Der Mark IV Panzer war die Weiterentwicklung des Mark I und dessen Erfahrungen in den ersten Einsätzen des Krieges. Mit über 1.000 Stück war der Mark IV der am meisten gebaute Panzer im ersten Weltkrieg.
Entwicklung und Einsatz:
Bereits nach den ersten Einsätzen des Mark I Panzers während der Schlacht an der Somme, wurde vom Oberbefehlshaber des britischen Expeditionskorps Verbesserungswünsche vorgetragen. Damit sollte sowohl die Steuerung, die Geschwindigkeit und besonders die Panzerung verbessert werden. In den folgenden Monaten wurde unter Hochdruck an einem Nachfolgemodell gearbeitet. Zur Überbrückung und zum Testen einiger Neuerungen wurden die Modelle Mark II und Mark III mit wenigen Stückzahlen gebaut. Zudem wurden die Panzer zum Ausbilden der Besatzungen der folgenden Mark IV benutzt.
Unter der gemeinsamen Leitung von William Tritton und Major Walter Gordon Wilson wurde ab Mai 1917 an dem Mark IV Panzer gearbeitet. Gegenüber dem Mark I wurde nun eine Frontpanzerung von 14mm gewählt, zudem wurde eine verbesserte Treibstoffzuführung und neue Waffen eingebaut. Für den Antrieb wurde erneut der Sechszylinder Daimler-Foster Motor mit 105 PS gewählt, das Getriebe jedoch getauscht um das Fahren zu erleichtern.
Um die hohe Stückzahl produzieren zu können, wurde der Auftrag sowohl an Metropolitan, Fosters of Lincoln, Armstrong-Whitworth, Coventry Ordnance Works, William Beardmore & Co und Mirrlees und an Watson & Co. vergeben, die teilweise noch Teile aus der Mark I Produktion nehmen und verbauen mussten.
Bis zum Kriegsende wurden insgesamt 1.220 Mark IV Panzer gebaut, wobei 420 Stück männlich waren, 595 weiblich und 205 Panzer als unbewaffnete Schlepper und Transporter genutzt wurden.
Den ersten Einsatz hatten die Mark IV Panzer am 7. Juni 1917 bei einem Angriff bei Messine Ridge. Obwohl die Umgebung von Kratern übersät war und die Panzer mit der Infanterie nicht mit halten konnten, wurde der Einsatz als Erfolg gemeldet. Später in der dritten Schlacht von Ypern am 31. Juli 1917 konnten die Panzer kaum eingesetzt werden, da die Umgebung zu matschig war und die Panzer eingesunken wären.
Bei der Schlacht von Cambrai vom 20. November bis 6. Dezember 1917 konnten die Panzer allerdings die Erwartungen mehr als Erfüllen. Rund 460 Panzer wurden bei der britischen Offensive eingesetzt, als diese die deutschen Stellungen durchbrachen und weit in das Hinterland Richtung Cambrai fuhren. Hier zeigte sich jedoch auch die Schwäche eines geballten Angriffes mit Panzern. Den britischen Truppen gelang es nicht den eroberten Raum ausreichend zu sichern, so wurde von dem Oberbefehlshaber nach der Offensive an den britischen Generalstab die Anforderung nach leichten und mittleren gepanzerten Fahrzeugen gestellt, die die Kavallerie und Infanterie unterstützen sollte und das eroberte Gebiet sichern konnte.
Im Frühjahr 1918 tauchten immer mehr britische Mark IV Panzer auf, die von dem deutschen Heer erbeutet wurden und nun auf deutscher Seite gegen die Briten eingesetzt wurden. Um zu verhindern, dass die britische Artillerie die falschen Panzer abschießt, wurden einige Mark IV Panzer auf der einen Seite mit der männlichen und auf der anderen Seite mit der weiblichen Bewaffnung ausgestattet.
Mit der Einführung des Mark V Panzers wurde die Produktion eingestellt und die letzten als Transporter umgebaut.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Tank Mark IV |
Land: | Großbritannien |
Länge: | 8,05 Meter |
Breite: | 4,11 Meter |
Höhe: | 2,46 Meter |
Gewicht: | 28 Tonnen |
Höchstgeschwindigkeit: | 6 km/h |
Panzerung: | 6 bis 14mm |
Hauptbewaffnung: | 2 x Hotchkiss L/23 57mm Kanone (männliche Version) |
Weitere Waffen: | 3 x 7,71mm Maschinengewehre (männliche Version) 5 x 7,71mm Maschinengewehre (weibliche Version) |
Antrieb: | 4-Takt Sechszylinder Daimler Motor mit 105 PS |
Besatzung: | 8 Mann |
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