Der kleine Kreuzer SMS Regensburg gehörte der Graudenz-Klasse an, einer Schiffsklasse bestehend aus 2 Schiffen, die erst kurz vor dem ersten Weltkrieg fertiggestellt wurden und zu den modernsten Kreuzern der kaiserlichen Marine gehörten.
Stapellauf und Bauform:
Die Graudenz-Klasse entsprang aus dem Amtsentwurf von 1911 vom Konstruktionsamt des Reichsmarine und sollte die beiden Schiffe der veralteten Irene-Klasse ablösen sowie als Nachfolgemodell der Karlsruhe-Klasse dienen.
Die Bauweise gegenüber der Vorgänger-Klasse war nahezu identisch. Es wurden lediglich 4 anstatt 5 Kesselräume eingeplant sowie die Anzahl der Schornsteine von 2 auf 3 erhöht.
Wie auch die Vorgänger-Klassen wurden die Schiffe der Graudenz-Klasse nach Städten benannt.
Der Stapellauf der SMS Regensburg erfolgte am 25. April 1914, die Indienststellung am 3. Januar 1915.
Einsatz im Krieg:
Nach der Indienststellung und den folgenden Erprobungsfahrten wurde das Schiff der II. Aufklärungsgruppe zugeteilt.
Während des Krieges wechselte die Regensburg zwischen der Nord- und der Ostsee hin und her und führte dabei Sicherungsaufgaben beim Verlegen von Minensperren durch oder beteiligte sich an dem Beschuss von Küstenstädten.
Während der Skagerrakschlacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1916 war die Regensburg auch an der Rettung der Besatzung der SMS Lützow beteiligt, als der Schlachtkreuzer wegen eindringendem Wasser aufgegeben werden musste.
Von März bis Juli 1917 erfolgte eine Grundüberholung in der Kaiserlichen Werft in Kiel, im Anschluss wurde die Regensburg Flaggschiff der IV. Aufklärungsgruppe und beteiligte sich erneut an Operationen in der Nord- und Ostsee.
Nach der Kapitulation des deutschen Kaiserreiches musste die Regensburg nicht wie die meisten anderen modernen Schiffe ausgeliefert werden. Von dem Schiff wurden die Waffen ausgebaut und es fungierte als Pendler und Begleitschiff zwischen der internierten Flotte und Deutschland. Zudem begleitete es die SMS Baden und 2 U-Boot-Druckdocks bei der Überführung nach England.
Dienst in der französischen Marine:
Am 19. Mai 1920 wurde die Regensburg in Deutschland außer Dienst gestellt und musste als Reparationsleistung an Frankreich ausgeliefert werden. Dort wurde es im Mai 1922 unter dem neuen Namen Strasbourg in die französische Marine eingegliedert und der 3. Division im Mittelmeer zugeteilt.
In den Jahren 1922 / 1923 und 1925 war die Strasbourg an Operationen in der Türkei und der marokkanischen Küste beteiligt, bevor die Division in 2. Division umbenannt und im August 1928 als Atlantikflotte nach Brest verlegt wurde.
Im Dezember 1929 erfolgte die Verlegung in die französische Reserve Flotte.
Verbleib:
Am 15. Dezember 1936 wurde das Schiff aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen.
Als die deutsche Wehrmacht 1940 in Frankreich einmarschierte, fiel das alte deutsche Schiff der Kriegsmarine in die Hände. Es wurde nach Lorient geschleppt und diente dort als Wohnschiff für die Arbeiter an dem U-Boot Bunker. Nach Abschluss der Arbeiten wurde das Schiff 1944 vor dem Bunker versenkt um als Sperre gegen Torpedoangriffe zu dienen.
Das Wrack des ehemaligen kleinen Kreuzer befindet sich noch heute vor dem Bunker.
Kommandanten:
3. Januar bis März 1915 | Fregattenkapitän/Kapitän zur See Ernst Ewers |
März bis August 1915 | Kapitän zur See Wilhelm Widenmann |
August 1915 bis Februar 1917 | Korvetten-/ Fregattenkapitän Bruno Heuberer |
Februar bis September 1917 | Fregattenkapitän Otto Seidensticker |
September 1917 bis August 1918 | Fregattenkapitän Wolfgang Wegener |
August bis 7. November 1918 | Fregattenkapitän Karl Keller |
17. November 1918 bis 19. Mai 1920 | Korvettenkapitän Albert Gayer |
Schiffsdaten:
Name: |
SMS Regensburg |
Land: |
Deutsches Reich |
Schiffstyp: |
Kleiner Kreuzer |
Klasse: |
Graudenz-Klasse |
Bauwerft: |
AG Weser, Bremen |
Baukosten: |
8.800.000 Mark |
Stapellauf: |
25. April 1914 |
Indienststellung: |
3. Januar 1915 |
Verbleib: |
1944 in Lorient als U-Boot Bunker Schutz versenkt |
Länge: |
142,7 Meter |
Breite: |
13,7 Meter |
Tiefgang: |
Max. 6 Meter |
Verdrängung: |
Max. 6.382 Tonnen |
Besatzung: |
385 bis 402 Mann |
Antrieb: |
10 kohlegefeuerte Dampfkessel und |
Leistung: |
26.000 PS (19.123 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
27,5 kn (51 km/h) |
Bewaffnung: |
12 × Schnellfeuergeschütz 10,5 cm L/45 (1.800 Schuss) 2 × Torpedorohr ⌀ 50,0 cm (5 Schuss) 120 Seeminen ab 1917: 7 × Schnellfeuergeschütz 15,0 cm L/45 (980 Schuss) 2 × Flugabwehr Kanonen 8,8 cm L/45 4 × Torpedorohr ⌀ 50,0 cm (5 Schuss) 120 Seeminen |
Panzerung: |
Gürtel: 18–60 mm |
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