Mit der Einnahme Jerusalems im Jahre 1099 und der Gründung vieler kleiner Staaten wie das Fürstentum Antiochien, die Grafschaft Edessa oder das Königreich Jerusalem waren die christlichen Kreuzfahrer Ende des 11. und Anfang des 12. Jahrhunderts im nahen Osten auf dem Höhepunkt ihrer Macht.
Schnell zeigte sich jedoch, dass der eigens zum Schutz der eroberten Gebiete gegründete Orden der Tempelritter dem wachsenden Ansturm der islamischen Angriffe nicht lange gewachsen sein würde. Als im Jahre 1144 die Grafschaft Edessa einem Angriff der Seldschuken unterlag und verloren ging, der zweite Kreuzzug im Chaos endete und im Jahre 1187 die Stadt Jerusalem in Feindeshand fiel, wurde bereits der dritte Kreuzzug ausgerufen.
Dieser wurde von Truppen der europäischen Herrscher Richard I. Löwenherz von England, Philipp II. von Frankreich sowie dem deutschen Kaiser Friedrich I. Barbarossa ausgestattet. 1189 brach der deutsche Kaiser Friedrich bereits Monate vor den Truppen der anderen beiden Herrscher Richtung nahen Ostens auf. Auf dem Weg dorthin ertrank der Herrscher in dem Fluss Saleph, worauf hin sich das deutsche Heer größtenteils auflöste. Sein Sohn und Nachfolger Herzog Friedrich V. von Schwaben zog anschließend mit nur noch einem kleinen Teil des ehemaligen Heeres weiter Richtung der Stadt Akko, die vom König Guido von Jerusalem belagert wurde. Diese Hafenstadt war in der militärischen Planung insofern wichtig, da bei einer Rückeroberung Jerusalems diese auf Nachschub über den Seeweg zur Hafenstadt Akko angewiesen sein würde, da ein Halten der Stadt ohne Nachschub nicht lange möglich gewesen wäre. 1191 trafen auch die Truppen von Richard I. und Philipp II. ein, anschließend gelang die Eroberung der Stadt.
Die schwierigen Verhältnisse des Kreuzzuges wurden indes weiter verschlechtert, als sich der österreichische Herrscher Leopold mit Richard I. nicht über das weitere Vorgehen einigen konnte und nach Österreich zurück kehrte. Ebenso musste Philipp II. den Kreuzzug verlassen, nachdem ihn Meldungen über Unruhen in Frankreich erreicht hatten.
Somit stand Richard I. alleine im Kampf gegen die Seldschuken. Er leitete sein Herr im August 1191 Richtung von Akko aus Richtung Süden um seine Vorräte aufzufrischen. Es gelang seinem Heer die gegnerischen Truppen auf dem Marsch eine Zeitlang auf Distanz zu halten, eine größere Schlacht fand lediglich am 7.September 1191 statt, wodurch Richard zwar keinen größeren Vorteil ziehen konnte, lediglich sein Ruf konnte er dadurch stärken. Seinen Plan Jerusalem zurück zu erobern konnte Richard allerdings nicht mehr in die Tat umsetzen, da auch er in seine Heimat England zurück gerufen wurde sich um interne Angelegenheiten zu kümmern. Damit endete der dritte Kreuzzug ohne nennenswerte Gewinne.
Der vierte Kreuzzug stand hauptsächlich im Sinne des Profitmachens. So verdienten sich der venezianische Doge Enrico Dandolo durch den Seetransport und der Herrscher Genuas eine goldene Nase an dem Transport und der Logistik des Kreuzzuges. Dieser endete jedoch schnell und grausam als die Truppen nach Konstantinopel umgeleitet wurden und dort drei Tage lang plünderten, tausende Menschen töteten und vieles niederbrannten.
Im fünften Kreuzzug, der im Jahre 1217 ausgerufen wurde, versuchte man eine andere Taktik. diesmal sollten die Truppen durch das Gebiet der Aijubiden im heutigen Ägypten verlaufen und so das islamische Gebiet von Südwesten her angreifen. Der Feldzug bleib jedoch 1221 in Ägypten stecken und die Truppen wurden dort vernichtend geschlagen ohne auch nur in der Nähe des heiligen Landes angelangt zu sein.
Der sechste Kreuzzug wurde vom deutschen Kaiser Friedrich II. geführt. Dieser setzte statt dem Schwert auf Diplomatie und handelte so die Rückgabe Jerusalems ohne Blutvergießen aus. Dieser Handel empörte jedoch die europäischen Herrscher und die Stadt ging einige Jahre später wieder an die Seldschuken verloren.
Der siebte Kreuzzug unter König Ludwig IX. versuchte erneut die Taktik von Ägypten aus ins heilige Land vorzustoßen. Nach anfänglichen Erfolgen wurde das Heer jedoch von dem Mamelucken Sultan Baibars geschlagen und der König samt Gefolge geriet in Gefangenschaft aus der er erst nach Zahlung eines hohen Lösegeldes freigelassen wurde.
Trotz der Gefangenschaft wurde von König Ludwig 1270 der achte Kreuzzug begonnen, der ihn bis nach Tunis brachte wo er verstarb und der Kreuzzug endete.
Der neunte und letzte Kreuzzug wurde vom englischen König Edward I. im Jahre 1271 durchgeführt, doch auch er kam gegen die Mamelucken nicht an und somit ging das heilige Land endgültig an den Islam verloren.
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Die Kreuzzüge
Thomas Asbridge berichtet erstmals gleichberechtigt und in wechselnder Perspektive von den von Christen wie von Muslimen verübten Grausamkeiten und erduldeten Leiden. Ausführlich macht der polyglotte Historiker Gebrauch auch von den arabischen Quellen. Asbridge nimmt nicht nur die politischen, sondern auch die religiösen Beweggründe aller Seiten ernst. Auch von überraschend freundlichen Begegnungen zwischen Kreuzfahrern und Sarazenen erfahren wir: von Momenten des interkulturellen Austauschs, Beispielen friedlicher Koexistenz im Heiligen Land, Gesten religiöser Toleranz und Zeugnissen der Freundschaft über die feindlichen Lager hinweg.
Die Kreuzzüge
Der Band bietet einen Überblick über die Kreuzzugsgeschichte vom Aufruf zum ersten Kreuzzug 1095 bis zum Fall von Konstantinopel im Jahre 1453. Er schildert den Aufstieg und den Wandel der Kreuzzugsbewegung von der anfänglichen Euphorie über die Ernüchterungen des 11. Jahrhunderts zum Wandel der Kreuz- zugsziele im späteren Mittelalter. Dabei erklärt der Autor die Wandlungen der Kreuzzugsgeschichte vor dem Hintergrund der politischen, sozialen und religiösen Geschichte Europas. Auf diese Weise eröffnen die Kreuzzüge auch einen Zugang zu den religiösen Weltbildern des Mittelalters und zu der bewegten Geschichte des Rittertums.
Gottes Krieger: Die Kreuzzüge in neuem Licht
Dieses Buch räumt mit der gängigen Sicht auf, die Kreuzzüge seien ein brutaler, imperialistischer, räuberischer Feldzug des christlichen Abendlandes gegen einen gebildeten, toleranten und friedlichen Islam gewesen, geführt, um sich zu bereichern und das Christentum zu verbreiten. Ein Krieg, der den berechtigen Hass der muslimischen Welt auf den Westen bis heute begründet. Mit Überblick und dennoch detailreich zeichnet Stark die Geschichte der Eroberung weiter Teile Europas, des Mittleren Ostens und Nordafrikas durch Mohammed und seine Erben nach. Er schildert die Behandlung der Juden und Christen in den besetzten Ländern und die Massaker an den Pilgern, die ins Heilige Land fuhren, um sich dort von ihren Sünden zu befreien. Er beschreibt die flehende Bitte Alexios I. an den Graf von Flandern, Byzanz vor der Invasion der gerade zum Islam konvertierten Türken zu schützen, sowie den berühmten Aufruf Papst Urbans II. an die Ritter Europas, den Byzantinern zu helfen und den Weg ins Heilige Land für die christlichen Pilger wieder zu sichern. Er analysiert die blutigen Schlachten der Kreuzritter, ihre Siege und fatalen Niederlagen, die unterschiedlichen Strategien der Kriegsführung beider Seiten und die logistische Organisation dieser enormen Truppenbewegungen. Mit Gottes Krieger gibt uns einer der renommiertesten Religionssoziologen ein neues und realistischeres Bild der sieben großen Kreuzzüge und zeigt auf, was in den Jahren von 1095 bis 1291 in Europa und im Nahen Osten wirklich geschah.
Ja, aber die Kreuzzüge...: Eine kurze Verteidigung des Christentums
Matthias Matussek schreibt über dieses Buch: Ballestrem, eigentlich Musiker und Komponist, stellt sich mit seiner „kurzen Verteidigung des Christentums“ in eine illustre Reihe von Apologeten, von Blaise Pascal bis Gilbert K. Chesterton. Mit letzterem, dem modernen Zeitgenossen, teilt er die Präzision des Arguments und die Fähigkeit, die Bühne zu drehen und Fragen neu zu stellen. Nämlich: Wie sähe eine Welt, unsere Welt, ohne Christentum aus? Es ist ein Buch, das leuchtet, denn es handelt von den Schatten, aber mehr noch von den Triumphen einer unwiderstehlichen Botschaft, des Evangeliums, das wörtlich übersetzt „frohe Botschaft“ heißt. Vor allem aber zeigt es Fundamente, auf denen unsere Kultur, unsere Auffassung vom Menschen, unser Wissen, unsere Musik, unsere Künste, unsere gesamte Herkunft gründen. Es erzählt von dem, was wir ein „christliches Abendland“ nannten und manchmal immer noch so nennen.
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