Der große Kreuzer SMS Scharnhorst gehörte der gleichnamigen Schiffsklasse an, die lediglich aus 2 Schiffen bestand, erst einige Jahre vor dem Krieg in Dienst gestellt wurde und gleich zu Beginn des Krieges versenkt wurde.
Stapellauf und Bauform:
Die beiden Schiffe der Scharnhorst-Klasse wurden kurz nach den großen Kreuzern der Roon-Klasse gebaut, weswegen die Konstruktion der Schiffe sich auch an denen der Roon-Klasse orientierte. Im Gegensatz zu der vorherigen Klasse wurde bei den beiden Schiffen der Scharnhorst-Klasse mehr Wert auf die schwere Artillerie gelegt und dafür die mittlere Artillerie weniger verbaut.
Bereits während der Bauphase wurde ersichtlich, dass beide Schiffe nach der in Dienststellung schon nicht mehr dem aktuellen Stand der Technik entsprachen. Erst mit dem Nachfolgeschiff SMS Blücher konnte wieder ein technischer Fortschritt erlangt werden. Aus diesem Grund waren die beiden Schiffe Scharnhorst und Gneisenau bereits vor der in Dienststellung für die deutschen Kolonien bestimmt.
Der Stapellauf der SMS Scharnhorst erfolgte am 22. März 1906, die Indienststellung am 24. Oktober 1907.
Werdegang der SMS Scharnhorst:
Nach der Indienststellung wurde das Schiff zunächst als als Flaggschiff des Befehlshabers der Aufklärungsstreitkräfte eingesetzt, anschließend erfolgte die Verlegung nach Ostasien.
Am 1. April 1909 verließ das Schiff Kiel um am 29. April in Colombo die SMS Fürst Bismarck als Flaggschiff des deutschen Ostasiengeschwaders abzulösen. Am 14. März 1911 folgte das Schwesterschiff SMS Gneisenau, die ebenfalls bis zum Kriegsausbruch in Tsingtau stationiert war.
Einsatz im Krieg:
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges liefen die beiden großen Kreuzer zunächst die Insel Pagan im deutschen Teil von Neuguineas an um sich mit den kleinen Kreuzern SMS Nürnberg und SMS Emden zu treffen, wobei die Emden später das Geschwader wieder verließ. Vom 14. August bis zum 12. Oktober 1914 lief das Geschwader zur Osterinsel, wo sich die kleinen Kreuzer SMS Dresden und SMS Leipzig anschlossen. Auf dem Weg dorthin wurde am 22. September in Tahiti das französische Kanonenboot Zelee versenkt.
Am 1. November 1914 folgte das Geschwader der chilenischen Küste als es auf ein britisches Geschwader traf. Bei dem anschließendem Gefecht gelang es den deutschen Schiffen die britischen Panzerkreuzer HMS Good Hope und HMS Monmouth zu versenken. Da dabei jedoch die Hälfte der Munition verschossen wurde, entschied sich der Geschwader Kommandant Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee in den Atlantik vorzustoßen.
Auf dem weiteren Weg sollte das Geschwader die Falklandinseln passieren. Von Spee entscheid sich dafür, die britischen Insel anzugreifen, die Kohlevorräte zu plündern und den Gouverneur gefangen nehmen. Am 8. Dezember 1914 liefen die beiden Schiffe SMS Gneisenau und SMS Nürnberg voraus, als diese erkannten, dass im Hafen der Insel britische Schlachtkreuzer lagen, die am Vortag erst eingetroffen waren.
Verbleib:
Bei dem Gefecht zwischen den britischen und den deutschen Schiffen bei den Falklandinseln waren die britischen Schlachtkreuzer den deutschen Schiffen weit überlegen. So gab Vizeadmiral Maximilian Graf von Spee nach kurzer Zeit den deutschen kleinen Kreuzern den Befehl zu fliehen und versuchte mit den beiden großen Kreuzern die britischen Schiffe abzulenken.
Um 16.04 Uhr bekam die SMS Scharnhorst Schlagseite, um 16.17 Uhr versank das Schiff vollständig. Von der Besatzung überlebte niemand.
Schiffssdaten:
Name: |
SMS Scharnhorst |
Land: |
Deutsches Reich |
Schiffstyp: |
Großer Kreuzer |
Klasse: |
Scharnhorst-Klasse |
Bauwerft: |
Blohm & Voss, Hamburg |
Baukosten: |
20.319.000 Mark |
Stapellauf: |
22. März 1906 |
Indienststellung: |
24. Oktober 1907 |
Verbleib: |
Am 8. Dezember 1914 bei den Falklandinseln versenkt |
Länge: |
144,6 Meter |
Breite: |
21,6 Meter |
Tiefgang: |
Max. 8,37 Meter |
Verdrängung: |
Max. 12.985 Tonnen |
Besatzung: |
838 Mann |
Antrieb: |
18 Marinekessel Schulz-Thornycroft |
Leistung: |
28.783 PS (21.170 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
23,5 kn (44 km/h) |
Bewaffnung: |
8 × Schnellfeuergeschütz 21,0 cm L/40 (700 Schuss) 6 × Schnellfeuergeschütz 15,0 cm L/40 (1.020 Schuss) 18 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/35 (2.700 Schuss) 4 × Torpedorohr ⌀ 45,0 cm (1 Bug, 2 Seiten, 1 Heck, unter Wasser, 11 Schuss)
|
Panzerung: |
Gürtel: 80–150 mm auf 50 mm Teak |
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