetzt.
Als ab 1915 an der Westfront der Stellungskrieg begann und die deutschen Befestigungen immer stärker gegen den Beschuss der leichten französischen Feldgeschütze gesichert wurden, musste das Oberkommando alle verfügbaren schweren Geschütze aus den Festungen und dem Küstenschutz abziehen und an die Front bringen. Zu dieser Maßnahme zählten auch die 8 Canon de 240 modèle 93/96 Geschütze, die aus den Kolonien abgezogen und per Schiff nach Frankreich gebracht wurden.
Seit 1916 arbeitete die Firma St. Chamond bereits an dem Aufbau von Eisenbahngeschützen. Diese verwendeten die Canon de 305 Modell 93/96 TAZ, da diese jedoch von den Maßen her sehr groß war und der Umbau entsprechend lange dauerte, sollten die kleineren 240 mm Geschütze aus den Kolonien einige der schwereren Waffen ersetzen.
Um die großen und schweren Küstengeschütze aufnehmen zu können, wurden zwei Eisenbahnwaggons mit je 6 Achsen mit einem Stahlrahmen verbunden. Auf diesem wurde die Plattform für die Geschütze gesetzt. Die Plattform der Bedienmannschaft lag etwas erhöht hinter dem Geschütz. Um die Waffe zu laden, musste zunächst der Lauf gesenkt werden, damit die Soldaten an den Verschluss kamen. Die Geschütze selbst verfügten über ein hydropneumatisches Rückstoßsystem, die Eisenbahnwaggons hatten zusätzlich Bodenanker um den Rückstoß abzufangen.
Durch Probleme während des Umbau und den späteren Problemen beim Gewicht und dem Rückstoß beim Schießen, wurden diese Eisenbahngeschütze erst 1918 zum Ende des Krieges ausgeliefert und galten als sehr unzuverlässig.
Nach dem ersten Weltkrieg wurden die Eisenbahngeschütze als Reserve in Depots der französischen Armee untergebracht. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurden diese wieder reaktiviert, ob sie gegen die deutsche Wehrmacht noch eingesetzt wurde ist nicht bekannt.
Nach der Kapitulation Frankreichs 1940 konnte die Wehrmacht alle 8 Geschütze erbeuten. Unter der Bezeichnung 24 cm Kanone (E) 558 (f) oder 24 cm Kanone (E) Modell 93/96 (f) wurden 4 Geschütze später im Atlantikwall eingesetzt. Die anderen 4 wurden zunächst nach Norwegen zur Verteidigung der Küste gebracht, zum Ende des Krieges befanden sich diese in Naerbo.
Datenblatt:
Bezeichnung: | Canon de 240 modèle 93/96 TAZ |
Herstellerland: | Frankreich |
Einführungsjahr: | 1893 1916 bis 1918 Umbau zum Eisenbahngeschütz |
Stückzahl: | 8 Stück |
Kaliber: | 240 mm |
Rohrlänge: | 10 Meter |
Reichweite: | Max. 24.800 Meter |
Gewicht: | 140 Tonnen |
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