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Der russisch-japanische Krieg

Schlacht am Yalu

In den Jahrzehnten nach dem Bürgerkrieg in Japan (1863 bis 1868) modernisierte Japan seine Marine und Landstreitkräfte konsequent und betrieb eine äußerst aggressive Außenpolitik zur Ausdehnung seines Machtbereiches. In dem Krieg mit China von 1894 und 1895 konnte sich Japan Taiwan einverleiben. Zudem kontrollierte es die koreanische Halbinsel, die zwar offiziell unabhängig waren aber insgeheim ein Vasallenstaat Japans waren.

Das russische Zarenreich, besonders die militärischen Führer, blickten mit Sorge auf die Ausdehnungen Japans bis hin an die russischen Grenzen. Zu den ersten politischen Spannungen führte die Pachtung Russlands von der mandschurischen Halbinsel Liaodong und die dortige Errichtung einer Marinebasis. Als Russland im Jahre 1900 die gesamte Mandschurei im Norden Chinas besetzte und von ihrer neuen Marinebasis Port Arhur nach Sibirien eine Eisenbahnlinie anlegen wollte, eskalierten die Spannungen und führten zum Krieg.

 

Asien im 18. Jahrhundert

 

 

 

Der Beginn des Krieges:

Nach dem Boxeraufstand in der Mandschurei um 1900 wurde politisch vereinbart, dass sich Russland aus den besetzten Gebieten wieder zurück ziehen sollte. Bis 1903 kam das Zarenreich der Vereinbarung jedoch nicht nach, da es weiterhin auf dem im Westen der Mandschurei gelegenen Hafen Port Arthur angewiesen war, um wenigstens eine eisfreie Marinebasis im Pazifik zu besitzen. Der ehemalige Hauptstützpunkt Wladiwostok frierte in den Wintermonaten zu und war somit für die Marine in dieser Zeit unbrauchbar.

Japan sah sich nun gezwungen, die politischen Spannungen mit Russland militärisch zu lösen um auch die russischen Ansprüche zu unterbinden sich in dem Gebiet weiter auszudehnen. Der japanische Admiral Togo Heihachiro wurde somit beauftragt, das in Port Arthur gelegene 1. pazifische Geschwader der Russen anzugreifen. Der Angriff erfolgte im Februar 1904 als 10 japanische Zerstörer in der Nacht einen Torpedoangriff durchführten. Getroffen werden konnte jedoch kein einziges russisches Schiff und als die Hafenabwehr mit ihren Scheinwerfer begann die Bucht abzusuchen, musste der Angriff abgebrochen werden. Ein weiterer Angriff fand in den Morgenstunden statt, doch durch die Küstenbatterien kamen die japanischen Kriegsschiffe nicht nah genug heran um das Feuer auf die russischen Schiffe zu eröffnen, somit blieb den Japanern nur noch die Blockade des Hafens.

 

Admiral Tōgō Heihachirō

 

 

 

Der Angriff vom Land:

Nachdem es der japanischen Marine nicht gelungen war die russischen Kriegsschiffe zu versenken, wurde von der Landseite aus mit einem Angriff begonnen. Im August 1904 begannen die Sturmangriffe der Japaner auf die russischen Stellungen, die einen ersten Eindruck auf die blutigen Kämpfe des ersten Weltkrieges machten. Hierbei feuerte die japanische Artillerie auf die russischen Stellungen, anschließend begannen die Infanteristen die mit Stacheldraht befestigten Anhöhen zu stürmen die mit Maschinengewehren die Angreifer zu tausenden niedermähten. Besonders heftig waren die Kämpfe um die Höhe 203, die nicht nur am stärksten befestigt war sondern auch den Hafen kontrollierte. Erst am 5. Dezember gelang es den Japanern die Stellungen in einem Mann gegen Mann Kampf zu erobern. Am 2. Januar 1905 kapitulierten die restlichen russischen Truppen.

 

Japanische Soldaten

 

 

 

Die Seegefechte:

Kurz nach dem Angriff über Land lief das 1. pazifische Geschwader der Russen am 10. August 1904 aus um sich mit der restlichen Flotte in Wladiwostok zu vereinen. Der japanische Admiral Togo war auf das Auslaufen völlig unvorbereitet und musste 4 Schlachtschiffe und 2 Kreuzer hinterherschicken. Da die russischen Schiffe deutlich langsamer waren als die japanischen, konnten diese sie einholen und zum Gefecht stellen. Bei diesem Gefecht wurde zwar Admiral Togos Flagschiff Mikasa, eines der modernsten Schlachtschiffe seiner Zeit, schwer beschädigt, die russischen Schiffe mussten jedoch schwerere Schäden hinnehmen. So wurde bei einem Treffer der Brücke des russischen Flagschiffes Zessarewitsch der Kapitän sowie alle höheren Offiziere getötet. Zum Ende des Tages hatten die Russen 1 Schlachtschiff und 2 Kreuzer verloren und mussten nach Port Arthur zurückkehren. Nach der Niederlage spielte das 1. pazifische Geschwader keine Rolle in dem Konflikt mehr.

 

Japanisches Schlachtschiff Mikasa

 

 

 

Die Eroberung der Mandschurei:

Neben der Belagerung und dem Angriff auf Port Arthur marschierten japanische Truppen auch durch Korea um die russischen Truppen im Süden der Mandschurei anzugreifen. Im Mai 1904 marschierten die japanischen Soldaten in das Gebiet ein, drängten die russischen Truppen immer weiter zurück bis es im August bei Liaoyang zu einem Zusammentreffen zwischen rund 125.000 japanischen und 158.000 russischen Soldatebn kam.

Die Russen versuchten mit 2 Sturmangriffen durch die japanischen Stellungen zu brechen und diese wieder zurück zu drängen. Beide Angriffe konnten abgewehrt werden. Nachdem die Japaner rund 23.000 Mann und die Russen rund 18.000 verloren hatten, lies der russische General Kuropatkin seine Truppen in die mandschurische Hauptstadt Mukden zurückziehen.

 

Die russische Armee auf dem Rückzug nach der Schlacht von Mukden

 

Im Februar und März 1905 begannen 270.000 japanische Soldaten den Angriff auf die Stadt. Eine der japanischen Armeen griff diese auf der linken Flanke an während der Hauptteil das Zentrum und die rechte Flanke angriffen. Trotz der Befestigungen durch Maschinengewehre gelang es den Japanern unter hohen Verlusten die Verteidigung zu durchbrechen und die Russen in den Norden zu vertreiben. Damit war die Mandschurei vollständig in japanischer Hand.

 

 

 

Der entscheidende Sieg:

2 Monate nachdem die Mandschurei in japanische Hände fiel, kam es zu einem Aufeinandertreffen zwischen der russischen und der japanischen Flotte in der Straße von Tsushima zwischen Korea und Japan. Vom 27. bis 28. Mai 1905 tobte hier die größte Seeschlacht seit Trafalgar und die letzte in der noch Panzerschiffe eingesetzt wurden. Nachdem die russische Marine 17 ihrer 28 Schiffe verloren und 5 erbeutet wurden, mussten sie sich zurück ziehen.

Durch die Vermittlung der USA wurde im September 1905 der Frieden von Portsmouth geschlossen. In diesem Friedensvertrag wurde der Abzug der russischen und japanischen Streitkräfte aus der Mandschurei vereinbart. Zudem musste Russland die Halbinsel Liaodong und die südliche Hälfte der Insel Sachalin an Japan übergeben.

Damit waren die russische Ambitionen in dem pazifischen Raum beendet und Japan konnte seine Vormachtstellung in den Gebieten sichern. Zudem zeigte sich erstmals, die Unterlegenheit einer europäischen Großmacht gegenüber einem nicht europäischem Land.

 

 

 

 


Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Der russisch-japanische Krieg bis zum Falle Port Arthurs


Der russisch-japanische Krieg bis zum Falle Port Arthurs Taschenbuch – Oktober 2011

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Meine Erlebnisse waehrend des russisch-japanischen Krieges 1904/1905


Meine Erlebnisse waehrend des russisch-japanischen Krieges 1904/1905 Taschenbuch – 31. Mai 2014

Der russisch-japanische Krieg begann mit der Belagerung der russischen Flotte in Port Arthur (heute Dalian). Japan beabsichtigte, den Hegemonialansprüchen Russlands in Korea und der Mandschurei entgegen zu treten, da Japan diese Gebiete ebenfalls für sich beanspruchte. Versuche der russischen Seite, die eingeschlossene Flotte auf dem Seeweg nach Wladiwostok zu retten, scheiterten. Im Zuge der folgenden Belagerung und schließlich Einvernahme von Port Arthur durch die Japanische Armee - nach einigen der größten und blutigsten Feldschlachten überhaupt - wurde die russische Flotte vernichtend geschlagen. Carl Prinz von Hohenzollern nahm als abgeordneter Beobachter des Deutschen Kaisers im japanischen Hauptquartier an den Kampfhandlungen teil. Sein im Jahre 1911 erstmals veröffentliches Manuskript beschreibt detailliert die taktische Vorgehensweise der japanischen Führung, aber auch die grausamen Verhältnisse auf den Schlachtfeldern mit über 100.000 Toten.

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Der russisch-japanische Krieg


Der russisch-japanische Krieg Taschenbuch – 10. Januar 2013

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Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05: Anbruch einer neuen Zeit


Der Russisch-Japanische Krieg 1904/05: Anbruch einer neuen Zeit Taschenbuch – 1. April 2008

Asien rückt uns in der gegenwärtigen Globalisierung näher, und mit ihm auch seine Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert. Wie in diesem Band gezeigt wird, war der Krieg von 1904/05 kein isoliertes Ereignis im „Fernen Osten“.
Als Japans Sieg über Russland vor gut hundert Jahren in der ganzen Welt Erstaunen hervorrief, mischte sich in die
Bewunderung für das aufstrebende Land auch Besorgnis: Wurden in diesem Krieg nicht die Auswirkungen der „Gelben Gefahr“ sichtbar? Auf der anderen Seite erkannte Präsident Theodore Roosevelt, der den Friedensschluss von Portsmouth/USA vermittelte, an, dass mit Japan erstmals ein nichtwestliches Land in den Kreis der „zivilisierten Nationen“ aufgestiegen war. Der Band versammelt Beiträge von Historikern und historisch arbeitenden Regionalwissenschaftlern der Universität Heidelberg, die anlässlich der hundertsten Wiederkehr des Ereignisses neueste Forschungsergebnisse vorstellen. Neben Analysen der innen- und außenpolitischen Situation der beiden Kriegsgegner Russland und Japan wird der Kontext des Krieges für die „Orientalische Frage“ in Europa, aber auch für die USA, China, Korea und Indien untersucht. Es zeigt sich, dass dieser Krieg kein fernes Ereignis war, sondern Teil der Weltgeschichte.

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