Der Krimkrieg

Bereits seit über 100 Jahren entflammten immer wieder Konflikte zwischen dem aufstrebenden Russland und dem sich im Niedergang befindlichem osmanischen Reich.

So wurden im russisch-osmanischem Krieg Mitte des 18. Jahrhunderts Gebiete am schwarzen Meer von Russland besetzt. Zudem erklärte sich das Land als Beschützer der im osmanischen Reich lebenden orthodoxen Christen. Die Krim selbst wurde 1783 von Russland annektiert.

In weiteren Konflikten in den nachfolgenden Jahrzehnten konnte Russland erneut Gebiete erobern und ehemaligen Gebieten wie Serbien, Moldawien und der Walachei zur Autonomie verhelfen.

Der Kriegsgrund für den erneuten Konflikt der beiden Länder war die Zusage des osmanischen Sultans 1852 an die französischen Mönchen die heiligen Stätten in Jerusalem zu beschützen. Russland protestierte, da es diese Aufgabe für sich beanspruchte. Da der Protest keine Wirkung zeigte, begann Russland 1853 die Donauprovinzen zu besetzen.

 

 

 

Der Beginn des Krieges:

Der Beginn des Krieges erfolgte im November 1853 als die russische Marine, ausgestattet mit den neuen Paixhans Geschützen und Sprenggranaten die osmanische Flotte vernichteten.

 

Die russische Flotte zerstört die osmanische in der Seeschlacht bei Sinope. Gemälde von Iwan Aiwasowski

Die russische Flotte zerstört die osmanische in der Seeschlacht bei Sinope. Gemälde von Iwan Aiwasowski

 

Durch diesen Sieg befürchteten nun die europäischen Großmächte Frankreich und England, dass Russland sich Richtung Mittelmeer zu weit ausdehnen könnte und das osmanische Reich völlig Destabilisieren oder gar ganz besetzen könnte. So erklärten die beiden Länder im März 1854 Russland den Krieg. 1855 folgte den beiden Ländern Sardinien-Piemont, die sich durch die Kriegserklärung an Russland die spätere französische Unterstützung zur Einigung Italiens sichern wollten.

Doch bereits zu Beginn des Krieges zeigten sich die Mängel der Franzosen und Engländer. Zum einen stellte die logistische Versorgung der Truppen über diese Entfernung beide Länder vor großen Herausforderungen, zum anderen waren die englischen Truppen schlecht ausgebildet, ausgerüstet und hatten mit der Verbreitung der Cholera schwer zu kämpfen.

 

 

Der Kriegsverlauf:

Von der bulgarischen Küste Warna aus wurden die französischen und englischen Truppen über das schwarze Meer transportiert. Angriffsziel war die Seefestung Sewastopol, deren Einnahme die russische Vorherrschaft zur See in dem Gebiet beenden sollte.

Die Landung der Truppen erfolgte im Westen der Krim Halbinsel die anschließend nach Süden auf die Seefestung zu marschierten. Bei Alma trafen sie dann auf die dort gut verschanzten russischen Soldaten. Der Angriff begann am 20. September 1854 wobei die französischen und englischen Truppen nach der Überquerung des Flusses die Russen bergauf angreifen mussten. Die Verluste waren dementsprechend sehr hoch und nur die schlechte Führung der Vorgesetzten und die veralteten Waffen zwangen die Russen zum Rückzug.

Die französischen und englischen Truppen stießen weiter bis auf Sichtweite auf Sewastopol vor, konnten die Belagerung jedoch nur von der Landseite aus durchführen, da die russische Marine die Einfahrt zum Hafen blockierte. Erschwerend wurde die Belagerung weiter durch den Umstand, dass die Festung kurz vor dem Angriff fertiggestellt wurde und somit auf einen Artilleriebeschuss bestens vorbereitet war.

Die Russen versuchten zwar die Belagerung zu durchbrechen und führten einen Angriff am 25. Oktober 1854 auf ein Basislager bei Balaklawa durch, konnten allerdings keinen Sieg erringen. Im Gegenzug konnten die Franzosen mit dem Höhenzug bei Inkerman die Zufahrt zu der Festung erobern. Eine dritte Schlacht vom 5. November blieb erneut ohne Sieger und so wurde die Belagerung weitergeführt.

 

Armeelager bei Balaklawa, Fotografie von James Robertson und Felice Beato

Armeelager bei Balaklawa, Fotografie von James Robertson und Felice Beato

 

Der aufkommende Winter machte nun den englischen Truppen erneut schwer zu schaffen. Durch die schlechte Versorgungslage schwand die Truppenstärke auf nur noch rund 12.000 Soldaten. Berichte über den desolaten Zustand der Truppen wurden von William Howard Russel nach London zur Zeitung "Times" geschickt, die diese Berichte drucken lies. Die englische Regierung war nach deren Veröffentlichung gezwungen, den allgemeinen Zustand und die Versorgung der Truppe schnell zu verbessern.

 

 

 

Das Ende des Krieges:

Im Frühjahr 1855 begannen die französischen und englischen Truppen mit dem ständigen Artilleriebeschuss der Festung. Dies führte dazu, dass die russischen Truppen im Laufe der nächsten Wochen pro Tag rund 350 Soldaten verloren, bis Juli dennoch die Festung halten konnten.

Am 8. September erfolgte der einzige, wirklich gut geplante Angriff der Franzosen, der die Eroberung der Bastion Malakow einbrachte. Daraufhin zerstörten die russischen Truppen in der Folgenacht die Befestigungen der Stadt und gaben diese auf.

Auf dem Nebenkriegsschauplatz in der Ostsee entstand zur gleichen Zeit eine Pattsituation der Seestreitkräfte. Zwar beschossen französische und englische Schiffe die Befestigungen der Stadt St. Petersburg, doch einen direkten Angriff scheuten die Kommandierenden, da sie die Befestigungen für zu stark hielten. Die russischen Schiffe waren im Gegenzug zu schwach um Wirksam gegen die feindlichen Schiffe angehen zu können.

 

 

 

Der Friede von Paris:

Nach dem Fall von Sewastopol war der russische Zar Alexander II. um Frieden bemüht. 1856 erfolgte die Unterzeichnung des Vertrages, in dem Russland die territoriale Unversehrtheit des osmanischen Reiches anerkannte und seine Schutzfunktion über die orthodoxen Christen aufgab. Auch seine dominierende Rolle auf dem Balkan wurde eingeschränkt, wenn auch nur auf dem Papier.

 

 

 

 


Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Der Krimkrieg von 1853 und seine Bedeutung für die europäischen Mächte

Der Krimkrieg von 1853 und seine Bedeutung für die europäischen Mächte Taschenbuch – 11. August 2013

Der Krimkrieg von 1853 und seine Bedeutung für die europäischen Mächte Taschenbuch – 11. August 2013

Studienarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Geschichte Europa - Deutschland - Neuere Geschichte, Note: 2 -, Otto-Friedrich-Universität Bamberg, Veranstaltung: Proseminar, Sprache: Deutsch, Abstract: Vor 150 Jahren, im Jahre 1853, begann der Krimkrieg. In dieser Hausarbeit möchte ich nun speziell auf den Krieg und seine Entstehung, sowie auf die Folgen, die er in den europäischen Staaten verursachte, eingehen; entsprechend der Aufgabenstellung „Der Krimkrieg von 1853 und seine Bedeutung für die europäischen Mächte". Im Besonderen möchte ich hierbei die religiösen und politischen Gründe für diesen Krieg und die diplomatisch verwirrende Situation im Vorfeld erörtern. Des Weiteren werde ich natürlich den eigentlichen Kriegsverlauf und die an der Front herrschenden Umstände erläutern, sowie die logistischen Probleme, die während der kriegerischen Handlungen auftraten. Außerdem werde ich noch darauf eingehen, worin sich dieser Krieg von den Vorangegangenen unterschied, besonders was die technischen Neuerungen und die hier zutage gekommene neue Art der Kriegsführung betrifft. Die Schlachten selbst werde ich nicht in jedem Detail beleuchten, da ich die genauen Truppenbewegungen, Entscheidungen etc. für diese Themenstellung als nicht relevant erachte. Ebenso die Gefechte im Kaukasus, da sie strategisch wenig Bedeutung hatten und den Kriegsverlauf nur geringfügig beeinflußten. Ausnahme hierbei wird die Belagerung Sewastopols bilden, die ich doch etwas intensiver behandeln werde, da sie das Kernstück dieses Krieges bildete, sowohl militärisch als auch ideologisch. Als Primärliteratur ziehe ich die Berichte von César de Bazancourt „Der Feldzug in der Krim bis zur Einnahme von Sebastopol" (Band 1 und 2) und Winfried Baumgart „Akten zur Geschichte des Krimkrieges" heran. Die benutzte Sekundärliteratur ist von Trevor Royle „Crimea", German Werth „Der Krimkrieg" und Hermann Wentker „Zerstörung der Großmacht Rußland?".

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Krimkrieg

Krimkrieg Broschiert – 31. März 2014

Krimkrieg Broschiert – 31. März 2014

»Es gibt viele Parallelen zwischen dem Krimkrieg von 1853 bis 1856 und dem heutigen Konflikt. Die Schikane des russischen Präsidenten Wladimir Putin gegenüber der Ukraine und seine Forderungen nach einer neuen Regierung erinnern sehr stark an die Politik des russischen Zaren Nikolaus I. (1796-1855) gegenüber dem Osmanischen Reich am Vorabend des Krimkriegs. Zar Nikolaus I. war eine finstere Gestalt mit übertriebenem Stolz und Arroganz, was gewiss Ausdruck seiner 27 Jahre andauernden Herrschaft war. Er glaubte zu wissen, wie sich eine Großmacht gegenüber schwächeren Nachbarn zu verhalten hätte.« Orlando Figes, »Frankfurter Rundschau« Der Krimkrieg ist eines der Schlüsselereignisse des 19. Jahrhunderts, und doch sind seine Dimensionen und Hintergründe hierzulande wenig bekannt. Frankreich, Großbritannien und das Osmanische Reich auf der einen Seite und Russland auf der anderen waren in einen erbitterten Kampf um Territorium und Religion verstrickt. Der Krieg dauerte von 1853 bis 1856, kostete annähernd eine Million Soldaten und zahllose Zivilisten das Leben und sorgte dafür, dass das bis dahin enge Verhältnis zwischen dem unterlegenen Russland und Westeuropa nachhaltig gestört war. Verletzter Stolz und Zorn auf den Westen prägen bis heute die russische Erinnerung an den Krimkrieg. Der damalige Zar Nikolaus I. genießt in Putins Russland den Ruf eines vaterländischen Helden. Orlando Figes, der brillante Erzähler unter den heutigen Russland-Historikern, schildert diesen ersten Flächenbrand der Moderne, der mit außerordentlicher Grausamkeit und erschreckender Inkompetenz ausgefochten wurde. Auf der Basis von zuvor nicht ausgewerteten russischen, osmanischen und westeuropäischen Quellen zeichnet er eindrücklich eine Welt im Krieg: die Paläste in St. Petersburg und die heiligen Stätten in Jerusalem, den jungen Tolstoi, der aus dem belagerten Sewastopol berichtet, die berühmte Krankenschwester Florence Nightingale, die bei der medizinischen Versorgung der Verwundeten Pionierarbeit leistet, und den einfachen Soldaten im Schützengraben.

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Sewastopoler Erzählungen: Vollständige Ausgabe mit allen drei Teilen

Sewastopoler Erzählungen: Vollständige Ausgabe mit allen drei Teilen Taschenbuch – 14. Oktober 2015

Sewastopoler Erzählungen: Vollständige Ausgabe mit allen drei Teilen Taschenbuch – 14. Oktober 2015

In den sogenannten Sewastopoler Erzählungen publizierte Tolstoi 1855 und 1856 drei Berichte über seine zunächst enthusiastische Teilnahme am Krimkrieg. In den drei Teilen, Sewastopol im Dezember 1854, Sewastopol im Mai 1855 und Sewastopol im August 1855 konfrontierte er auf drastische Weise die patriotischen Ideale der Verteidiger der Stadt mit der grausamen Realität des Kriegs. Die Sewastopol-Trilogie bildete einen Wendepunkt in der russischen Kriegserzählung, denn Tolstoj wandte in ihnen zum ersten Mal eine neue und für die damalige Zeit ungewöhnliche Art des Berichtens über den Krieg an. Dieser Band enthält alle drei Teile dieses großartigen Werkes.

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