Das Linienschiff SMS Hannover gehörte der Deutschland-Klasse an und war damit eines der letzten Einheitskriegsschiffe die für die kaiserliche Marine gebaut wurden. Die Hannover überstand den ersten Weltkrieg und bildete mit ihren Schwesterschiffen den Grundstock für die spätere Marine der Weimarer Republik.
Stapellauf und Bauform:
Die Deutschland-Klasse ging aus der Braunschweig-Klasse hervor, war im Gegensatz zu vergleichbaren Schiffen anderer Nationen jedoch deutlich kleiner. Wie zu dieser Zeit üblich, bestand die schwere Artillerie auf deutschen Schiffen aus 28-cm Geschütze, größere Kaliber wurden erst in späteren Schiffen verwendet.
Der Stapellauf der Hannover erfolgte am 29. September 1905, die Indienststellung am 1. Oktober 1907.
Einsatz im Krieg:
Nach der Indienststellung erfolgten die üblichen Erprobungsfahrten. Als diese abgeschlossen waren wurde das Schiff dem II. Geschwader zugeteilt.
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die Hannover der Hochseeflotte zugeteilt, mit der sie auch an der Skagerrakschlacht vom 31. Mai bis 1. Juni 1916 teilnahm. Da die Hannover, zusammen mit ihren Schwesterschiffen, aufgrund ihrer geringen Geschwindigkeit den anderen Schiffen hinterher fuhr, waren diese kaum an den Kampfhandlungen beteiligt. Auf dem Rückzug jedoch wurden sie von den britischen Torpedobootszerstörern eingeholt und angegriffen, wobei das Schwesterschiff SMS Pommern durch einen Torpedotreffer versenkt wurde.
Am 30. November 1916 erfolgte die Ausgliederung aus der Hochseeflotte und die Übernahme von Sicherungsdiensten in der Ostsee.
Einsatz in der Marine der Weimarer Republik:
Da die Schiffe der Deutschland-Klasse zum Zeitpunkt der Waffenstillstandsverhandlungen völlig veraltet waren, mussten diese auch nicht an die Siegermächte ausgeliefert werden. Mit dem Vertrages von Versailles vom 21. Juni 1919 wurde Deutschland eine Flotte von 8 alten Linienschiffen zugestanden die anteilig aus 3 Schiffen der Deutschland-Klasse bestand.
Im Februar 1921 erfolgte somit die Reaktivierung der Hannover als Schiff der neuen Reichsmarine, die als Flaggschiff der Ostseestreitkräfte dienen sollte.
In der Zeit vom 14. Mai bis 17. Juni 1926 waren alle großen Kriegsschiffe an der Atlantik- und Spanienreise beteiligt.
Am 1. März 1927 wurde die Hannover außer Dienst gestellt um einige Modernisierungsmaßnahmen durchzuführen bis sie im Februar 1930 wieder der Flotte zugeteilt wurde und die SMS Elsass zu ersetzen.
Im September 1931 erfolgte dann die endgültige außer Dienststellung und 1936 wurde sie aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen.
Verbleib:
Ein geplanter Umbau zu einem Zielschiff für Flugzeuge wurde von der neuen Führung der Kriegsmarine eingestellt, stattdessen wurde ab Mai 1944 in Bremerhaven mit der Verschrottung begonnen die im Oktober 1946 abgeschlossen war.
Kommandanten:
1. Oktober 1907 bis September 1908 | Kapitän zur See Hugo Kinderling |
September 1908 bis Oktober 1909 | Kapitän zur See Friedrich Gädecke |
Oktober 1909 bis 2. März 1911 | Fregattenkapitän / Kapitän zur See Arnold Marcks |
4. März 1911 bis 11. April 1913 | Kapitän zur See Hermann Alberts |
12. April 1913 bis Juli 1917 | Kapitän zur See Wilhelm Heine |
Juli bis September 1917 | Korvettenkapitän Fritz Albrecht (in Vertretung) |
September bis November 1917 | Fregattenkapitän Karl Windmüller |
November 1917 bis Juli 1918 | Fregattenkapitän/ Kapitän zur See Max Leonhardi |
Juli 1918 | Fregattenkapitän Carl Velten |
Juli bis Dezember 1918 | Fregattenkapitän Karl Windmüller |
10. Februar 1921 bis September 1922 | Kapitän zur See Edmund Schulz |
September 1922 bis 30. September 1923 | Kapitän zur See Iwan Oldekop |
1. Oktober 1923 bis 31. März 1925 | Kapitän zur See Albrecht Freiherr von Freyberg-Eisenberg-Allmendingen |
1. April 1925 bis 23. September 1925 | Kapitän zur See Friedrich Brutzer |
24. September 1925 bis 1. März 1927 | Kapitän zur See Werner Tillessen |
25. Februar 1930 bis 29. September 1930 | Kapitän zur See Siegfried Maßmann |
30. September 1930 bis 25. September 1931 | Fregattenkapitän Heinrich Gebhardt |
Schiffsdaten:
Name: |
SMS Hannover |
Land: |
Deutsches Reich |
Schiffstyp: |
Linienschiff |
Klasse: |
Deutschland-Klasse |
Bauwerft: |
Kaiserliche Werft, Wilhelmshaven |
Baukosten: |
24.253.000 Mark |
Stapellauf: |
29. September 1905 |
Indienststellung: |
1. Oktober 1907 |
Verbleib: |
Von Mai 1944 bis Oktober 1946 verschrottet |
Länge: |
127,6 Meter |
Breite: |
22,2 Meter |
Tiefgang: |
Max. 8,25 Meter |
Verdrängung: |
Max. 14.218 Tonnen |
Besatzung: |
743 Mann |
Antrieb: |
12 Marinekessel |
Leistung: |
17.768 PS (13.068 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
18,5 kn (34 km/h) |
Bewaffnung: |
4 × Schnellfeuergeschütz 28,0 cm L/40 (340 Schuss) 14 × Sk 17,0 cm L/40 (1.820 Schuss) 20 × Sk 8,8 cm L/35 (2.800 Schuss) 6 × Torpedorohr ø 45,0 cm (unter Wasser, 16 Schuss)
|
Panzerung: |
Gürtel: 100–240 mm auf 80 mm Teak |
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