Das Linienschiff SMS Wittelsbach gehörte der gleichnamigen Schiffs-Klasse an, die kurz nach der Jahrhundertwende für die kaiserliche Marine gebaut wurden um die deutsche Hochseeflotte mit schlagkräftigen Kriegsschiffen ausrüsten zu können.
Stapellauf und Bauform:
Die Schiffe der Wittelsbach-Klasse basieren aus den Vorgänger Schiffen der Kaiser-Friedrich-III.-Klasse, wobei es keine nennenswerten Unterschiede unter den Klassen gibt.
Der Stapellauf der SMS Wittelsbach erfolgte am 3. Juli 1900, die Indienststellung am 15. Oktober 1902.
Werdegang der SMS Wittelsbach:
Nach der Indienststellung erfolgten die üblichen Erprobungsfahrten. Dabei kam es am 13. Dezember 1902 beim Großen Belt zu einer Grundberührung, woraufhin sich das Schiff festfuhr. Erst am 20. Dezember kam das Schiff wieder frei und musste in Kiel in die Werft gebracht werden.
Am 1. März 1903 erfolgte die Zuteilung als Flaggschiff in das I. Geschwader bis es am 20. September 1910 vorerst außer Dienst gestellt wurde.
Die Reaktivierung erfolgte am 16. November 1911, wobei das Schiff in die Ostsee verlegt wurde. In den folgenden Jahren wurden überwiegend Manöver und Ausbildungsfahrten durchgeführt.
Einsatz im Krieg:
Mit Ausbruch des ersten Weltkrieges wurde die SMS Wittelsbach dem IV. Geschwader zugeteilt und verblieb in der Ostsee.
In der Zeit bis zum 4. Juli 1915 wurden mehrere Vorstöße in der Ostsee unternommen, jedoch ohne Feindkontakt. Zwischendurch wechselte die Wittelsbach für kurze Zeit in die Nordsee um dort in der Elbmündung sowie der Jademündung Sicherungsdienste zu übernehmen.
Ab dem August 1915 beteiligte sich die Wittelsbach an dem Vorstoß in den Rigaischen Meerbusen zur Unterstützung des Heeres beim Angriff auf Riga. Nach dem Abschluss des Unternehmens erfolgte im September noch ein weiterer Vorstoß Richtung Gotland. Im Anschluss verblieb das Schiff in Libau.
Die Verlegung von Libau nach Kiel erfolgte am 10. November 1915. Dort wurde die SMS Wittelsbach der Bereitschaftsdivision Ostsee zugeteilt und teilweise als Rekruten Exerzierschiff genutzt.
Die außer Dienststellung erfolgte am 24. August 1916, danach die Verlegung nach Wilhelmshaven.
Verbleib:
Nach dem Kriegsende wurde die SMS Wittelsbach noch vom 1. Juni 1919 bis zum 20. Juli 1920 als Mutterschiff für flachgehende Minensuchboote in der Ostsee eingesetzt.
Am 8. März 1921 wurde das Schiff dann aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen, verkauft und von 1921 bis 1922 in Wilhelmshaven verschrottet.
Kommandanten:
Oktober bis Dezember 1902 | Kapitän zur See Johannes Wallmann |
Dezember 1902 bis Januar 1904 | Kapitän zur See Johannes Stein |
Januar 1904 bis September 1905 | Kapitän zur See Raimund Winkler |
September 1905 bis September 1908 | Kapitän zur See Maximilian von Spee |
September 1908 bis September 1910 | Fregattenkapitän / Kapitän zur See Alfred Begas |
Oktober 1911 bis Mai 1912 | Kapitän zur See Max Hahn |
Mai bis September 1912 | Kapitän zur See Richard Lange |
September 1912 bis Juni 1914 | Kapitän zur See Ehler Behring |
Juni 1914 bis Januar 1916 | Kapitän zur See Eberhard von Mantey |
Januar bis August 1916 | Korvettenkapitän Friedrich Lüring |
Juni 1919 bis ? 1919 | Kapitänleutnant Botho Schepke |
? 1919 bis März 1920 | Kapitänleutnant Edmund Pauli |
März 1920 | Korvettenkapitän Helmuth Mühlau |
März bis Juli 1920 | unbekannt |
Schiffsdaten:
Name: |
SMS Wittelsbach |
Land: |
Deutsches Reich |
Schiffstyp: |
Linienschiff |
Klasse: |
Wittelsbach-Klasse |
Bauwerft: |
Kaiserliche Werft, Wilhelmshaven |
Baukosten: |
Ca. 22.000.000 Mark |
Stapellauf: |
3. Juli 1900 |
Indienststellung: |
15. Oktober 1902 |
Verbleib: |
1921 bis 1922 in Wilhelmshaven verschrottet |
Länge: |
126,8 Meter |
Breite: |
20,8 Meter |
Tiefgang: |
Max. 8,04 Meter |
Verdrängung: |
Max. 12.798 Tonnen |
Besatzung: |
683 Mann |
Antrieb: |
6 Thornycroft-Dampfkessel und |
Leistung: |
15.530 PSi |
Höchstgeschwindigkeit: |
18,1 kn |
Bewaffnung: |
4 × 24 cm L/40 Schnellfeuergeschütz (340 Schuss) 18 × 15 cm L/40 Schnellfeuergeschütz (2.520 Schuss) 12 × 8,8 cm L/30 Schnellfeuergeschütz (1.800 Schuss) 12 × 3,7 cm Revolverkanone 6 Torpedorohre 45 cm (4 Seiten, 1 Bug, 1 Heck, unter Wasser, 12 – 16 Schuss) |
Panzerung: |
Wasserlinie: 100 – 225 mm auf 100 mm Teak |
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