Die Caudron G.IV war ein französischer Bomber, der ab dem Spätherbst 1915 von der französischen Luftwaffe an der Westfront eingesetzt wurde.
Entwicklung und Konstruktion:
Um den wachsenden Bedarf an Bombern für die französische Luftwaffe abdecken zu können, begann die Firma Société des aeroplanes Caudron Anfang des Jahres 1915 mit der Weiterentwicklung der sich bereits im Einsatz befindlichen Caudron G.III. Dabei wurde der Fokus besonders auf eine gute Steigleistung und Reichweite gelegt um dieses Flugzeug als Bomber einsetzen zu können.
Wie bereits bei der Caudron G.III saßen der Pilot und der Beobachter hintereinander in einer recht kurzen Rumpfgondel. Die größte Änderung war jedoch, dass bei der G.IV anstatt einem, zwei Motoren verwendet wurden die neben der Gondel angebracht wurden. Dadurch konnte die Reichweite und die Leistung insgesamt deutlich gesteigert werden. Zudem verbesserte die Anordnung der Motoren das Sichtfeld des Beobachters nach vorne.
Mit einem zweiten Maschinengewehr wurde auch die Bewaffnung verbessert, jedoch lag der Nachteil an den seitlichen Motoren an dem damit verbundenem beschränktem Schussfeld nach vorne und hinten. Dieser Nachteil wurde während des Krieges dadurch versucht zu relativieren, in dem die Bomber in einer eng geschlossenen Formation flogen und sich so gegenseitig Deckung geben konnten.
Im März 1915 erfolgte der erste Flug des Prototypen. Die französische Luftwaffe konnte durch die Leistung des Flugzeuges überzeugt werden, sodass bereits Mitte 1915 eine Bestellung über eine größere Anzahl an Flugzeugen einging und die Produktion gestartet werden konnte.
Einsatz im ersten Weltkrieg:
Ende 1915 wurden die ersten Caudron G.IV Bomber an die französischen Staffeln ausgeliefert und an der Westfront eingesetzt. Insgesamt verfügten 38 Staffeln über diesen Flugzeugtyp, der trotz der geringen Bombenlast für weit entfernte Bombardierungen wie die deutschen Zeppelin Hallen in Belgien oder Industriestandorte am Rhein eingesetzt wurden.
Bereits im Laufe des Jahres 1916 wurde jedoch damit begonnen, die ersten Caudron G.IV Bomber von der Front abzuziehen und gegen die besseren Caudron G.VI Flugzeuge auszutauschen. Da die Verluste an Bombern diesen Typs zeitweilig auch sehr hoch waren, wurden die letzten an der Front verbliebenen Bomber schließlich überwiegend für Angriffe bei Nacht eingesetzt.
Insgesamt wurden 1.421 Flugzeuge produziert, wobei erneut von Lizenznehmern Bomber in Großbritannien und Italien gebaut wurden. Durch den Verkauf der Flugzeuge erhielten zudem Länder wie Rumänien, Belgien, Russland oder Finnland ebenfalls einige Bomber diesen Typs der noch bis zum Kriegsende teilweise in diesen Ländern eingesetzt wurde.
Neben der Variante als Bomber wurden auch wenige Typen von Aufklärungsflugzeugen unter der Bezeichnung Caudron G.IVA.2 sowie Schlachtflugzeuge G.4IB produziert.
Bis zum Kriegsende dienten einige der von der Front abgezogenen Flugzeuge noch als Ausbildungsflugzeuge unter der Bezeichnung G.IVE.2.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Caudron G.IV |
Land: | Frankreich |
Typ: | Bomber |
Länge: | 7,20 Meter |
Spannweite: | 17,20 Meter |
Höhe: | 2,60 Meter |
Gewicht: | 760 kg leer |
Besatzung: | Max. 2 |
Motor: | zwei luftgekühlte Umlaufmotoren Gnôme-Rhône oder Anzani mit 80 bis 100PS |
Höchstgeschwindigkeit: | 132 km/h |
Reichweite: | Max. 3,5 Flugstunden |
Bewaffnung: | 1-2 MG 7,7 mm 100 kg Bombenlast |
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