Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg von 1775 bis 1783 war der unausweichliche Höhepunkt der Unabhängigkeitsbewegung von 13 britischen Kolonien, die sich von dem englischen Mutterland lösen und ihren eigenen Staat gründen wollten.
Hinter- und Auslösegründe:
Die britischen Kolonien in Nordamerika waren starken Einschränkungen Seitens des englischen Mutterlandes in Europa unterworfen und hatten nur eine geringfügige Selbstbestimmung. Die diktierten Einschränkungen waren unter anderem:
1. Kein Aufbau einer Industrie zur Herstellung von Waren. Diese mussten teuer aus England importiert werden
2. Westlich der Appalachen herrschte Siedlungsverbot, da England keine Konfrontation mit den dort lebenden Einheimischen wollte
3. Aufgrund der anhaltenden Auseinandersetzungen mit den französischen Kolonien in Nordamerika, wurde ein stehendes britisches Heer für die eigenen Kolonien aufgestellt. Den Unterhalt sollten die Kolonien aufbringen, obwohl die Mehrheit der Siedler gegen das Heer eingestellt war
4. Aufgrund der hohen Staatsverschuldung des Mutterlandes mussten die Kolonien immer höhere Steuern zahlen. Im Vergleich zu den Steuern im Mutterland zwar deutlich weniger, trotzdem herrschte eine allgemeine Ablehnung gegenüber den Steuererhöhungen
5. Die hohen Einfuhrzölle für Waren die aus England importiert wurden
Durch Proteste wurden die meisten Steuern und Zölle kurz nach der Einführung wieder rückgängig gemacht, doch den Siedlern war bewusst, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis neue Möglichkeiten zur Geldeintreibung eingeführt werden.
Der Höhepunkt der Protestaktionen war die Boston Tea Party 1773, als im Dezember des Jahres als Indianer verkleidete Siedler die Tee Lieferungen von 3 Schiffen der Ostindien Kompanie über Bord warfen um gegen den niedrigen Preis des Tees und dessen hohe Zölle zu protestieren. In den folgenden Monaten kamen weitere Aktionen zur Ablehnung des englischen Tees hinzu. So mussten Straßenhändler ihre Waren öffentlich verbrennen und auch Privatmenschen verbrannten ihre Teebestände.
Die Provokationen der Siedler veranlassten daraufhin das britische Parlament Strafmaßnahmen durchzuführen. Mit den Gesetzen des Intolerable Acts wurde ab dem 1. Juni 1774 der Bostoner Hafen geschlossen und die Rechte der Kolonie Massachusetts stark eingeschränkt und unter Militärherrschaft gestellt.
Vom 5. September bis zum 26. Oktober 1774 trafen sich daraufhin die Vertreter der 12 Kolonien (Georgia verhielt sich zunächst noch neutral) und hielten den ersten Kontinentalkongress ab und beschlossen eine eigene Miliz im Kampf gegen die Briten aufzustellen und den Handel mit dem Mutterland einzustellen.
Liste der 13 Kolonien zur damaligen Zeit:
- Connecticut
- Delaware
- Georgia
- Maryland
- Massachusetts
- New Hampshire
- New Jersey
- New York
- North Carolina
- Pennsylvania
- Rhode Island
- South Carolina
- Virginia
Am 9. Februar 1775 wurde die Kolonie Massachusetts zur abtrünnigen Provinz erklärt und am 30. März wurde zudem der New England Restraining Act beschlossen, was militärische Strafaktionen rechtfertigte.
Der Unabhängigkeitskrieg:
Der britische General Thomas Gage hatte 1775 von der britischen Krone den Auftrag die neuen Gesetze in Massachusetts umzusetzen. Die Legislative dort erkannte seine Autorität in der neuen Militärherrschaft jedoch nicht an und sein Einflussbereich begrenzte sich zunächst nur direkt auf Boston. So marschierte er auf den 19 April 1775 mit rund 700 Soldaten in Richtung Concord um ein Waffenlager der Aufständischen zu beschlagnahmen. Auf dem Weg dorthin wurde die kleine Armee in dem Dorf Lexington und später an der Nordbrücke von Concord von der neuen Unabhängigkeits-Miliz angegriffen, damit entbrannte der Konflikt völlig.
Die Briten mussten sich nach Boston zurückziehen wohin ihnen das Heer der Miliz folgte und die Stadt anschließend Belagerte.
Von England aus machte sich ein Entsatzheer mit einer Stärke von 4.500 Soldaten auf den Weg und griff am 16. Juni bei Breed´s Hill und Bunker Hill die Miliz Truppen an. Unter schweren Verlusten konnten die Briten in beiden Schlachten einen Sieg davon tragen. Durch die schlechte Versorgung und die geringe Mannstärke mussten die Briten im März 1776 jedoch Boston aufgeben und die Stadt fiel den Milizen in die Hände.
Die Briten konnten zwar ihre Truppenstärke durch loyale Siedler, schwarze Sklaven die auf ihre Freiheit hofften und rund 30.000 deutsche Söldner (die sogenannten Hessen, da der überwiegende Teil der Soldaten aus diesem Gebiet stammte) enorm aufstocken, doch es gelang ihnen nicht die eroberten Gebiete auch zu kontrollieren und die Weiten der nordamerikanischen Kolonien mit ausreichend Soldaten zu besetzen.
Im Jahre 1775 traten die Vertreter des Kongresses erneut zusammen und einigten sich auf die Aufstellung einer Continental Armee unter der Führung von George Washington. Zwar hatte diese Armee zu Beginn mit Versorgungsschwierigkeiten, fehlender Ausrüstung sowie der Finanzierung zu kämpfen, doch gelang es Washington eine einigermaßen effektive Armee aufzustellen. Unterstützung fand er zudem ab 1778 durch den preußischen Generalinspekteur Friedrich Wilhelm von Steuben.
Im Juli 1776 erklärte der Kongress seine Unabhängigkeit von England und machte seine Bestrebungen nun auch politisch offiziell. Dennoch gelang es den Briten vorerst in die Offensive zu gehen. So nahmen diese unter der Führung von General William Howe in einer Landungsoperation New York ein, von wo es weiter Richtung Philadelphia ging, die 1777 in britische Hände fiel. Ein Angriff der Miliz auf kanadisches Gebiet konnte von den Briten zurückgeschlagen werden, diese gingen mit dem General John Burgoyne anschließend selbst in die Offensive und marschierten nach Süden in Richtung Hudson. Im Oktober 1777 wurde die Armee bei Saratoga jedoch von der Miliz eingekesselt und musste sich ergeben.
Nach der Niederlage bei Saratoga konnte die amerikanische Unabhängigkeitsbewegung Frankreich dazu bringen, sich mit ihnen zu verbünden und in den Krieg gegen England einzutreten. Das Bündnis konnte im Februar 1778 geschlossen werden und im Juni begann Frankreich selbst an Kriegshandlungen gegen England teilzunehmen. 2 Jahre später befand sich England zudem noch im Krieg mit den Spaniern und den Niederländern, womit der Konflikt in Nordamerika in den Hintergrund rückte um die englischen Interessen in der profitableren Karibik zu bündeln.
Im Juli 1778 wurde die Continental Armee um eine französische Armee unter der Führung von Rochambeau verstärkt.
Kurz darauf begannen die Briten einen letzten Versuch das Kriegsglück zu wenden. Unter dem neuen Befehlshaber Sir Henry Clinton führten sie Landungsoperationen durch und konnten so Charlston in South Carolina sowie Savannah in Georgia einnehmen. Im Hinterland von South Carolina entbrannte anschließend ein heftiger Guerillakrieg zwischen den Amerikanern und den Briten. Die dortigen Briten unter der Führung von General Charles Cornwallies konnten zwar zuerst einen großen Sieg bei Camden erringen, doch als sie ihr Glück verließ brach Cornwallies den Feldzug ab und marschierte Richtung Virginia. Dort verschanzte er sich mit seinen Soldaten im Sommer 1781 an der Chesapeake Bucht in der Hoffnung von der britischen Marine von See her versorgt werden zu können. Die nach dem siebenjährigen Krieg wieder aufgebaute französische Marine konnte jedoch eine englische Flotte am 5. September 1781 abfangen und auch vom Land her sah sich Cornwallies einer Belagerung durch Washington und Rochambeau ausgesetzt. Hoffnungslos unterlegen und vom Nachschub abgeschnitten blieb Cornwallies nichts anderes übrig als am 19. Oktober 1781 bei Yorktown zu kapitulieren und den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg damit zu beenden.
Friedensschluss und die Auswirkungen:
Nach der Kapitulation der britischen Truppen am 19. Oktober 1781 bei Yorktown wurde am 30. November 1782 ein Vorfrieden unterzeichnet, der die Kampfhandlungen zwischen England und den neuen Vereinigten Staaten von Amerika regelte.
Am 3. September 1783 wurde der Frieden von Paris unterzeichnet, der neben anderen Punkten die Anerkennung der Unabhängigkeit der ehemaligen britischen Kolonien offiziell machte. Weitere Bedingungen waren:
- Artikel 1
Anerkennung der dreizehn Kolonien als die unabhängigen Vereinigten Staaten von Amerika
- Artikel 2
Festlegung der Grenzen zwischen den Vereinigten Staaten und Britisch-Nordamerika
- Artikel 3
Garantie für Fischereirechte für US-amerikanische Fischer in den Grand Banks, vor der Küste von Neufundland und im Sankt-Lorenz-Golf
- Artikel 4
Anerkennung der Pflicht, rechtsgültig entstandene Schulden auf beiden Seiten zu bezahlen
- Artikel 5 (wurde nie erfüllt)
Der Kongress der Vereinigten Staaten wird der staatlichen Legislative „mit Nachdruck vorschlagen“, den britischen Bürgern, die rechtmäßige Besitzer konfiszierten Landes waren, bei der Rückerstattung allen Landbesitzes, aller Rechte und Besitztümer zu helfen
- Artikel 6
Der US-Kongress wird weitere Konfiskationen verhindern
- Artikel 7
Kriegsgefangene beider Seiten werden in die Freiheit entlassen und alle Ausrüstung, die von der britischen Armee in den Vereinigten Staaten zurückgelassen wurde, wird nicht beschädigt (einschließlich der schwarzen Sklaven die als Sache galten)
- Artikel 8
Großbritannien und die Vereinigten Staaten haben beide immerwährenden Zugriff auf den Mississippi River
- Artikel 9
Territorien, die von den Amerikanern nach Abschluss des Vertrages besetzt werden, werden ohne Kompensation zurückgegeben
- Artikel 10
Der Vertrag ist innerhalb von sechs Monaten nach der Unterzeichnung durch die Vertragsparteien zu ratifizieren
In dem separaten Frieden mit Spanien trat England Florida an Spanien ab.
Interessant zu wissen:
Der Hintergrund des bewaffneten Bürgers für den Widerstand gegen die Briten führte dazu, dass das Recht auf Tragen einer Schusswaffe in die Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika aufgenommen wurde. Auf dieses Recht berufen sich heute noch viele Amerikaner sowie die US-Waffenlobby um den Kauf und Verkauf von Schusswaffen aufrecht zu erhalten.
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Die Amerikanische Revolution 1763-1787: Neue Historische Bibliothek
In der vorliegenden Studie werden die ökonomischen, sozialen und politischen Bedingungen und Abläufe im Vorfeld der Amerikanischen Revolution sowohl im englischen Mutterland als auch in den amerikanischen Kolonien untersucht, die Entwicklung in deren Beziehungen dargestellt sowie die Stationen des politischen, des Sozial- und des Verfassungskonflikts auf dem Höhepunkt der Revolution analysiert.
Die Amerikanische Revolution. UTB Profile (UTB S (Small-Format))
Die Amerikanische Revolution ist eine der größten Umwälzungen der Moderne. Begriffe und Theorien jener Zeit prägen bis heute das Selbstverständnis der Amerikaner. Vor allem ist das Ergebnis der Revolution, die Unabhängigkeit, von zentraler Bedeutung für die amerikanische Kultur und Gesellschaft, als Gründungsmythos und darüber hinaus. Keiner kann die USA und ihre Rolle in der Welt verstehen, ohne sich mit den im ausgehenden 18. Jahrhundert festgelegten Grundlagen zu beschäftigen.
Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg und die französische Allianz - Frankreichs Weg zum Freundschafts- und Handelsvertrag von 1778
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: 1,7, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Historisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar Amerikanische Revolution, 47 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Noch heute grüßt die Freiheitsstatue Neuankömmlinge an der amerikanischen Ostküste, wenn sie sich auf dem Seeweg dem Hafen von New York nähern. Die Geschehnisse und Ereignisse, die hinter diesem Geschenk des französischen Staates an das amerikanische Volk verborgen sind, weisen nicht unbedingt auf eine eher wechselhafte Geschichte in den Beziehungen der beiden Länder hin. In der Tat aber war ihr erstes Aufeinandertreffen von reichlich gutem Willen begleitet, nämlich der französischen Unterstützung im Unabhängigkeitskampf der Amerikaner gegen das britische Mutterland. Während aber die Bemühungen der amerikanischen Kolonisten mehr oder weniger auf der Hand lagen, rätselt man im ersten Moment über die Intentionen Frankreichs. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass die französische Regierung unter Ludwig XVI aus lauter Begeisterung für den Parlamentarismus das Streben der Amerikaner nach Freiheit von ihren englischen „Besatzern" unterstützte. Stellte Frankreich doch genau die Staatsform dar, die die Amerikaner abzuschütteln versuchten. Wo sind aber dann die Gründe für Frankreichs Intervention zu suchen? Aufschluss könnten eine Betrachtung der europäischen Mächtekonstellation aus der Sicht Frankreichs und ein kurzer Blick auf die amerikanischen Anfänge außenpolitischen Handelns geben. In einem zweiten Schritt bedarf es dann einer genauen Untersuchung der Maximen, die französische Außenpolitik zur damaligen Zeit ausmachten, um festzustellen, ob im Vorfeld des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges Zielsetzungen konstant blieben oder abgeändert wurden. Im dritten Kapitel soll die Untersuchung auf den eigentlichen Zeitraum zugespitzt werden und detailliert auf die wichtigsten Akteure, wie dem prägnanten Außenminister Vergenn
Die Rolle George Washingtons im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg
Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Geschichte - Amerika, Note: 1,7, Université du Luxembourg, Sprache: Deutsch, Abstract: Historisch-biographische Darstellung und Analyse der zentralen Stellung und Bedeutung George Washingtons als Kommandant der amerikanischen Kontinentalarmee während des amerikanischen Unabhängigkeitskrieges von 1775-1783.
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