Kanonenboot SMS Panther

Die SMS Panther gehörte der Iltis-Klasse an, welche Ende des 19. Jahrhunderts ausschließlich für den Dienst in den deutschen Kolonien konzipiert und gebaut wurden. Hierfür waren die Schiffe besonders seetüchtig und mit einem großen Aktionsradius ausgestattet. Neben dem Dampfantrieb hatten alle Schiffe zudem noch Segeltakelage, um bei längeren Fahrten Brennstoff sparen zu können. Die Panther war eines der bekanntesten Vorkriegsschiffe des deutschen Kaiserreiches, welches durch den sogenannten Panthersprung nach Agadir während der zweiten Marokkokrise 1911 für Aufsehen sorgte.

 

Stapellauf und Bauform:

Von der Iltis-Klasse wurden insgesamt 6 Schiffe gebaut, die alle ausschließlich für die deutschen Kolonien bestimmt waren. Aus diesem Grund wurden bei den Schiffen zusätzlich noch eine Segeltakelage verbaut, was bei allen anderen Kriegsschiffen der kaiserlichen Marine nicht mehr der Fall war. Die Segel sollten es den Schiffen ermöglichen, auf ihren langen Fahrten Brennstoff zu sparen, da die Ziele sowohl in Ost-Mittelamerika, Afrika sowie in Asien lagen und das Deutsche Reich zu diesem Zeitpunkt über kaum Stationen in Übersee verfügte, die als Stützpunkt gedient hätten.

Für die Verteidigung der Schiffe dienten lediglich zwei 10,5cm Schnellladekanonen und sechs 3,7cm Revolverkanonen. Größere oder mehr Geschütze waren aufgrund der kompakten Bauweise nicht möglich.

Der Stapellauf der SMS Panther erfolgte am 1. April 1901, die Indienststellung am 15. März 1902.

 

SMS Panther

 

 

 

Werdegang der SMS Panther:

Nach der Indienststellung und den Probefahrten, wurde die Panther zunächst zu der Industrieausstellung in Düsseldorf am 7. Juni 1902 verlegt um dort die kaiserliche Marine und deren Schiffe zu vertreten. Da das Interesse der Bevölkerung an dem Schiff größer als gedacht war, wurde der Aufenthalt verlängert und die Panther traf erst am 13. Juli wieder in Wilhelmshaven ein. Anschließend fuhr das Schiff in das, zu der Zeit noch dänische Saint Thomas auf den Karibik Inseln.

Den ersten militärischen Einsatz hatte die SMS Panther während des Markomannia Vorfalles. Bei diesem Vorfall wurde der deutsche HAPAG Dampfer Markomannia von haitianischen Rebellen nach Waffen und Munition durchsucht, die nach Angaben der Rebellen für die Regierungstruppen bestimmt waren, mit denen sich die Rebellen einen Bürgerkrieg lieferten. Nachdem einige Waffen gefunden wurden, wurden diese auf das Rebellenschiff Crête à Pierrot verladen und der deutsche Dampfer konnte weiter fahren. Der deutsche Ministerresident forderte daraufhin von dem deutschen Kaiserreich die Entsendung eines deutschen Kriegsschiffes um das Rebellenschiff zu stellen und die deutschen Interessen zu schützen, da bereits einige Residenten zu Schaden kamen. Am 5. September 1902 wurde der in den Gewässern bereits liegenden SMS Panther der Befehl gegeben die Crête à Pierrot zu suchen und zu stellen. Bereits am 6. September konnte das Schiff im Hafen von Gonaives entdeckt werden. Der deutsche Korvettenkapitän Richard Eckermann lies die Mannschaft das Schiff verlassen und abziehen, da er keine Möglichkeit hatte diese zu entwaffnen oder gefangen zu nehmen. Als sich deutsche Matrosen mit kleinen Booten der Crête à Pierrot näherten um diese zu entern, gab es einige Explosionen auf dem Schiff. Eckermann entschied sich daraufhin das Schiff unter Beschuss zu nehmen und zu versenken.

Nachdem sich in Haiti die politische Lage wieder beruhigt hatte, wurde die Panther im Oktober 1902 zunächst nach Ciudad Bolívar in Venezuela entsendet. Als sich dann jedoch die Spannungen zwischen Venezuela und dem deutschen Reich zuspitzen, wurde die Panther zusammen mit dem großen Kreuzers SMS Vineta, den kleinen Kreuzern SMS Gazelle und SMS Falke, den Schulschiffen SMS Charlotte und SMS Stosch sowie dem beschlagnahmten venezolanischen Kanonenboot Restaurador zur Ostamerikanischen Kreuzerdivision zusammen gefasst. Am Am 4. Januar 1903 wurde der Hafen von Puerto Cabello besetzt und am 17. Januar wurde das Fort San Carlos in Maracaibo von der SMS Vineta beschossen. Kurz darauf konnte der Konflikt diplomatisch gelöst werden.

Auf dem anschließenden Weg des Geschwaders Richtung Kanada wurde die Panther im April 1903 in Newport News in den USA überholt. Nach dem Besuch in Kanada und auf dem Rückweg erfolgte eine Grundüberholung, ebenfalls wieder in den USA.

Bei einem Besuch in Brasilien kam es am 27. November 1905 zu dem sogenannten Itajahy-Zwischenfall. Bei diesem desertierte ein deutscher Matrose nachdem er mit einem deutschen Reisenden in einer Kneipe etwas getrunken hatte. Ohne Abstimmung mit der örtlichen Polizei machten sich andere Besatzungsmitglieder des Schiffes auf die Suche nach dem Desertierten. Der konnte gefunden und wieder auf das Schiff gebracht werden. In der Presse wurde dies jedoch als Entführung mit anschließendem Verhör gedruckt. Der deutsche Diplomat dementierte diese Aussagen zwar, allerdings hatte sich der brasilianische Gesandte bereits beim Auswärtigen Amt beschwert und der brasilianischen Kreuzer Almirante Barroso hatte den Befehl bekommen, dass deutsche Schiff zu beobachten.

Bis zum 5. August 1907 wurden noch Fahrten nach Paraguay und Kanada durchgeführt bis die SMS Panther nach Afrika entsendet wurde.

Anfang September 1907 erreichte das Schiff Afrika und führte überwiegend Vermessungsarbeiten in den deutschen Kolonien durch. Im Jahr 1910 wurde dann beschlossen, das Schiff für eine Grundüberholung nach Deutschland zu holen. 1911 verließ die SMS Panther dann die deutsche Kolonie Kamerun und sollte in Marokko auf dem Heimweg noch Kohle aufnehmen. Durch die zu der Zeit anhaltende Krise in Marokko wurde vom Admiralstabs eine Anfrage an das Auswärtige Amt nach dem idealen Standort für die Aufnahme der Kohle am 8. März 1911 gestellt. Vom Amt wurde der Standort Agadir genannt, da dieser zwar weit genug von dem französischem Bereich liegt, jedoch noch nah genug um deutsche Interessen zu signalisieren. Bei diesem sogenanntem Panthersprung nach Agadir spitzte sich die diplomatische Situation zwischen Frankreich und England sowie dem deutschen Reich zu, da Frankreich seine Interessen durch das deutsche Schiff bedroht sah. Die SMS Panther lag in dem Hafen in der Zeit vom 1. bis zum 20. Juli 1911 bis es durch die kleinen Kreuzer SMS Berlin und SMS Eber abgelöst wurde. Anschließend traf das Schiff am 19. August 1911 in Hamburg ein um dann in Danzig Grundüberholt zu werden.

Anfang 1912 verließ die Panther wieder das deutsche Reich und besuchte zunächst Southampton und Lissabon bis es im November nach Liberia geschickt wurde um dort zusammen mit der SMS Eber und der SMS Bremen die dortigen Unruhen zu beobachten. Im April 1913 nahm die Panther wieder Vermessungsaufgaben in den deutschen Kolonien wahr.

Vom 13. Mai bis zum 9. Juli 1914 wurde das Schiff in Danzig erneut Grundüberholt. Eine anschließende Fahrt nach Mexiko wurde wegen der angespannten politischen Lage in Europa abgesagt.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die SMS Panther der Küstenschutzdivision zugeteilt. Außer dem Schleppen des U-Bootes SM U-3 in die Nähe von Gotland zur Bekämpfung russischer Schiffe, nahm die Panther an keiner weiteren Operation teil.

Nach dem Krieg wurde das Schiff am 18. Dezember 1918 außer Dienst gestellt. Aufgrund ihres hohen Alters musste die Panther nicht an die Siegermächte ausgeliefert werden.

 

 

 

Verbleib:

Ab dem Juli 1921 wurde die SMS Panther in die neue Marine der Weimarer Republik aufgenommen, die Waffen wurden jedoch ausgebaut, da dass Schiff nur noch für die Ausbildung der Besatzung für das kommende Vermessungsschiff Meteor dienen sollte.

Am 15. Dezember 1926 wurde es dann endgültig außer Dienst gestellt und 1931 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen und verschrottet.

 

SMS Panther 1931

 

 

 

Kommandanten:

März 1902 Korvettenkapitän Richard Eckermann
Juni 1903 Kapitänleutnant Hans Seebohm
Juli 1903 Kapitänleutnant Paul Jantzen
Juni 1905 Korvettenkapitän Graf Walter von Saurma-Jeltsch
März 1906 Korvettenkapitän Wilhelm Timme
31. Oktober 1907 bis 2. November 1908 Korvettenkapitän Theodor Fuchs
November 1908 Korvettenkapitän Wilhelm Most
November 1909 Korvettenkapitän Freiherr Karl von Müffling
November 1910 bis August 1911 Korvettenkapitän Behnisch
Dezember 1911 Korvettenkapitän Karl Heine
November 1912 Korvettenkapitän Witold Schnabel
November 1913 Korvettenkapitän Walter Förtsch
Mai 1914 Kapitänleutnant Heinrich Meyer
Juli 1914 Korvettenkapitän Walter Förtsch
November 1914 Korvettenkapitän Axel Walter
Mai 1915 Korvettenkapitän Carl Velten
Februar 1916 Kapitänleutnant Karl Pungs
Mai 1916 Korvettenkapitän Carl Velten
Oktober 1917 Korvettenkapitän Günther Paschen
Dezember 1917 Kapitänleutnant Georg-Günther Freiherr von Forstner
Januar 1918 Fregattenkapitän Carl Velten
Juni 1918 Oberleutnant zur See der Reserve Ernst Lassen
August bis Dezember 1918 Fregattenkapitän Friedrich Lüring
Juli 1921 Korvettenkapitän Fritz Conrad
Oktober 1924 bis Dezember 1926 Kapitänleutnant Wilhelm Marschall

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Panther

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Kanonenboot

Klasse:  

Iltis-Klasse

Bauwerft:  

Kaiserliche Werft, Danzig

Baukosten:  

1.675.000 Mark

Stapellauf:  

1. April 1901

Indienststellung:  

15. März 1902

Verbleib:  

1931 verschrottet

Länge:  

66,9 Meter

Breite:  

9,7 Meter

Tiefgang:  

Max. 3,62 Meter

Verdrängung:  

Max. 1.193 Tonnen

Besatzung:  

130 Mann

Antrieb:  

4 Marine-Kessel
2 x 3-Zylinder-Verbundmaschinen

Leistung:  

1.344 PS (989 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

13,7 kn (25 km/h)

Bewaffnung:  

2 × 10,5 cm L/40 Schnellfeuergeschütz (482 Schuss)

6 × 3,7 cm Maschinenkanone (9.000 Schuss)

 

Panzerung:  

unbekannt

 

 

 

 

 

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