Der Flying Elephant war ein Projekt zum Bau eines überschweren Panzers, der als Panzerjäger klassifiziert wurde und deutsche Panzer bekämpfen sollte.
Entwicklung und Einsatz:
Im April 1916 wurde vom britischen Oberkommando die letzte Bestellung über 50 Mark I Panzer abgegeben. Im Gegensatz zu den meisten Kommandeuren war sich der Entwickler der Panzer William Tritton bereits zu diesem Zeitpunkt bewusst, dass die Mark I Panzer noch über zu viele Mängel verfügten und noch nicht ausgereift genug waren. Zudem waren die Panzer zu schwach gepanzert und boten somit keinen ausreichenden Schutz gegen die deutsche Artillerie. Ein direkter Treffer, selbst mit einer mittelschweren Artillerie konnte einen Panzer schwer beschädigen oder zerstören.
Da Tritton zu diesem Zeitpunkt noch wenig Erfahrung in dem Bereich Panzerung hatte, wurde er von Lieutenant Kenneth Symes unterstützt. Symes arbeitete bereits im Bereich der Beschussversuche und kannte sich sowohl mit britischen als auch mit erbeuteten deutschen Geschützen aus. Anfang Juni 1916 konnte das Programm zudem erweitert werden, da neue Panzerstahlplatten der Firma William Beardmore and Company zur Erprobung eintrafen.
Am 19. Juni 1916 wurde vom britischen Tank Supply Committee der offizielle Bau eines Prototyps beschlossen und abgesegnet. Zwar lagen auch Ende August noch keine Konstruktionspläne vor, trotzdem wurden bereits 20 Fahrzeuge bestellt und als Panzerjäger klassifiziert. Hintergrund für die Klassifizierung war die Befürchtung, das Deutsche Reich würde ebenfalls an Panzern arbeiten und diese in der nächsten Zeit auch an der Westfront einsetzen.
Von den Maßen her wäre der Flying Elephant denen des Mark I Panzers ähnlich gewesen. Die Panzerung hätte aus Panzerstahlplatten bestanden, die an der Front 75mm, seitlich und oben 50mm stark gewesen wäre. Als Antrieb sollten zwei Daimler Motoren mit insgesamt 105 PS dienen, was bei einem Gesamtgewicht von rund 100 Tonnen lediglich eine Geschwindigkeit von ungefähr 3 km/h bedeutet hätte. Als Hauptwaffe war im vorderen Bereich eine 75mm Kanone vorgesehen, sowie jeweils zwei Maschinengewehre an den Seiten. Aufgrund des hohen Gewichtes sollten zudem neben den äußeren 61mm breiten Hauptketten noch zwei kleinere unter dem Fahrzeug montiert werden, damit dieses auf der Straße schneller fahren konnte. Wegen des hohen Gewichtes wäre es allerdings schwierig geworden, den Panzerjäger auf dem Schlachtfeld zu fahren. Es wäre vermutlich schnell und tief im Matsch eingesunken und hätte sich von selbst nicht mehr befreien können.
Ende 1916 wurde das Projekt überraschend vom Kriegsministerium eingestellt, da von Seiten des Ministeriums mehr Wert auf die Mark Panzer gelegt wurde und die vorhandenen Ressourcen dafür benötigt wurden.
Wie weit das Projekt insgesamt fortgeschritten war, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Heute existieren nur noch die Originalzeichnungen im Albert Stern Archiv des King's College in London.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Forster's Battle Tank ( Flying Elephant ) |
Land: | Großbritannien |
Länge: | 8,36 Meter |
Breite: | 3 Meter |
Höhe: | 3 Meter |
Gewicht: | ca. 100 Tonnen |
Höchstgeschwindigkeit: | 3,4 km/h (geschätzt) |
Panzerung: | 50 bis 75mm |
Hauptbewaffnung: | 1 x Hotchkiss QF 6 pdr (75 mm) Geschütz |
Weitere Waffen: | 4 - 6 x 7,71mm Maschinengewehre |
Antrieb: | 2 x Daimler Motor mit insgesamt 105 PS |
Reichweite: | unbekannt |
Besatzung: | 6 Mann |
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