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Linienschiff SMS Hessen

Das Linienschiff SMS Hessen gehörte der Braunschweig-Klasse an und war eines der wenigen Schiffe, die nach dem ersten Weltkrieg Deutschland belassen wurde, den Grundstock der späteren Marine der Weimarer Republik bildete und den zweiten Weltkrieg überstand.

 

Stapellauf und Bauform:

Die Kiellegung der SMS Hessen erfolgte am 15. April 1902 als Einheitslinienschiff der Braunschweig-Klasse. Die 5 aufgesetzten Schiffe sollten die älteren Schiffe der Wittelsbach-Klasse ablösen und waren im Gegensatz zu denen wegen der neuen Bewaffnung deutlich schwerer.

Erstmals wurden die von der Firma Krupp entwickelten 28 cm SK L/40-Geschütze in Doppeltürmen an Bug und Heck auf Schiffen eingesetzt. Die mittlere Artillerie bekam ebenfalls erstmals Geschütze vom Typ 17 cm SK L/40. Damit gehörten die Schiffe der Braunschweig-Klasse zu den am stärksten bewaffneten der kaiserlichen Marine in der Zeit.

Der Stapellauf erfolgte am 18. September 1903, die Indienststellung am 19. Mai 1905.

 

SMS Hessen

 

SMS Hessen im Kaiser-Wilhelm-Kanal unter der Levensauer Hochbrücke

 

 

 

Werdegang der SMS Hessen:

Nach den üblichen Erprobungsfahrten wurde die Hessen am 4. März 1906 dem II. Geschwader der Hochseeflotte zugeteilt und nahm an zahlreichen Flottenmanövern und Auslandsreisen teil, unter anderem nach Norwegen, Kanarische Inseln und Spanien.

 

SMS Hessen

 

SMS Hessen

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Als der erste Weltkrieg ausbrach galten die Schiffe der Braunschweig-Klasse bereits als veraltet. So blieb die Hessen im II. Geschwader, welches an der Mündung der Elbe Sicherungsdienste und bei einigen Operationen in der Ostsee Deckungsdienste übernahm.

Im Juni 1915 wurde die Antriebsanlage der Hessen um einen zusätzlichen Ölbrenner erweitert, anschließend wurde die Hessen zur Sundbewachung abgestellt.

In der Nacht vom 31. Mai auf den 1. Juni 1916 nahm die Hessen als einziges Schiff der Braunschweig-Klasse an der Skagerrakschlacht teil, die ohne Treffer überstanden wurde.

Am 12. Dezember 1916 wurde das Schiff nach Kiel beordert, wo es am 18. Januar 1917 außer Dienst gestellt wurde und die Bewaffnung ausgebaut wurde. Anschließend diente es noch als Wohnschiff der 1. U-Bootflottille in Brunsbüttel bis zum Kriegsende.

 

 

 

Einsatz in der Reichs- und Kriegsmarine:

Nach den Bestimmungen des Versailler Vertrag gehörte die SMS Hessen zu den wenigen Schiffen, die nach dem Krieg nicht ausgeliefert werden mussten, was daran lag, dass das Schiff zu diesem Zeitpunkt bereits völlig veraltet war. Mit den 4 Schwesterschiffen und 4 Schiffen der Deutschland-Klasse bildete die Hessen somit den Grundstock für die verbliebene Marine der Weimarer Republik.

1924 wurde das Schiff überholt, wobei die 8,8-cm Geschütze reduziert und die Torpedorohre ersetzt wurden. Am 5. Januar 1925 war das Schiff wieder einsatzfähig.

Bis 1934 nahm die Hessen, zusammen mit den anderen Schiffen der Weimarer Marine, an Auslandsreisen teil, die unter anderem nach Norwegen, Libau, Reval, Lissabon und Venedig führten.

Am 12. November 1934 wurde die Hessen durch das neue Panzerschiff Admiral Scheer ersetzt und außer Dienst gestellt.

Im Anschluss wurde das Schiff zu einem Zielschiff umgerüstet indem Masten, Bewaffnung und zwei Schornsteine entfernt wurden. Weiter wurde eine neue Turbinenantriebsanlage verbaut um die Geschwindigkeit zu erhöhen. Am 1. April 1937 waren die Umbaumaßnahmen abgeschlossen.

SMS Hessen als Zielschiff

 

 

 

Verbleib:

Nach dem zweiten Weltkrieg musste die Hessen zusammen mit 5 weiteren Schiffen an die Sowjetunion ausgeliefert werden. Dort wurde das Schiff in Tsel umbenannt und diente in der sowjetischen Marine bis es Anfang 1960 aus der Liste der Militärschiffe gestrichen und verschrottet wurde.

 

 

 

Kommandanten:

19. September 1905 bis September 1906 Kapitän zur See Carl Derzewski
September 1906 Kapitänleutnant Max Lans
September 1906 bis September 1908 Kapitän zur See Karl Dick
September 1908 bis September 1910 Kapitän zur See Ehrhardt Schmidt
September 1910 bis Dezember 1911 Kapitän zur See Friedrich von Kühlwetter
Dezember 1911 bis Januar 1912 Korvettenkapitän Adalbert Zuckschwerdt
Januar 1912 bis September 1915 Kapitän zur See Hans Küsel
September 1915 bis Juli 1916 Kapitän zur See Rudolf Bartels
Juli bis September 1916 Kapitän zur See Max Lans
September 1916 Kapitän zur See Ernst Ewers
September 1916 bis 18. Januar 1917 Kapitän zur See Max Lans
6. Januar 1925 bis April 1926 Kapitän zur See Karl Klüpfel
April 1926 bis September 1927 Kapitän zur See Ernst Junkermann
September 1927 bis September 1928 Kapitän zur See Emil Heusinger von Waldegg
27. September 1928 bis 28. September 1930 Fregattenkapitän / Kapitän zur See Otto Feige
29. September 1930 bis 26. September 1932 Kapitän zur See Willy von Nordeck
27. September 1932 bis 2. Oktober 1933 Kapitän zur See Rolf Carls
3. Oktober 1933 bis September 1934 Kapitän zur See Hermann Boehm
September bis 12. November 1934 Kapitän zur See Wilhelm Marschall

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

SMS Hessen

Land:  

Deutsches Reich

Schiffstyp:  

Linienschiff

Klasse:  

Braunschweig-Klasse

Bauwerft:  

Germaniawerft, Kiel

Baukosten:  

unbekannt

Stapellauf:  

18. September 1903

Indienststellung:  

19. Mai 1905

Verbleib:  

1946 an die Sowjetunion ausgeliefert und 1960 verschrottet

Länge:  

127,7 Meter

Breite:  

22,2 Meter

Tiefgang:  

Max. 8,16 Meter

Verdrängung:  

Max. 14.394 Tonnen

Besatzung:  

743 Mann

Antrieb:  

3 stehende 3-zylindrige
Dreifachexpansions-Kolbenmaschinen
14 öl-/kohlegefeuerte Dampfkessel
(davon 6 Zylinderkessel)

Leistung:  

16.000 PSi

Höchstgeschwindigkeit:  

18,2 kn

Bewaffnung:  

4 × Schnellfeuergeschütz 28 cm L/40

14 × Schnellfeuergeschütz 17 cm L/40
(ab 1931: 12 × 17 cm)

18 × Schnellfeuergeschütz 8,8 cm L/35
(ab 1921: 8 × 8,8 cm)

6 × 45 cm Torpedorohre (ab 1921: 2 × 50 cm)

 

 

Panzerung:

 

Gürtel: 225 mm
Türme: 250 mm
Zitadelle: 140 mm
Deck: 40 mm
Böschung: 75 mm

 

 

 

 

 

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