Linienschiff HMS Queen

Das Linienschiff HMS Queen gehörte zu der Formidable-Klasse, einem Vor-Dreadnought Schiffstyp der bereits kurz nach der Indienststellung durch die HMS Dreadnought als technisch veraltet galt.

 

Stapellauf und Bauform:

Mit dem Marineprogramm von 1897 wurde der Bau von acht neuen Schlachtschiffen für die Royal Navy beschlossen, die die Schlagkraft der Flotte deutlich erhöhen sollte.

Die Planung und Konstruktion war Sir William White unterstellt, der sich hauptsächlich an der Majestic-Klasse orientierte, jedoch technische Neuerungen von der Canopus-Klasse mit einbezog.

Besonders die Panzerung wurde durch die Verwendung von Kruppstahl deutlich verbessert, obwohl bei späteren Schiffen der Klasse die Deckpanzerung verringert wurde. Nachdem die Rumpfform angepasst wurde um die Manövrierfähigkeit zu verbessern wurde für die Antriebsanlage Wasserrohrkessel eingebaut, die sich jedoch noch eher im Versuchsstadium befanden und die Technik noch nicht ausgereift war.

Als Hauptbewaffnung wurden vier 305 mm Armstrong 12 Zoll L/40 Geschütze ausgewählt, die in je zwei Doppeltürmen untergebracht waren. Zusätzlich bekamen die Schiffe zwölf 152 mm Vickers 6-Zoll L/45 Geschütze, die in den seitlichen Kasematten untergebracht waren.

Der Stapellauf der HMS Queen erfolgte am 8. März 1902, die Indienststellung am 7. April 1904.

 

 

HMS Queen

 

HMS Queen

 

 

 

Werdegang der HMS Queen:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde das Schiff, zusammen mit den anderen Schiffen der Formidable-Klasse der Mittelmeer Flotte zugeteilt.

Während des Winters von 1906 auf 1907 erfolgte in Malta die erste Überholung des Schiffes und Ausrüstung zum Flaggschiff der Mittelmeer Flotte.

Am 15. Dezember 1908 wurde die HMS Queen der Atlantikflotte mit Stützpunkt in Gibraltar zugeteilt. Dort fand auch im Winter von 1910 auf 1911 die nächste Überholung statt.

Nachdem die Atlantikflotte am 15. Mai 1912 aufgelöst wurde, wurde das Schiff zunächst dem 3. Schlachtgeschwader, im April 1914 dem 5. Schlachtgeschwader zugeteilt.

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Als der erste Weltkrieg ausbrach wurde die HMS Queen zunächst am 17. Oktober 1914 nach Dover gebracht, wo es zur Artillerieunterstützung der britischen Truppen in Belgien vorbereitet werden sollte. Dann erfolgte am 3. November 1914 die Verlegung in die East Coast Patrol, nachdem deutsche Schlachtkreuzer die britische Küste beschossen hatten. Zum Schluss wurde das Schiff am 14. November 1914 nach Sheerness verlegt, als Sicherung gegen eine mögliche deutsche Invasion.

Nachdem ab Februar 1915 Grobritannien begonnen hatte im Mittelmeer die Dardanellen zu erobern, wurden die meisten Schiffe der Formidable-Klasse wieder in das Gebiet verlegt um die Landungen zu unterstützen. Ende März folgte somit auch die HMS Queen und beteiligte sich an den Angriffen auf Gallipoli indem Teile der 3. Australischen Brigade abgesetzt wurden.

Nach dem Kriegseintritt Italiens an der Seite Großbritanniens wurde die HMS Queen mit anderen britischen Kriegsschiffen am 27. Mai 1915 in das 2nd Detached Squadron verlegt um die italienische Marine zu unterstützen. Vom Dezember 1916 an wurden dem Schiff die meisten der Waffen ausgebaut und der italienischen Armee übergeben. Das Schiff selbst diente dann noch als Depotschiff und bis zum Kriegsende als Flaggschiff für die britischen Marinestreitkräfte im Mittelmeer.

 

 

 

Verbleib:

Nach dem ersten Weltkrieg wurde die HMS Queen zunächst auf die Liste der Schiffe gesetzt, die zum Verkauf stehen. Vom Juni 1919 bis zum März 1920, nachdem das Schiff nicht verkauft wurde, wurde es noch in Plymouth als Wohnschiff für die dortigen Marineeinheiten genutzt.

Anschließend wurde das Schiff schließlich am 4. September 1920 verkauft und ab dem 5. August 1921 in Preston verschrottet.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Queen

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Linienschiff

Klasse:  

Formidable-Klasse

Bauwerft:  

Devonport Dockyard, Plymouth

Baukosten:  

rund 1.100.000 britische Pfund Sterling

Stapellauf:  

8. März 1902

Indienststellung:  

7. April 1904

Verbleib:  

Am 4. September 1920 verkauft und ab dem 5. August 1921 in Preston verschrottet

Länge:  

131,7 Meter

Breite:  

22,9 Meter

Tiefgang:  

7,7 Meter

Verdrängung:  

Max. 16.105 Tonnen

Besatzung:  

747 Mann

Antrieb:  

20 Babcock & Wilcox-Wasserrohrkessel

2 Dreifach-Expansionsmaschinen

Leistung:  

15.660 ihp (PSi)

Höchstgeschwindigkeit:  

18 kn

 

Bewaffnung:

 

4 x 305 mm Mk.IX Geschütze in Doppeltürmen

12 x 152 mm  Mk.VII Geschütze

16 x 76 mm Geschütze

6 × 47 mm Schnellfeuergeschütze

2 x Maschinengewehre

4 x 457 mm Torpedorohre unter Wasser

Panzerung:  

Gürtelpanzer bis 231 mm

Deck 25 – 76 mm

Panzerschotts 231 – 305 mm

Türme 203 – 254 mm

Barbetten 305 mm

Kasematten 152 mm

Kommandoturm 360 mm

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass)

Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass) Taschenbuch – 29. Oktober 2014

Im Jahr 1906 überraschte Großbritannien die Welt mit einem Paukenschlag: Die Vorstellung ihres neuen Schlachtschiff-Typs namens »Dreadnought
« ließ augenblicklich sämtliche Kriegsschiffsflotten anderer maritimen Mächte zum alten Eisen werden. Zwischen der Royal Navy und der Marine des Deutschen Reiches begann ein beispielloses Flottenwettrüsten. Ingo Bauernfeind schildert die Hintergründe der Entstehung dieser revolutionären britischen Schlachtschiffe und porträtiert alle von der Royal Navy gebauten Großkampfschiffe der Neuzeit mit ihren technischen Besonderheiten, ihrer Ausrüstung und Bewaffnung.

Hier klicken!

 

 

Schlachtkreuzer der Royal Navy: 1908-1945 (Typenkompass)

Schlachtkreuzer der Royal Navy: 1908-1945 (Typenkompass) Taschenbuch – 30. Juli 2015

Die Royal Navy entwickelte noch vor dem Ersten Weltkrieg den weltweit ersten Schlachtkreuzer und gab somit auch das Einsatzkonzept für diese neue Schiffsklasse vor. Schneller als große Schlachtschiffe, aber schwächer gepanzert, sollten sie sich um alle kleineren Kriegsschiffe kümmern. Weil sich die Theorie in der Praxis so jedoch nicht bestätigen wollte, wurde die Schiffsklasse der Schlachtkreuzer nach dem Ersten Weltkrieg wieder verworfen. Ingo Bauernfeind porträtiert in diesem reich bebilderten Typenkompass alle Schlachtkreuzer, die das Vereinigte Königreich zwischen 1909 und 1920 in Dienst stellte.

Hier klicken!

 

 

Der erste Weltkrieg zur See

Der erste Weltkrieg zur See Taschenbuch – 27. Dezember 2013

Das Werk bietet einen detaillierten, chronologisch geordneten Überblick über die Aktiviäten der deutschen Marine in der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Dabei wird der Konkurrenzkampf um die Vormacht zur See zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien in den Mittelpunkt gerückt, besondere Beachtung finden der sog. Kreuzerkrieg und der U-Boot-Krieg. Daneben werden die Entwicklungen nach geografischen Gesichtspunkten geordnet geschildert, so beispielsweise der U-Boot-Krieg vor der amerikanischen Küste oder die Flottenbewegungen im Mittelmeer.

Hier klicken!

 

 

 

 

 

This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)

Kommentare sind deaktiviert.

error: Content is protected !!