Der leichte Kreuzer HMS Falmouth gehörte der aus vier Schiffen bestehenden Weymouth-Klasse an und wurde im ersten Weltkrieg zur Jagd auf deutsche Handelsschiffe eingesetzt.
Stapellauf und Bauform:
Die Schiffe der Weymouth-Klasse stellten eine der Unterkategorien der Town-Klasse da. Es war der zweite Schiffstyp der Town-Klasse und unterschied sich zu dem ersten Typ durch die Anzahl der Hauptbewaffnung, die von zwei auf acht 15,2-cm Einzelgeschütze herrauf gesetzt wurde. Zudem erhielten die Schiffe zwei 53,3-cm Torpedorohre.
Der Stapellauf der HMS Falmouth erfolgte am 20. September 1910, die Indienststellung im September 1911.
Werdegang der HMS Falmouth:
Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde das Schiff dem 5. Kreuzergeschwader im Atlantik zugeteilt und führte einige Manöver und Übungen mit den anderen Schiffen durch.
Einsatz im Krieg:
Bereits kurz nach Ausbruch des ersten Weltkrieges gelang es der HMS Falmouth vier deutsche Handelsschiffe zu versenken, die sich zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg in das Deutsche Reich befunden hatten.
Ende August 1914 erfolgte die Verlegung in das 1. Leichte Kreuzergeschwader der Grand Fleet um dort den Vorstoß in die Deutsche Bucht abzusichern. Dabei kam es am 28. August 1914 zum Seegefecht bei Helgoland, wobei die Falmouth weder einen Schuss abgab noch einen Treffer erhielt.
Als am 16. Dezember 1914 deutsche Schlachtkreuzer die britischen Hafenstädte Hartlepool und Scarborough beschossen, gehörte das Schiff zu den Verfolgern. Durch eine schlechte Nachrichten Übermittlung ging jedoch der Kontakt zu den deutschen Schiffen frühzeitig verloren und die Verfolgung musste abgebrochen werden.
Am 24. Januar 1915 erfolgte das Seegefecht auf der Doggerbank. An diesem Gefecht nahm die Falmouth ebenfalls teil, jedoch wie bereits bei dem Seegefecht bei Helgoland gab das Schiff keinen Schuss ab, erhielt im Gegenzug aber auch keinen Treffer.
Während der Skagerrakschlacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1916 war die HMS Falmouth Flaggschiff des 3. Leichten Kreuzergeschwaders und klärte vor der Grand Fleet auf, wo sich die deutschen Schiffe befanden. Ab 19:30 Uhr begann das Schiff Torpedos auf die deutschen Schlachtkreuzer zu schießen, später kam es zu Gefechten mit den deutschen leichten Kreuzern. Während des Gefechtes erhielt die Falmouth einen Treffer.
Verbleib:
Am 19. August 1916 begleitete die HMS Falmouth mehrere britische Schlachtkreuzer, die von zwei deutschen Zeppelinen verfolgt wurden. Das Schiff erhielt den Befehl abzudrehen und die Zeppeline zum Abdrehen zu zwingen oder zu zerstören. So kam es, dass sich das Schiff nach einiger Zeit alleine hinter der Flotte befand.
Das deutsche U-Boot U-66 schoss daraufhin zwei Torpedos ab, die das Schiff seitlich trafen. Aus eigener Kraft konnte es noch in Richtung Küste gedreht werden und mit langsamer Fahrt der Kurs beibehalten werden. Als das Schiff nahe genug an der Küste war, verließ der begleitende leichte Kreuzer HMS Chester die Falmouth, in dessen Richtung bereits Schlepper unterwegs waren. Nachdem das Schiff von den Schlepper in Schlepp genommen wurde, erhielt die Falmouth im Laufe des Tages zwei weitere Torpedotreffer von dem deutschen U-Boot U-63.
Nach den Treffern begann das Schiff langsam zu versinken, sodass sowohl die Schlepper als auch heraneilende Zerstörer die Besatzung aufnehmen konnten. Lediglich 11 Besatzungsmitglieder kamen bei den Treffern ums Leben.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS Falmouth |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Leichter Kreuzer |
Klasse: |
Weymouth-Klasse |
Bauwerft: |
Wm Beardmore & Co., Dalmuir |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
20. September 1910 |
Indienststellung: |
September 1911 |
Verbleib: |
20. August 1916 nach mehreren Torpedo Treffern gesunken |
Länge: |
138,2 Meter |
Breite: |
14,8 Meter |
Tiefgang: |
Max. 5,4 Meter |
Verdrängung: |
Max. 5.800 Tonnen |
Besatzung: |
433 Mann |
Antrieb: |
12 Yarrow-Kessel 4 Sätze Parsons-Turbinen |
Leistung: |
22.000 ihp (PSi) |
Höchstgeschwindigkeit: |
25 kn |
Bewaffnung: |
8 x 152 mm L/50 Mk.XI Geschütze 4 x 47-mm 3 Pfünder Geschütze 4 x Maschinengewehre 2 x 53,3-cm Torpedorohre unter Wasser ab 1915 zusätzlich: 1 x 76-mm-Luftabwehrgeschütz |
Panzerung: |
Panzerdeck 19–52 mm |
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