Militär Wissen

Joseph E. Johnston

Joseph E. Johnston diente als Brigadegeneral in der US-Army bis er zum Beginn des amerikanischen Bürgerkrieg zu den Truppen der Konföderation wechselte und dort einer der ranghöchsten Offiziere wurde. Er galt als einer der fähigsten Kommandeure der Südstaaten, durch seine oftmals durchgeführte Defensivtaktik jedoch auch als einer der umstrittensten.

 

 

Herkunft und Jugendjahre:

Joseph Eggleston Johnston wurde am 3. Februar 1803 bei Farmville, Prince Edward County in Virginia auf dem Familiensitz Cherry Grove als Sohn von Peter und Mary Johnston geboren. Bereits sein Vater kämpfte im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg und wechselte anschließend in das Parlament von Virginia.

 

 

 

Beginn des militärischen Dienstes:

Johnston besuchte wie viele andere bekannte Offiziere ebenfalls die Militärakademie West Point in New York, wo er 1829 seinen Abschluss machte. Zu seinen Jahrgangskameraden gehörte auch der spätere konföderierte General Robert E. Lee.

Nach seinem Abschluss wurde er zum Leutnant befördert und in eine Artillerie Einheit versetzt, wo er auch an dem Black-Hawk Krieg teilnahm und gegen die Indianer östlich des Mississippi Rivers kämpfte.

Während des mexikanisch-amerikanischen Krieges war er dem Stab von General Winfield Scott unterstellt. Nach dem Krieg wurde er nach Texas und Kansas versetzt. 1855 erfolgte die Beförderung zum Oberstleutnant und wurde Regimentskommandeur des 1. US-Kavallerieregiments in Texas. 1860 kam die Beförderung zum Brigadegeneral, womit er anschließend den Posten des General-Quartiermeister des US-Heeres übernahm.

 

 

 

Der amerikanische Bürgerkrieg:

Mit dem Beginn des Bürgerkrieges war Johnston unentschlossen, zu welcher Seite er wechseln sollte. Erst als sich auch seine Heimatregion Virginia aus der Union löste und sich der Konföderation anschloss, gab er sein Offizierspatent zurück und schloss sich der Südstaaten Armee an.

Johnston übernahm das Kommando über die konföderierten Truppen, die sich im virginischen Shenandoahtal befanden. Am 21. Juli 1861 unterstütze er mit seinen Truppen General Beauregard in der ersten Schlacht am Bull Run und konnte durch sein Eingreifen, eine Niederlage abwenden.

 

General Joseph E. Johnston

 

In den Wintermonaten von 1861 auf 1862 war er mit der Aufstellung der Nord-Virginia-Armee beauftragt. Als die Potomac-Armee der Nordstaaten mit ihrem Feldzug auf der Virginia-Halbinsel begann, konnte Johnston die zahlenmäßige Überlegenheit des Feindes durch taktische Rückzüge ausgleichen, musste jedoch immer wieder Gelände abgeben. Auf Drängen des konföderierten Präsidenten Jefferson Davis musste Johnston am 31. Mai 1862 einen Angriff auf die Nordstaaten Armee von Generalmajor McClellan durchführen. Bei der Schlacht von Seven Pines wurde Johnston schwer verwundet und das Kommando an General Robert E. Lee abtreten.

Als sich Johnston Ende 1862 wieder von seinen Verwundungen erholt hatte, wurde er von Präsident Davis an die Westfront versetzt und der Oberbefehl über die Tennessee-Armee von General Braxton Braggs und die Mississippi-Armee von Generalleutnant John C. Pembertons erteilt. Diese Truppen musste er der Invasion von Ulysses S. Grant und seinen Soldaten entgegen senden, wobei er die Armee von Pemberton am 4. Juli 1863 verlor, als diese durch Unionstruppen in Vicksburgs eingeschlossen wurden und kapitulieren mussten. Johnston versuchte anschließend die Unionstruppen von William T. Sherman zu einem Angriff auf die gut befestigte Stadt Jackson zu verleiten und so einen Durchbruch der Nordstaaten in den Osten zu verhindern. Doch Sherman begann die Stadt einzukesseln und zu belagern und so musste sich Johnston erneut zurückziehen.

Am 27. Dezember 1863 übernahm Johnston die Führung der Tennessee-Armee, die sich zu diesem Zeitpunkt in einem völlig demoralisierten Zustand befand. Durch das Einwirken von Johnston konnte die Armee wieder kampftauglich gemacht werden und wurde in den Osten geschickt, um den Vormarsch der Unionstruppen von Generalmajor Sherman auf Atlanta abzuwehren. Im Juni 1864 lies Johnston Befestigungen am Kennesaw Mountain ausheben, um die Unionsarmee aufzuhalten. Zwar konnten die Unionstruppen mit rund 3.000 Toten und verletzten zurückgeschlagen werden, der Feldzug insgesamt konnte jedoch alleine durch die Übermacht an Soldaten der Nordstaaten nicht gestoppt werden. Als Johnston dem Präsidenten Davis den Vorschlag unterbreitete, den örtlichen Milizen die Verteidigung von Atlanta zu überlassen und seine Soldaten für eine offene Feldschlacht zu schonen, wurde er durch Hood ersetzt. Dieser Austausch hatte zur Folge, dass Hood in einer Offensive in Nashville, Tennessee fast seine gesamten Soldaten verlor.

Erst im Februar 1865 sollte Johnston wieder das Kommando über die Soldaten östlich des Mississippi übernehmen und den Vormarsch von Sherman aufhalten. Doch in diesem Kräfteverhältnis hatten die Nordstaaten bereits 60.000 Soldaten, während Johnston nur noch über rund 20.000 verfügte. Im März trafen die beiden Armeen bei Bentonville, North Carolina aufeinander. Zwar konnte Johnston der Union noch einmal hohe Verluste zufügen, musste aufgrund der Übermacht jedoch den Rückzug antreten. Vom Osten her versuchte nun die Nord-Virginia-Armee unter der Führung von General Lee, die Petersburg und Richmond aufgaben, sich mit der Armee von Johnston zu vereinigen. Die Unionstruppen umstellten jedoch Lee´s Armee und so kapitulierte dieser am 9. April bei Appomattox Court House. Johnston, der einer vollständigen Vernichtung seiner Truppen und einem Guerillakrieg entgehen wollte, kapitulierte am 26. April 1865 bei Bennett Place, in der Nähe von Durham in North Carolina.

 

 

 

Das Lebensende von Joseph Eggleston Johnston:

Nach dem Bürgerkrieg schlug Johnston eine Karriere in der Politik ein. Von 1879 bis 1881 saß er für die demokratische Partei für Virginia im Repräsentantenhaus der Vereinigten Staaten, anschließend war er von 1887 bis 1891 war er Bundesbeauftragter für die Eisenbahnen.

Nebenbei verfasste er einige Bücher, in Narrative of Military Operations von 1874 lies er sich über den ehemaligen Präsidenten der Konföderation Davis offen aus.

In den folgenden Jahren begleitete er einige Beisetzungen ehemaliger Gegner, unter anderem die Generäle McClellan und Grant. Im Februar 1891 begleitete er auch die Beisetzung von General William T. Sherman, obwohl sein Gesundheitszustand bereits geschwächt war. Bei dieser zog er sich eine Lungenentzündung zu, an der wenig später verstarb.

 

Denkmal Joseph E. Johnstons in Dalton, Georgia

 

 

 

 

 

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