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Kleiner Kreuzer SMS Augsburg

SMS Augsburg

Der kleine Kreuzer SMS Augsburg gehörte zu den Schiffen, die in der Ostsee gegen die russische Marine operierten und nach dem Krieg an die Siegermächte ausgeliefert werden musste.

 

Stapellauf und Bauform:

Der Stapellauf der SMS Augsburg erfolgte am 10. Juli 1909. Das Schiff gehörte zu der Kolberg-Klasse, kleinen Kreuzern die als Nachfolgemodell der Dresden-Klasse gebaut wurden und erstmals komplett mit Turbinenantrieb ausgestattet waren.

Die in der Augsburg verwendete Turbine stammte von der C A Parsons & Co oder der Marine Steam Turbine Company und wurde von dem Briten Charles Parsons entwickelt. In den Schwesterschiffen kamen jedoch Turbinen anderer Hersteller zum Einsatz. Auch gehörte die Kolberg-Klasse zu den letzten Kreuzern, die noch mit einem Rammbug ausgestatet waren, wenn auch nicht mehr so ausgeprägt wie bei vorherigen Modellen.

Die Indienststellung erfolgte schließlich am 1. Oktober 1910.

 

Turbosatz von Parsons

 

 

 

Werdegang der SMS Augsburg:

Noch während einer Erprobungsfahrt, kurz nach der Indienststellung, wurde die Augsburg zu einem Rettungs- und Bergungseinsatz beordert, wo es um das gesunkene Unterseeboot U 3 ging.

Ab dem 24. Februar 1911 wurde sie der Torpedoinspektion zugeteilt und diente dort als Versuchsschiff, später als Artillerieversuchsschiff, wofür sie in der Kaiserlichen Werft in Danzig speziell umgebaut wurde.

Ab Juni 1914 diente die Augsburg in der Ostsee und übernahm dort Vorposten- und Sicherungsdienste.

 

SMS Augsburg

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Mit Beginn des ersten Weltkrieges führte die Augsburg mehrere Operationen in der Ostsee durch. Unter anderem wurden zusammen mit dem kleinen Kreuzer Magdeburg Minensperren in der östlichen Ostsee gelegt, die Stadt Libau (heutige Lettland)  beschossen oder führte Vorstöße in den Finnischen Meerbusen durch.

Am 2. und 6. September 1914 kam es zu den ersten direkten Gefechten mit dem russischen Zerstörer Nowik sowie den Panzerkreuzern Bajan und Pallada.

Für den 17. November 1914 war von der deutschen Marineleitung ein Großangriff auf die russische Marinebasis in Libau geplant. Diese war zwar schon von der russischen Marine größtenteils geräumt worden, jedoch ging die Marineleitung davon aus, dass anschließend britische U-Boote die Basis nutzen könnten. Auf dem Weg dorthin lief jedoch der Große Kreuzer Friedrich Carl auf 2 Seeminen und begann zu sinken. Die Augsburg wurde herbei gerufen um die Überlebenden aufzunehmen als das Schiff mit dem Sinken begann. Der Angriff wurde anschließend abgebrochen.

Im Januar 1915 wurde der 2. Versuch unternommen die Marinebasis von Libau anzugreifen. Diesmal fuhr die Augsburg selbst auf eine Seemine, hatte 8 Tote zu beklagen und musste nach Stettin fahren, wo es notdürftig repariert wurde. Im April 1915 war das Schiff, nach einer gründlichen Reparatur in Hamburg wieder einsatzfähig und wurde zurück in die Ostsee geschickt.

Am 2. Juli 1915 war die Augsburg zusammen mit anderen Kreuzern und dem Minenkreuzer SMS Albatross an einer Operation zur Minenlegung im Finnischen Meerbusen beteiligt. Nach Abschluss verblieb nur noch die Augsburg beim Minenkreuzer als diese auf ein russisches Geschwader trafen. Die russischen Schiffe konzentrierten ihr Feuer nur auf die Albatross, die schwer beschädigt auf Strand gesetzt werden musste.

Ähnliche Operationen führte die Augsburg auch mit dem kleinen Kreuzer Straßburg sowie den Minenschiffen Rügen und Deutschland durch, bis die Augsburg im Juli 1916 bei einer weiteren Operation im Rigaischen Meerbusen eine Grundberührung hatte und in die Kaiserliche Werft Kiel geschleppt werden musste. Zeitgleich mit den Reparaturarbeiten wurde auch die Bewaffnung der 10,5-cm-Geschütze gegen sechs 15-cm-Kanonen ausgetauscht und die Brücke modernisiert. Die Reparaturarbeiten und der Umbau waren im April 1917 abgeschlossen und das Schiff wurde wieder in die Ostsee versetzt.

Der letzte Einsatz während des Krieges war das Unternehmen Albion an dem die Augsburg teilnahm. In diesem wurden im September und Oktober 1917 die baltischen Inseln Saaremaa (Ösel), Hiiumaa (Dagö) und Muhu (Moon) erobert, die die russische Marine zur Kontrolle der mittleren und nördlichen Ostsee nutzte.

 

 

 

Verbleib:

Nach der Kapitulation und den Bestimmungen des Versailler Vertrages, musste die SMS Augsburg aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen werden und als Reparationsleistung an Japan ausgeliefert werden. Am 3. September 1920 erfolgte die Überfahrt nach Japan. Da diese jedoch keine Verwendung für das Schiff hatten wurde es 1922 verschrottet.

 

 

 

Kommandanten:

November 1910 bis März 1911 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Ernst-Oldwig von Natzmer
März bis September 1911 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Johannes von Karpf
Oktober 1911 bis Juli 1912 Fregattenkapitän Heinrich Rohardt
Juli bis August 1912 Fregattenkapitän Victor Reclam
Oktober 1912 bis Oktober 1914 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Andreas Fischer
Oktober 1914 bis Januar 1917 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Johannes Horn
Januar bis Juli 1917 Korvettenkapitän / Fregattenkapitän Siegfried Westerkamp
Juli 1917 bis März 1918 Fregattenkapitän Max Lutter
März bis Mai 1918 Fregattenkapitän Fritz Müller-Palm
Mai bis Juli 1918 Fregattenkapitän Eduard Bartels
Juli bis September 1918 Kapitänleutnant Max Greus (in Vertretung)
September bis Dezember 1918 Korvettenkapitän Bernhard Bobsien

 

 

 

Schiffssdaten:

Name:  

SMS Augsburg

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Kleiner Kreuzer

Klasse:  

Kolberg-Klasse

Bauwerft:  

Kaiserliche Werft, Kiel

Baukosten:  

7.593.000 Mark

Stapellauf:  

10. Juli 1909

Indienststellung:  

1. Oktober 1910

Verbleib:  

An Japan ausgeliefert und 1922 verschrottet

Länge:  

130,5 Meter

Breite:  

14 Meter

Tiefgang:  

Max. 5,45 Meter

Verdrängung:  

Max. 4.882 Tonnen

Besatzung:

 

317 bis 383 Mann
Antrieb:  

15 Marinekessel
2 Satz Parsons-Turbinen

Leistung:  

31.033 PS (22.825 kW)

Höchstgeschwindigkeit:  

26,7 kn (49 km/h)

Bewaffnung:  

12 × Schnellfeuerkanonen 10,5 cm L/45 (1.800 Schuss)

4 × Schnellfeuerkanonen 5,2 cm L/55 (2.000 Schuss)

2 × Torpedorohr ⌀ 45,0 cm

ab 1917/18:

6 × Schnellfeuerkanonen 15,0 cm L/45 (900 Schuss)

2 × Flak 8,8 cm L/45

2 × Torpedorohr ⌀ 45,0 cm (5 Schuss)

2 × Torpedorohr ⌀ 50,0 cm (4 Schuss)

120 Seeminen

 

 

Panzerung:  

Deck: 20–80 mm
Sülle: 100 mm
Kommandoturm: 20–100 mm
Schilde: 50 mm

 

 

 

 

 

 

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