Der große Kreuzer SMS Prinz Adalbert gehörte zu der gleichnamigen Schiffsklasse, die lediglich aus insgesamt 2 Schiffen bestand, jedoch die erste Schiffsklasse im deutschen Kaiserreich war, die nach modernen Entwürfen nach der Jahrhundertwende für den Bau großer Kreuzer entsprangen.
Stapellauf und Bauform:
Die Prinz-Adalbert-Klasse entstand aus den Erfahrungen, die zuvor aus den beiden Einzelschiffen SMS Fürst Bismarck und SMS Prinz Heinrich gewonnen wurden und den Beginn moderner großer Kreuzer in der kaiserlichen Marine darstellten. Besonders an der SMS Prinz Heinrich orientierte sich das Marineamt, im Gegensatz zu diesem Schiff wurden jedoch die 2 24cm Geschütze durch 4 21cm Geschütze in zwei Doppeltürmen ersetzt, die eine erheblich höhere Feuergeschwindigkeit aufwiesen als die älteren Geschütze.
Aufgrund des damaligen Designs der niedrigen unteren Kasemattgeschütze der Sekundärartillerie, waren diese lediglich bei ruhiger See einsatzfähig. Bei schwerer See, spülten die Wellen über das Deck und die Waffen konnten nicht mehr eingesetzt werden.
Als Namensgeber wurde Prinz Adalbert von Preußen ausgewählt, dem Begründer und ersten Oberbefehlshaber der jungen kaiserlichen Marine.
Der Stapellauf der SMS Prinz Adalbert erfolgte am 22. Juni 1901, die Indienststellung am 12. Januar 1904.
Werdegang der SMS Prinz Adalbert:
Nach der Indienststellung und den folgenden Erprobungsfahrten wurde das Schiff als Artillerieschul- und -versuchsschiff bei der Inspektion der Schiffsartillerie in Sonderburg zugeteilt.
Neben den jährlichen Manövern wurde die Prinz Adalbert eingesetzt um im November 1906 Prinz Heinrich von Preußen zu der Krönungsfeier von Haakon VII. von Norwegen zu bringen.
Einsatz im Krieg:
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde das Schiff in die III. Aufklärungsgruppe der deutschen Hochseeflotte verlegt und zunächst in der Ostsee eingesetzt.
Anfang September 1914 operierte die Prinz Adalbert zusammen mit den Minenkreuzern Nautilus und Albatross und dem Hilfsminenschiff Kaiser in der Nordsee, um Minensperren zum Schutz des Kaiser-Wilhelm-Kanals zu legen. Anschließend erfolgte wieder die Verlegung in die Ostsee um den Großen Belts östlich von Dänemark zu bewachen, um gegebenenfalls eindringende britische Schiffe zu bekämpfen.
Anfang November 1914 wurde die Prinz Adalbert wieder in der Nordsee eingesetzt als Begleitschutz für die Schlachtkreuzer die britische Hafenstädte Angriffen und den kleinen Kreuzern, die Minensperren legten. Im Anschluss wurde das Schiff wieder in die Ostsee verlegt, um das gesunkene Schwesterschiff SMS Friedrich Carl zu ersetzen.
Am 2. Juli 1915 lief die SMS Prinz Adalbert zusammen mit der SMS Prinz Heinrich von Danzig aus in Richtung der Gotland Insel, um die dortigen deutschen Schiffe SMS Roon, SMS Augsburg und SMS Albatross vor den anrückenden russischen Schiffen zu schützen. Dabei wurde die Prinz Adalbert nordwestlich der Halbinsel Hela von dem britischen U-Boot E9 torpediert, konnte jedoch trotz des Schadens aus eigener Kraft nach Kiel zur Reparatur zurückkehren.
Nachdem das Schiff repariert wurde, erfolgte die Verlegung in das von deutschen Truppen besetzte Libau. Von dort lief das Schiff am 23. Oktobers 1915 zu einer weiteren Operation in der Ostsee aus, wurde jedoch nach rund 20 Seemeilen von dem britischen U-Boot E8 torpediert.
Verbleib:
Der Torpedo des britischen U-Bootes traf das Munitionsmagazin im Vorderschiff. Die anschließende Explosion zerriss das Schiff in 2 Teile, die sofort sanken. Von der Besatzung überlebten nur 3 Mann.
Erst im Jahre 2007 wurde das Wrack des Schiffes in 80 Metern tiefe von schwedischen Tauchern der Deep Sea Productions gefunden.
Schiffsdaten:
Name: |
SMS Prinz Adalbert |
Land: |
Deutsches Reich |
Schiffstyp: |
Großer Kreuzer |
Klasse: |
Prinz-Adalbert-Klasse |
Bauwerft: |
Kaiserliche Werft, Kiel |
Baukosten: |
16.371.000 Mark |
Stapellauf: |
22. Juni 1901 |
Indienststellung: |
12. Januar 1904 |
Verbleib: |
Am 23. Oktober 1915 vom britischen U-Boot E8 vor Libau versenkt |
Länge: |
126,5 Meter |
Breite: |
19,6 Meter |
Tiefgang: |
Max. 7,3 Meter |
Verdrängung: |
Max. 9.875 Tonnen |
Besatzung: |
675 Mann |
Antrieb: |
14 Dampfkessel |
Leistung: |
17.272 PSi |
Höchstgeschwindigkeit: |
21 kn |
Bewaffnung: |
4 Schnellfeuergeschütz 21 cm L/40 10 Schnellfeuergeschütz 15 cm L/40 12 Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/35 4 Torpedorohre 45 cm |
Panzerung: |
Deck: 40–80 mm |
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