Der kleiner Kreuzer SMS Straßburg gehörte der Magdeburg-Klasse an, die die Schiffe der Bussard-Klasse ersetzen sollten. Durch die Kalibersteigerung der Kriegsschiffe anderer Länder, wurde in der Magdeburg-Klasse erstmals ein Seitenpanzer in der Wasserlinie eingeführt, wodurch die Konstruktion der Schiffe völlig neu geplant werden musste. Die SMS Straßburg überstand den ersten Weltkrieg und wurde anschließend von der italienischen Marine genutzt.
Stapellauf und Bauform:
Die Entwürfe für die Schiffe der Magdeburg-Klasse entstanden ab 1908. Die 4 kleinen Kreuzer sollten die völlig veralteten Schiffe der Bussard-Klasse ablösen. Da die Kriegsschiffe der anderen Seemächte bereits zu größeren Kalibern ihrer Geschütze übergegangen waren, stellte der Marineoberbaurat Hans Bürckner die Anforderung nach einer Seitenpanzerung in der Wasserlinie, da die übliche Ausführung eines gewölbten Panzerdecks mit Korkdämmen nicht mehr ausreichend war.
Um das Gewicht der neuen Schiffe verhältnismäßig ausgeglichen beizubehalten, musste von dem gemischten Quer- und Längsspantsystem abgesehen werden und ein Längsspantsystem entwickelt werden, wo die Außenhaut selbst zum Träger der Schiffsfestigkeit wurde.
Eine weitere Neuerung war die Konstruktion eines Kreuzerbug mit einem geraden Steven, dieser löste den Rammbug ab.
Wie bereits in der Kolberg-Klasse waren auch alle Schiffe der Magdeburg-Klasse mit unterschiedlichen Turbinenanlagen ausgerüstet. Bei der SMS Straßburg führte dies zu einer deutlichen Reduzierung des Platzes in den Maschinenräumen für Wartungsarbeiten. Bei hohen Geschwindigkeiten traten zudem starke Vibrationen auf, was die Fahrleistung weiter einschränkte.
Der Stapellauf der SMS Straßburg erfolgte am 24. August 1911, die Indienststellung am 9. Oktober 1912.
Werdegang der SMS Straßburg:
Nach der Indienststellung erfolgten die üblichen Erprobungsfahrten. Nach dem Abschluss wurde das Schiff dem Verband der Aufklärungsschiffe zugeteilt um den veralteten kleinen Kreuzer SMS Berlin zu ersetzen.
Bereits am 6. Januar 1913 kam es im neu eröffnetem Kaiser-Wilhelm-Kanal zu einem Zusammenstoß mit einem dänischen Frachter, sodass das Schiff bis zum 23. Februar 1913 zur Reparatur in die Werft musste.
Bis Anfang Dezember 1913 war die Straßburg der Mittelmeer Division zugeteilt, wo das Schiff einige Auslandsfahrten durchführte. Am 8. Dezember erfolgte dann zusammen mit den Linienschiffen SMS Kaiser und SMS König Albert die Überfahrt nach Südamerika. Dort verblieb das Schiff bis zum 20. Juli 1914, um von Saint Thomas (Karibik) aus zurück in das deutsche Kaiserreich zu fahren, da aufgrund der Ermordung des Österreich-Ungarischem Thronfolgers die diplomatischen Spannungen in Europa zunahmen.
Einsatz im Krieg:
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die SMS Straßburg zunächst der II. Aufklärungsgruppe zugeteilt und bei Helgoland stationiert. Dort nahm das Schiff auch am 28. August 1914 an der ersten Helgoland Schlacht teil, wo es durch britische Kreuzer 1 Treffer bekam. Zum Ende des Gefechtes beteiligte sich das Schiff auch an der Rettung der Besatzung des sinkenden kleinen Kreuzers SMS Ariadne.
Bis zum 14. Juli 1915 nahm die Straßburg noch an einigen Operationen in der Nordsee sowie kurzzeitig in der Ostsee teil. Anschließend lag das Schiff bis zum 18. Oktober 1915 in der Werft, wobei unter anderem die 10,5cm Geschütze gegen 15cm Geschütze ausgetauscht wurden.
Ab dem 18. März 1916 wurde die II. Aufklärungsgruppe in die IV. Aufklärungsgruppe umbenannt und in der Ostsee eingesetzt, wo Unternehmungen im Finnischen Meerbusen sowie die Besetzung der Baltischen Inseln durchgeführt wurden.
Am 10. Januar 1918 wurde die Straßburg wieder in die Nordsee verlegt und unternahm mit der deutschen Hochseeflotte am 24. April einen weiteren Vorstoß in die Nordsee. Dabei erlitt der Schlachtkreuzer SMS Moltke einen Turbinenschaden und konnte nicht mehr weiter fahren. Die Straßburg versuchte das Schiff abzuschleppen, dabei riss jedoch das Abschleppseil. Erst durch das Linienschiff SMS Oldenburg konnte die Moltke abgeschleppt werden, die Straßburg sicherte dabei die Schiffe.
Bis zum August 1918 erfolgten noch einige Unternehmungen zum Minenlegen, bis die Straßburg wieder in die Ostsee verlegt wurde und zusammen mit ihrem Schwesterschiff SMS Stralsund an der Operation "Schlußstein" zum Vertreiben britischer Soldaten aus Murmansk teilnehmen sollte. Da diese Operation schließlich nicht mehr durchgeführt wurde, kehrte das Schiff am 1. Oktober 1918 wieder zurück in die Nordsee.
Zum Kriegsende lief das Schiff am 11. November 1918 in Stettin ein wo die schweren Waffen ausgebaut wurden.
Einsatz in der italienischen Marine:
Nachdem in Stettin die Waffen ausgebaut wurden, lief die Straßburg nach Kiel. Dort wurde das Schiff am 24. März 1919 zum Führerschiff der Minensuchverbände der Ostsee erklärt, bis es am 4. Juni 1920 außer Dienst gestellt wurde.
Am 20. Juli 1920 musste die Straßburg als Reparationsleistung an Frankreich abgetreten werden. Diese überließen das Schiff jedoch Italien, die es 1925 in der italienischen Marine in Dienst stellten und es in Taranto umbenannten.
Ab dem Mai 1926 diente die Taranto als Flaggschiff der italienischen Marine für die afrikanische Ostküste. Dort führte sie bis zum 28. August 1936 einige Unternehmungen durch. Im Anschluss wurde das Schiff modernisiert, wobei unter anderem 2 der Kessel der Antriebsanlage ausgebaut wurden. Nach dem Umbau verblieb das Schiff in der Adria in der Reserveflotte.
Während des zweiten Weltkrieges wurde die Taranto im Mittelmeer eingesetzt um Minensperren zu legen. Im Oktober 1940 wurde sie der Forza Navale Speciale in Tarent zugeteilt, die sich auf die Besetzung der griechischen Insel Korfu vorbereiteten. Das Unternehmen wurde etwas später abgebrochen.
Verbleib:
Als im September 1943 in Italien der alte König Vittorio Emanuele III. mit gemäßigten Faschisten den Duce stürzten und dem 3. Reich der Krieg erklärt wurde, wurde die Taranto im Hafen von La Spezia von der Besatzung selbst versenkt, damit es nicht den Deutschen in die Hände fällt.
Die deutsche Kriegsmarine konnte das Schiff heben, durch einen alliierten Bombenangriff am 23. Oktober 1943 wurde das Schiff jedoch ein weiteres mal versenkt. Eine weitere Hebung des Schiffes gelang auch wieder, durch einen erneuten Bombenangriff am 23. September 1944 versank das Schiff dann jedoch endgültig.
Kommandanten:
1. Oktober bis 7. Dezember 1912 | Fregattenkapitän Wilhelm Tägert |
Dezember 1912 bis November 1913 | Fregattenkapitän Wilhelm Paschen |
26. November 1913 bis 14. Dezember 1915 | Fregattenkapitän / Kapitän zur See Heinrich Retzmann |
Dezember 1915 bis September 1917 | Fregattenkapitän Hans Carl von Schlick |
September bis November 1917 | Fregattenkapitän Hans Quaet-Faslem |
November 1917 | Fregattenkapitän Hans Carl von Schlick |
November 1917 bis Mai 1918 | Fregattenkapitän Paul Reichhardt |
Mai bis Dezember 1918 | Fregattenkapitän Fritz Müller-Palm |
März 1919 | Kapitänleutnant Botho Schepke |
März bis April 1919 | Fregattenkapitän Max Hagedorn |
April 1919 bis Juni 1920 | Korvettenkapitän Waldemar Kophamel |
Schiffsdaten:
Name: |
SMS Sraßburg In der italienischen Marine: Taranto |
Land: |
Deutsches Reich Ab dem 20. Juli 1920 Frankreich Ab 1925 Italien |
Schiffstyp: |
Kleiner Kreuzer |
Klasse: |
Magdeburg-Klasse |
Bauwerft: |
Kaiserliche Werft, Wilhelmshaven |
Baukosten: |
7.302.000 Mark |
Stapellauf: |
24. August 1911 |
Indienststellung: |
9. Oktober 1912 |
Verbleib: |
Am 23. Oktober 1943 nach einem Luftangriff gesunken |
Länge: |
138,7 Meter |
Breite: |
13,5 Meter |
Tiefgang: |
Max. 5,06 Meter |
Verdrängung: |
Max. 5.281 Tonnen |
Besatzung: |
354 Mann |
Antrieb: |
16 Marinekessel |
Leistung: |
33.742 PS (24.817 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
28,2 kn (52 km/h) |
Bewaffnung: |
12 × Schnellfeuergeschütz 10,5 cm L/45 (1.800 Schuss) 2 × Torpedorohr ⌀ 50,0 cm (5 Schuss) 120 Seeminen ab 1915: 7 × Schnellfeuergeschütz 15,0 cm L/45 (980 Schuss) 2 × Flugabwehr Kanonen 8,8 cm L/45 4 × Torpedorohr ⌀ 50,0 cm (5 Schuss) 120 Seeminen |
Panzerung: |
Gürtel: 18–60 mm |
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