Der Krieg gegen Spanien und Portugal war zwar im Grunde genommen für Napoleon nur ein Nebenkriegsschauplatz, doch band dieser französische Kräfte, die in Mitteleuropa dringender hätten gebraucht werden müssen. Ausserdem sah sich Frankreich einem Zweifrontenkrieg ausgesetzt.
Hintergrund:
1804 verbündete sich Spanien mit Frankreich im Krieg gegen England. 1806, nachdem Napoleon die europäischen Großmächte Österreich, Russland und Preußen geschlagen hatte, sich aber noch im Krieg mit England befand, verhängte er mit der Kontinentalsperre eine Einfuhrsperre für englische Güter auf das europäische Festland.
Portugal, welches sich bis dato aus dem Konflikt mit Frankreich herausgehalten hatte, war nicht bestrebt dieser Sperre nachzukommen. So wurde das Land durch französische Truppen, die von Spanien aus unterstützt wurden, besetzt. Die Königsfamilie Portugals musste in diesem Zusammenhang nach Brasilien fliehen. Nun griff Napoleon auch nach der spanischen Krone und lies seine Truppen bis Mai 1808 wichtige Festungen sowie Madrid besetzen. Er bedrängte die spanische Königsfamilie der Bourbonen abzudanken und seinen Bruder Joseph als König anzuerkennen. Im ganzen Land löste dies Aufstände aus und Frankreich musste weitere Soldaten schicken.
Der Beginn der Aufstände:
Der erste große Aufstand erfolgte am 2. Mai 1808 in Madrid, wo sich die Bevölkerung gegen die dort stationierte französische Garnison erhob. Der Aufstand wurde von den Soldaten schnell, aber brutal niedergeschlagen, konnte jedoch nicht verhindern, dass sich die Aufstände nun über das ganze Land ausbreiteten. Die Provinzräte begannen sogleich den militärischen Widerstand gegen die Besatzer aufzubauen und zu organisieren. Bereits im Juli musste ein ganzes französisches Armeekorps mit rund 20.000 Mann kapitulieren, als dieses von den spanischen Milizen bei Bailen einkesselt wurde.
Da England zu dieser Zeit militärisch nicht in der Lage gewesen war, sich auf dem europäischen Festland den französischen Truppen entgegen zu stellen, wurde im Gegenzug ein kleineres Expetidionskorps unter der Führung von Arthur Wellesley nach Portugal entsandt um den Kampf gegen die dort schwächeren französischen Truppen zu unterstützen. Durch das Eingreifen der Engländer gelang es den Portugiesen bei Vimeiro die französischen Truppen von Marschall Junots zur Kapitulation zu bewegen. Junots sah sich zwischen den Spaniern, Engländern und Portugiesen eingekesselt und handelte mit Wellesley seine Kapitulation unter der Voraussetzung aus, dass seine Soldaten mitsamt der gesamten Ausrüstung nach Frankreich verschifft werden konnten.
Um die Lage in Spanien und Portugal wieder unter Kontrolle zu bringen, entschloss sich Napoleon eine weitere Armee unter seiner Führung nach Spanien zu entsenden. Ihm gelang es Madrid zurückzuerobern und wandte sich wieder Richtung Portugal um das englische Heer zu zerschlagen. Das nun unter der Führung von Sir John Moore stehende englische Heer musste sich nach den französischen Angriffen an die nordwestliche Küste von Spanien retten, von wo aus es 1809 von La Coruna mit Hilfe der Royal Navy evakuiert wurde. Napoleon sah seine Ansprüche auf Spanien wieder gesichert und eilte zurück nach Frankreich, denn Österreich hatte ihm erneut den Krieg erklärt.
Die Offensiven der Engländer und Spanier:
Die französischen Ansprüche auf die Halbinsel verflüchtigten sich bald, als die spanischen Soldaten mehr Widerstand als gedacht leisteten und auch die Engländer, nun wieder unter der Führung von Arthur Wellesley, den französischen Einmarsch nach Portugal verhinderten. Eine englisch-spanische Gegenoffensive brachte zwar einen Sieg bei Talavera ein, doch die Truppen mussten sich wegen heranrückenden französischen Kräften wieder nach Portugal zurück ziehen, wo sie sich auf den Gegenangriff vorbereiteten.
Doch diese Gegenoffensive blieb aus, denn die französischen Truppen waren zwar zahlenmäßig überlegen, doch über das Land weit verstreut. Zudem fiel die Versorgung der Truppen durch die eroberten Gebiete immer schwerer und die Franzosen sahen sich verlustreichen Kämpfen mit spanischen Guerillas ausgesetzt.
Erst 1810 konnten die französischen Truppen unter Marschall Masséna wieder einen Feldzug nach Portugal ausführen. Doch dieser endete bereits im September vor Torres Vedras, wo es den Franzosen nicht gelang, die starken Befestigungen zu stürmen. Im Frühjahr 1811 musste sich der Marschall aufgrund der Versorgungsprobleme wieder nach Spanien zurück ziehen. Wellington (ehemals Wellesley, vor der Erhebung in den Adelsstand) folgte vorsichtig den Franzosen. Im Mai 1811 kam es bei Fuentes de Onoro und Albuerra zu verlustreichen Schlachten, die unentschieden ausgingen. Anschließend wurde mit der Belagerung der Grenzfestungen Ciudad Rodrigo und Badajoz begonnen. Rodrigo fiel im Januar und Badajoz im April 1812.
Der englische Einmarsch in Südfrankreich:
Nach der Eroberung der Grenzfestungen schwenkte Wellington nordwärts, wo er im Juli Marshall Marmont bei Salamanca schlug. Die Franzosen zogen ihre Truppen aus Madrid zurück um sie gegen die Armee von Wellington einzusetzen. Das Kräfteverhältnis belief sich trotz der englischen Erfolge dennoch auf 2 zu 1 von Franzosen zu Engländern. Doch die spanischen Guerillas setzten den französischen Truppen immer weiter zu und die Moral der Truppe begann zu zerbrechen.
Im Frühjahr 1813 begann Wellington mit einer neuen Offensive und marschierte mit seinen Truppen Richtung der spanisch-französischen Grenze. Im Juni schlug er eine französische Armee unter der Führung Napoleons Bruder Joseph und überquerte mit seinen Truppen im Oktober die Pyrenäen nach Frankreich.
Als im April 1814 Napoleon in Frankreich abdanke, befanden sich die Truppen von Wellington bereits vor Toulouse.
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