Der leichte Kreuzer HMS Curacoa gehörte den Kreuzern der C-Klasse an und war das dritte Schiff der Unterkategorie der Ceres-Klasse.
Stapellauf und Bauform:
Anfang 1916 wurden die fünf Schiffe der Ceres-Klasse bestellt, die eine Unterkategorie der bereits vorhandenen C-Klasse bildeten.
Erneut wurde der Mängel am Vorschiff durch Konstruktions Maßnahmen versucht zu beheben und der Rumpf um 20cm verbreitert. Die Hauptbewaffnung blieb unverändert, jedoch wurden die Geschütze in andere Positionen verschoben. So wurde das zweite Hauptgeschütz zwischen Brückenhaus und Schornsteinen vor die Brücke auf eine erhöhte Position verlegt.
Ebenso wurden die vorderen Torpedorohr-Sätze noch weiter vorne angebracht, was die Feuerkraft insgesamt, trotz gleichbleibender Bewaffnung effektiv erhöhte. Die Panzerung blieb ebenfalls unverändert.
Der Stapellauf der HMS Curacoa erfolgte am 5. Mai 1917, die Indienststellung am 18. Februar 1918.
Einsatz im Krieg:
Kurz nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde die HMS Curacoa dem 5th Light Cruiser Squadron zugeteilt und verblieb dort bis zum Kriegsende.
Ab Juni 1918 wurden mehrere Vorstöße in der Nordsee durchgeführt, wobei es jedoch nie zu Feindkontakt kam.
Einsatz nach dem Krieg:
Nachdem der erste Weltkrieg beendet war, wurde die HMS Curacoa im April 1919 dem 1st Light Cruiser Squadron zugeteilt und im Mai in die Ostsee verlegt, um die Weissen Truppen im russischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Bei einer Fahrt Richtung Libau lief das Schiff am 17. Mai auf eine Seemine und wurde stark beschädigt und tötete ein Besatzungsmitglied. Nach einer notdürftigen Reparatur auf See lief es am Abend in der estnischen Hauptstadt ein. Um das Schiff ordnungsgemäß zu reparieren, lief es schließlich nach Großbritannien aus, wurde in Sheerness vollständig repariert und im August 1919 der Reserveflotte zugeteilt.
Im November 1920 erfolgte die Reaktivierung und Eingliederung in die Atlantikflotte, wobei das Schiff fast ausschließlich in der Mediterranean Fleet eingesetzt wurde. Bis in das Jahr 1932 nahm das Schiff an mehreren Operationen teil, auch an der Evakuierung von Flüchtlingen während des griechisch-türkischen Krieges.
In der Zeit vom 18. Dezember 1933 bis 1939 diente es in Großbritannien als Artillerie-Schulschiff.
Einsatz im zweiten Weltkrieg:
Bereits Anfang der 1930er Jahre begann die Royal Navy Pläne auszuarbeiten, die zu dieser Zeit bereits als veraltet geltenden leichten Kreuzer der C-Klasse zu Flugabwehrkreuzern umzurüsten, um der größer werdenden Gefahr von Angriffen aus der Luft effektiv entgegen wirken zu können. Die ersten Umbauten der HMS Coventry und HMS Curlew erwiesen sich als sehr positiv, sodass ab 1938 ein Programm entwickelt wurde, um die leichten Kreuzer auf ein gemeinsamen Standard umrüsten zu können.
Somit begann für die HMS Curacoa ab dem Juli 1939 in Chatham der Umbau zu einem Flugabwehrkreuzer, der am 24. Januar 1940 abgeschlossen werden konnte. Gleich nach der Indienststellung wurde das Schiff der Home Fleet zugeteilt und als Begleitschutz für britische Truppen nach Norwegen eingesetzt. Dabei erhielt das Schiff am 24. April 1940 bei Åndalsnes einen Bombentreffer vor der Brücke. 45 Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben und die Schäden waren so schwer, dass das Schiff zurück nach Großbritannien nach Chatham Dockyard fahren musste.
Nachdem die Reparation im August abgeschlossen war, sicherte die HMS Curacoa Küstenkonvois und die Rückkehr des beschädigten französischen U-Bootes Rubins von Norwegen nach Großbritannien.
Im September 1942 erfolgte die Aufstockung der Bewaffnung um fünf 20-mm Oerlikon-Kanonen und einer modernen Radaranlage.
Verbleib:
Zusammen mit weiteren britischen und polnischen Kriegsschiffen sollte die HMS Curacoa den aus den USA ankommenden Schnelldampfer Queen Mary begleiten und schützen. Die Queen Mary hatte rund 10.000 Soldaten der 29th Infantry Division an Bord und sollte diese nach Großbritannien bringen. Aufgrund der Warnungen vor deutschen U-Booten in den Gewässern um Großbritannien, war die Queen Mary angehalten einen Zick-Zack Kurs zu fahren.
Nach einer erneuten Kursänderungen am 2. Oktober 1942 kam der Schnelldampfer dem leichten Kreuzer jedoch zu nahe und konnte nicht mehr ausweichen. Die HMS Curacoa wurde in zwei Teile geteilt die innerhalb weniger Minuten versanken. 337 Besatzungsmitglieder verloren dabei ihr Leben.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS Curacoa |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Leichter Kreuzer Ab 24. Januar 1940: |
Klasse: |
C-Klasse |
Bauwerft: |
Pembroke Dockyard |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
5. Mai 1917 |
Indienststellung: |
18. Februar 1918 |
Verbleib: |
Am 2. Oktober 1942 von dem Schnelldampfer Queen Mary gerammt und gesunken |
Länge: |
137,16 Meter |
Breite: |
13,2 Meter |
Tiefgang: |
Max. 4,5 Meter |
Verdrängung: |
Max. 5.276 Tonnen |
Besatzung: |
432 Mann |
Antrieb: |
6 Yarrow-Kessel 2 Brown-Curtis-Getriebeturbinen |
Leistung: |
40.000 PS (29.420 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
29 kn (54 km/h) |
Bewaffnung: |
5 x 152 mm Mk.XII Schnellfeuergeschütze 2 x 76 mm L/45 Mk.I Flugabwehrgeschütze 4 x 3-pdr Hotchkiss Flugabwehr Kanonen 2 x 2-pdr Flugabwehrgeschütze 4 × 2 Torpedorohre ∅ 53,3 cm
ab 1940 als Flugabwehrkreuzer: 4 × 2 102-mm Mk XVI 1 × 4 40-mm L/39 (2pdr) „pompom“ 2 x 40 mm L/39 (2pdr) „pompom“ Mk.VIII 2 × 4 schwere 12,7 mm Flugabwehr Maschinengewehre |
Panzerung: |
Seitenpanzer: 57–76 mm Deck: 25 mm Schilde: 25 mm Schotten: 25 mm Kommandobrücke: 76 mm |
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