Der leichte Kreuzer HMS Gloucester gehörte der Bristol-Klasse an, die als erste Unterkategorie der Town-Klasse gebaut wurde und überwiegend den Schutz der britischen Handelswege übernehmen sollte.
Stapellauf und Bauform:
Die aus fünf Schiffen bestehende Bristol-Klasse war die erste Unterkategorie der Schiffe der Town-Klasse, dessen Bau ab 1909 begonnen wurde.
Mit einer Verdrängung von maximal 5.300 Tonnen gehörten die Schiffe zu den leichtesten der gesamten Klasse. Auch die Bewaffnung mit zwei 15,2-cm und zehn 10,2-cm Geschützen war insgesamt recht schwach bemessen, wobei die 10,2-cm Geschütze in Kasematten seitlich angebracht waren und somit bereits bei mittlerem und schweren Seegang nicht mehr einsatzfähig waren.
Der Stapellauf der HMS Gloucester erfolgte am 28. Oktober 1909, die Indienststellung im Oktober 1910.
Werdegang der HMS Gloucester:
Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde die Gloucester zunächst dem 1. Schlachtgeschwader der Home Fleet zugeteilt, wechselte dann im Januar 1913 zum 2nd Light Cruiser Squadron in das Mittelmeer.
Zusammen mit den Schiffen HMS Weymouth, der HMS Chatham und der HMS Dublin wurde ab Juli 1914 eine Rundreise durch das britische Stationsgebiet gemacht um die Flotte vorzustellen.
Wegen der zunehmenden politischen Spannungen und der Befürchtung eines Kriegsausbruches wurde die Reise abgebrochen und die Schiffe liefen nach Malta.
Einsatz im Krieg:
Als der erste Weltkrieg ausbrach wurden die Schiffe im Mittelmeer unter der Führung von Admiral Archibald Berkeley Milne angewiesen, die beiden deutschen Schiffe SMS Goeben und SMS Breslau zu beobachten und zu verfolgen.
Am 4. August sichteten zwei britische Schlachtkreuzer die deutschen Schiffen, die zuvor französische Häfen in Algerien beschossen hatten. Da zu diesem Zeitpunkt nur zwischen Frankreich und dem Deutschen Reich Krieg bestand aber noch nicht mit Großbritannien, verfolgten die britischen Schlachtkreuzer die deutschen Schiffe lediglich.
Als die deutschen Schiffe am 6. August erneut aus Messina ausliefen, übernahm die HMS Gloucester die Verfolgung. Durch die Störung der Funkübertragung konnten die Nachrichten von der Gloucester nur unvollständig weitergeleitet werden. So kam es, dass die anderen britischen Schiffe nicht genau wussten, wo sich die Deutschen aufhielten.
In der Nacht vom 6. auf den 7. August mussten die britischen Schiffe die Verfolgung abbrechen, lediglich die Gloucester konnte sich noch in der Nähe der SMS Breslau halten. Als sich die Schiffe am Nachmittag näher kamen eröffnete die Gloucester das Feuer, landete jedoch nur einen unbedeutenden Treffer und musste wegen geringer Kohlevorräte ebenfalls die Verfolgung abbrechen.
Im November 1914 sollte die HMS Gloucester in den Indischen Ozean verlegt werden um sich dort an der Suche nach dem deutschen kleinen Kreuzer SMS Emden zu beteiligen. Da dieser jedoch am 9. November vom australischen leichten Kreuzer HMAS Sydney versenkt wurde, wurde die Gloucester in das Mittelmeer zurück beordert.
Nach einer weiteren Suchaktion bei Westafrika nach dem deutschen Hilfskreuzer SMS Kronprinz Wilhelm wurde das Schiff im Februar 1915 dem 3rd Light Cruiser Squadron zugeteilt.
Als am 24. April 1916 irische Republikaner den Osteraufstand zur Unabhängigkeit Irlands von Großbritannien begannen, musste die Gloucester nach Galway im Westen Irlands verlegt werden und beschoss dort die Felder um Athenry, auf dem sich mehrere hundert Rebellen versammelt hatten. Nach dem Abzug der Rebellen erfolgte die Zuteilung zum 3rd Light Cruiser Squadron mit dem das Schiff auch vom 31. Mai auf den 1. Juni 1916 an der Skagerrakschlacht teilnahm.
Im Dezember 1916 wurde das Schiff wieder in das Mittelmeer geschickt und dem 8th Light Cruiser Squadron zugeteilt. In der Nacht vom 22. auf den 23. Dezember versuchten dabei vier österreichische Zerstörer die Sperre bei Otranto zu durchbrechen und griffen die dort eingesetzten Wachschiffe an. Wegen der schlechten Sicht kam es dabei zu mehren Zusammenstößen zwischen den französischen und italienischen Schiffen, die österreichischen Zerstörer konnten währenddessen entkommen.
Nach einem kurzen Aufenthalt auf der Eastindies station in Indien im April 1917 verblieb die HMS Gloucester bis zum Kriegsende in der Adria.
Verbleib:
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die HMS Gloucester im April 1919 wieder zurück nach Großbritannien beordert, wo das Schiff in Devonport außer Dienst gestellt und der Reserve zugeteilt wurde.
Im Mai 1921 wurde das Schiff schließlich verkauft und in Briton Ferry verschrottet.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS Gloucester |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Leichter Kreuzer |
Klasse: |
Bristol-Klasse |
Bauwerft: |
Wm. Beardmore & Co., Dalmuir |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
28. Oktober 1909 |
Indienststellung: |
Oktober 1910 |
Verbleib: |
Im Mai 1921 verkauft und in Briton Ferry verschrottet |
Länge: |
138,1 Meter |
Breite: |
14,3 Meter |
Tiefgang: |
4,7 Meter |
Verdrängung: |
Max. 5.300 Tonnen |
Besatzung: |
411 - 480 Mann |
Antrieb: |
12 Yarrow-Dampfkessel 4 Parsons-Dampfturbinen |
Leistung: |
22.000 PSw |
Höchstgeschwindigkeit: |
25 kn |
Bewaffnung: |
2 x 15,2 cm L/50 BL Mk XI Geschütze 10 x 10,2 cm L/50 BL Mk VIII Geschütze 4 x 4,7 cm L/50 QF Geschütze 4 x .303 Maschinengewehre 2 x Torpedorohre 45,7 cm 1 x 3 Zoll Flugabwehrgeschütze |
Panzerung: |
Deck 50 mm Böschungen 20 mm Kommandoturm 100 mm |
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass)
Im Jahr 1906 überraschte Großbritannien die Welt mit einem Paukenschlag: Die Vorstellung ihres neuen Schlachtschiff-Typs namens »Dreadnought
« ließ augenblicklich sämtliche Kriegsschiffsflotten anderer maritimen Mächte zum alten Eisen werden. Zwischen der Royal Navy und der Marine des Deutschen Reiches begann ein beispielloses Flottenwettrüsten. Ingo Bauernfeind schildert die Hintergründe der Entstehung dieser revolutionären britischen Schlachtschiffe und porträtiert alle von der Royal Navy gebauten Großkampfschiffe der Neuzeit mit ihren technischen Besonderheiten, ihrer Ausrüstung und Bewaffnung.
Schlachtkreuzer der Royal Navy: 1908-1945 (Typenkompass)
Die Royal Navy entwickelte noch vor dem Ersten Weltkrieg den weltweit ersten Schlachtkreuzer und gab somit auch das Einsatzkonzept für diese neue Schiffsklasse vor. Schneller als große Schlachtschiffe, aber schwächer gepanzert, sollten sie sich um alle kleineren Kriegsschiffe kümmern. Weil sich die Theorie in der Praxis so jedoch nicht bestätigen wollte, wurde die Schiffsklasse der Schlachtkreuzer nach dem Ersten Weltkrieg wieder verworfen. Ingo Bauernfeind porträtiert in diesem reich bebilderten Typenkompass alle Schlachtkreuzer, die das Vereinigte Königreich zwischen 1909 und 1920 in Dienst stellte.
Der erste Weltkrieg zur See
Das Werk bietet einen detaillierten, chronologisch geordneten Überblick über die Aktiviäten der deutschen Marine in der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Dabei wird der Konkurrenzkampf um die Vormacht zur See zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien in den Mittelpunkt gerückt, besondere Beachtung finden der sog. Kreuzerkrieg und der U-Boot-Krieg. Daneben werden die Entwicklungen nach geografischen Gesichtspunkten geordnet geschildert, so beispielsweise der U-Boot-Krieg vor der amerikanischen Küste oder die Flottenbewegungen im Mittelmeer.
This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)