Erich von Falkenhayn war eine der führenden Persönlichkeiten, die das deutsche Reich zu einem Krieg gegen Serbien und damit in den ersten Weltkrieg führte. Er leitete den großen Generalstab, verheizte hunderttausende Soldaten in der Schlacht um Verdun und führte deutsche Truppen in Rumänien und osmanische Armeen.
Herkunft und Jugendjahre:
Erich Georg Anton von Falkenhayn wurde am 11. September 1861 in Burg Belchau als Sohn von Fedor Tassilo von Falkenhayn und Franziska von Falkenhayn, geboren Freiin von Rosenberg geboren. Durch das Geschlecht seines Vaters, wurde Erich bereits in ein Adelsgeschlecht hinein geboren, welches über einige Gutshöfe verfügte.
Militärische Laufbahn:
1872 begann Erich mit 11 Jahren seinen Militärdienst in der Kadettenanstalt Culm von wo er anschließend für 3 Jahren in die Preußische Hauptkadettenanstalt Lichterfelde wechselte. 17. April 1880 erfolgte die Beförderung zum Sekondeleutnant und die Versetzung in das Oldenburgischen Infanterie-Regiment Nr. 91. Vom 1. Oktober 1887 bis Oktober 1890 besuchte er die Kriegsakademie in Berlin und wurde zum Premierleutnant befördert.
Der Eintritt in den großen Generalstab erfolgte schließlich am 22. März 1891 wo er zunächst in der Topographischen Sektion, später in der Eisenbahn Abteilung tätig war. Am 25. März 1893 folgte die Beförderung zum Hauptmann, am 2. Januar 1894 die Versetzung in den Generalstab des IX. Armee-Korps in Altona und am 9. Dezember 1895 die Ernennung zum Kompaniechef im Infanterie-Regiment von Borcke (4. Pommersches) Nr. 21 in Thorn.
Von Juni 1896 an, war Falkenhayn in China tätig, wo er eine Militärschule nach preußischem Muster aufbaute. 1900 kehrte er wieder ins deutsche Reich zurück und diente ab dem 24. Februar erneut im Großen Generalstab.
Bis 1913 wechselte Falkenhayn mehrfach die Dienststelle oder Einheit und wurde zum Oberstleutnant, dann Oberst und schließlich am 22. April 1912 zum Generalmajor befördert.
Am 8. Juli 1913 erfolgte die überraschende Ernennung zum preußischen Kriegsminister, in dessen Position Falkenhayn mit an der Umsetzung der Beschlossenen Aufrüstung des Militärs beteiligt war.
Als am 28. Juni 1914 in der serbischen Stadt Sarajewo der österreichische Thronfolger Franz Ferdinand erschossen wurde, sprach sich Falkenhayn gegenüber dem deutschen Kaiser Wilhelm II. für ein hartes Vorgehen gegen die serbischen Unabhängigkeitsbewegungen. Zu dieser Zeit rechnete auch von Falkenhayn nicht damit, dass sich ein regionaler Krieg auf dem Balkan auf ganz Europa ausweiten könnte.
Erich von Falkenhayn im ersten Weltkrieg:
Als am 12. September 1914 die Schlacht an der Marne für die deutsche Armee als verloren galt, erlitt der Chef des Generalstabes Helmuth Johannes Ludwig von Moltke einen Nervenzusammenbruch und Falkenhayn übernahm die Position. Da für die deutsche Armee an der Marne kein Durchbruch möglich war, entschied sich Falkenhayn die gegnerischen Truppen im Norden zu umgehen und somit in den Rücken zu fallen. Diese Taktik wurde jedoch ebenfalls von den Alliierten durchgeführt, was schließlich zum sogenannten "Wettlauf zum Meer" und damit zum Erstarren der Westfront führte. Als Falkenhayn bewusst wurde, dass mit der Schlacht an der Marne und damit der Schlieffen-Plan gescheitert war, bat er die politische Führung des deutschen Reiches um Friedensverhandlungen. Dies wurde jedoch abgelehnt und der Krieg weiter geführt.
Am 20. Januar 1915 wurde Falkenhayn von Adolf Wild von Hohenborn im Amt des Kriegsminister abgelöst und zum General der Infanterie befördert. Die Auszeichnung mit dem Pour le Mérite Orden erfolgte kurze Zeit später am 16. Februar 1915.
An der Ostfront konnten Paul von Hindenburg und Erich Ludendorff die in Ostpreußen eingefallenen russischen Truppen stoppen und zurückdrängen. Als diese eine Gegenoffensive vorbereiteten um die russische Armeen einzukesseln, lehnte Falkenhayn die Bereitstellung von weiteren Truppen ab, zum einen um die Westfront nicht zu schwächen zum anderen, weil Falkenhayn befürchtete, dass sich die deutschen Truppen in den russischen Weiten verliefen. Zudem war Falkenhayn besorgt, dass bei einem Sieg an der Ostfront Hindenburg seinen Posten als Chef des Generalstabes übernehmen könnte.
Auch das Verhältnis mit dem Chef der k.u.k. Truppen Conrad von Hötzendorf verschlechterte sich zusehends. Hötzendorf bat um deutsche Hilfe um eine Offensive bei Gorlice führen zu können um die militärische Lage in Galizien wieder zu ordnen. Falkenhayn entschied sich daraufhin, seine Pläne an der Westfront aufzugeben und 8 Divisionen an die Ostfront zu schicken. Im Mai 1915 gelang der Durchbruch bei Gorlice, Falkenhayn wollte aber keine Weiterführung der Offensive, was bei Hötzendorf auf Mißverständnis stieß. Da zu dieser Zeit auch ein Kriegseintritt Italiens, entgegen des Bündnisvertrages mit dem deutschen Reich und Österreich-Ungarn, drohte, machte Falkenhayn den Vorschlag, Trentinos von Österreich an Italien abzutreten und somit keine weitere Front zu eröffnen.
Im Oktober 1915 stellte Falkenhayn zwar erneut deutsche Truppen zur Verfügung um in Serbien einzumarschieren, lies diese aber kurz darauf wieder stoppen um sie wieder an die Westfront zu verlagern. Im Mai 1916 solle eine weitere Offensive von Hötzendorf starten, diesmal jedoch verweigerte Falkenhayn deutsche Unterstützung, zumal sich Italien zu dem Zeitpunkt nur mit Österreich-Ungarn im Krieg befand nicht jedoch mit dem deutschen Reich.
An der Westfront hingegen lies Falkenhayn die Offensive bei Verdun beginnen, was auf beiden Seiten hunderttausende Tote forderte aber keinen Durchbruch durch die gegnerische Linie brachte. Als die Alliierten im Gegenzug an der Somme mit einer Offensive begannen, erkannte Falkenhayn, dass seine Angriffe nutzlos waren und auch in der Heimat in Folge der hohen Verluste nicht mehr vertretbar waren. Am 29. August 1916 bat Falkenhayn um seinen Rücktritt als Chef des Generalstabes, welcher ihm von Kaiser Wilhelm II. gewährt wurde.
Der Krieg in Rumänien und im nahen Osten:
Nach dem Rücktritt Falkenhayn als Chef des Generalstabes übernahm dieser, nach der Kriegserklärung Rumäniens, den Oberbefehl über die 9. Armee und führte diese in mehreren Offensiven, wo ihm die Einnahme der Städte Hermannstadt, Kronstadt und am 6. Dezember 1916 Bukarest.
Auf Bitten von Enver Pascha, dem Leiter der osmanischen Heeresleitung, übernahm Falkenhayn im Juli 1917 den Oberbefehl über die Heeresgruppe F die auf dem Gebiet des heutigen Irak neu aufgestellt wurde und die osmanischen Truppen unterstützen sollte. Im Gegensatz zu dem Feldzug in Rumänien konnte Falkenhayn nun keine Offensive starten und verlor bis Ende des Jahres Palästina und Jerusalem.
Nach den Niederlagen im nahen Osten übernahm Falkenhayn am 4. März 1918 den Oberbefehl über die 10. Armee, die im Westen Russlands zur Sicherung des Vertrages von Brest Litowsk. Dieses Kommando führte er bis zum Kriegsende.
Nach der Kapitulation schied Falkenhayn am 25. Februar 1919 aufgrund eines Nierenleiden aus dem Dienst aus und wurde in den Ruhestand geschickt.
Das Lebensende:
Erich Falkenhayn verstarb am 8. April 1922 in Schloss Lindstedt bei Potsdam. Er wurde auf dem Bornstedter Friedhof nahe dem Potsdamer Schloss Sanssouci beigesetzt.
Familie:
- 3. Februar 1886 Hochzeit mit Ida Selkmann
- Sohn Fritz Georg Adalbert, geboren am 27. September 1890
- Tochter Erika Karola Olga, geboren am 25. September 1904
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Falkenhayn: Politisches Denken und Handeln im Kaiserreich (Beiträge zur Militärgeschichte, Band 42)
Die Person Erich Georg von Falkenhayns (1861-1922) steht für eine bemerkenswerte Karriere: Nach seiner Erziehung im Kadettenkorps und nach Absolvierung der Kriegsakademie wurde er in den Generalstab versetzt. 1893 bis 1896 hielt er sich als Militärberater in China auf, wo er anschließend im Generalstab des ostasiatischen Expeditionskorps Dienst tat. Nach seiner Verwendung als Generalstabschef des XVI. Armeekorps in Lothringen war er von 1913 bis Anfang 1915 preußischer Kriegsminister. Im November 1914 löste er den jüngeren Moltke als Chef des Generalstabs des Feldheeres ab, nachdem sich der Vormarsch an der Marne festgelaufen hatte.
Falkenhayns Name ist unauflösbar verknüpft mit den verlustreichen Materialschlachten besonders an der Westfront, von denen Verdun zum Symbol eines mörderischen Ringens um wenige Geländegewinne wurde. Seine umstrittene Kriegführung führte schließlich zu seiner Ablösung im Jahre 1916 und zur Bildung der 3. OHL unter Hindenburg und Ludendorff. Als Kriegsminister war ihm schon im Januar 1915 Generalleutnant Wild von Hohenborn gefolgt. Falkenhayn übernahm Aufgaben als Armeeführer in Rumänien, in der Türkei und schließlich in Weißrußland.
Bislang fehlte eine wissenschaftlichen Ansprüchen genügende Biographie dieses sowohl in seinem Charaktereigenschaften als auch in seinen militärischen Fähigkeiten nicht nur zu seinen Lebzeiteiten höchst kontrovers beurteilten Offiziers.
Die vorliegende Arbeit füllt diese Lücke.
Heerführer des Weltkrieges. Der jüngere Moltke, Joffre, Falkenhayn, Conrad von Hötzendorf, Alexejew, Enver Pascha, Cadorna, Haig Foch, die Feldherrneinheit Hindenburg-Ludendorff.
(Hrsg.) Deutsche Gesellschaft für Wehrpolitik und Wehrwissenschaften. Heerführer des Weltkrieges. Der jüngere Moltke, Joffre, Falkenhayn, Conrad von Hötzendorf, Alexejew, Enver Pascha, Cadorna, Haig Foch, die Feldherrneinheit Hindenburg-Ludendorff. Berlin, Verlag von Mittler & Sohn, 1939. 8°. VI S., 295 S. Mit 10 Bildern auf Tafeln und 8 Textskizzen. Halbleinen der Zeit mit Rück.- und Deckeltitel
Verdun: Die Jahrhundertschlacht
Verdun, die blutigste Schlacht des Ersten Weltkriegs, in einer fesselnden Geschichtserzählung dargestellt – von den Kämpfen selbst bis zur Erinnerungskultur in Frankreich und Deutschland +++
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Eine große Gesellschaftsgeschichte des Ersten Weltkriegs und eine neue, moderne Sicht auf dessen längste und grausamste Schlacht.
Die Oberste Heeresleitung, 1914-1916, in Ihren Wichtigsten Entschliessungen (Classic Reprint)
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