Mark V Panzer

Der Mark V war der letzte und zugleich größte im ersten Weltkrieg in Großbritannien gebaute Panzer.

 

Entwicklung und Einsatz:

Der Mark IV Panzer war für seine Zeit zwar ein fortschrittlicher Panzer, hatte jedoch noch zu viele Mängel. Aus diesem Grund forderte das britische Oberkommando ein Nachfolgemodell zu entwickeln.

William Tritton, der bereits in der Entwicklung von Panzern und gepanzerten Fahrzeugen ausreichend Erfahrung hatte, begann ab Mitte 1917 mit der Entwicklung. Zunächst wurde von ihm ein ganz neues Konzept ausgearbeitet, darunter ein neuer Rumpf, ein neuer Antrieb, Getriebe und Lenksystem. Doch während bereits an einem hölzernen Modell gearbeitet wurde, zwangen wirtschaftliche Einschränkungen Tritton dazu, nicht mehr ein völlig neuen Panzer zu entwickeln sondern den bereits vorhandenen Mark IV zu modernisieren.

Somit wurde vom Mark IV der Rumpf, die Kettenrollen und die Schienen übernommen. Zumindest der Anfang 1917 entwickelte neue Motor und ein leistungsstärkeres Getriebe konnten im Mark V eingebaut werden. Der 19-Liter Reihensechszylinder Ricardo Motor leistete 150 PS und durch neue Hydrauliksysteme sowie ein Mehrfachkupplungssystem konnte der Panzer nun vom Fahrer alleine gefahren werden. Für den Maschinengewehr Schützen wurde weiter ein Splitterschutz angebracht um die Verletzungsgefahr zu minimieren.

Nach der erfolgreichen Vorführung Mitte 1917 wurde ein Auftrag von insgesamt 400 Panzern, davon 200 weiblichen und 200 männlichen aufgegeben und ab dem Herbst die Produktion begonnen. Mitte 1918 standen die ersten Mark V Panzer an der Westfront zur Verfügung.

Mit Blick auf die schwer befestigten deutschen Stellungen der Siegfried-Linie wurde dem britischen Oberkommando bewusst, dass die eingesetzten Mark IV und Mark V Panzer nicht dafür ausgelegt waren, die 3,5 Meter breiten Gräben zu überwinden. Es wurde daher beschlossen, eine entsprechende Änderung an den Panzern vorzunehmen. Der zum Central Tank Corps Workshops gehörende Major Philip Johnson erfuhr von dem Aufruf und modifizierte selbst einen Mark V Panzer. Dafür schnitt er diesen im hinteren Bereich auseinander und verlängerten das Fahrzeug durch Metallstreben um 1,8 Meter. Der modifizierte Mark V wurde vom Oberkommando als Mark V* (Stern) klassifiziert und insgesamt 645 Stück gebaut. Der nun im hinteren Bereich zur Verfügung stehende Platz wurde für den Transport von Soldaten genutzt, womit der Mark V* als weltweit erster Schützenpanzer bezeichnet werden kann.

Da der Umbau von Major Philip Johnson nur eine Notlösung war und sich durch diese die Mobilität beschränkte, wurde die Idee von William Tritton aufgegriffen und er überarbeitete das Modell noch einmal. Dafür passte er nun den Schwerpunkt und den Rumpf an die Länge an und verbaute auch gleich den neuen 225 PS starken Motor der zu dieser Zeit zur Verfügung stand. Der Panzer wurde anschließend als Mark V** (2-Stern) klassifiziert und 197 mal gebaut.

Der erste große Einsatz von Mark V Panzern erfolgte am 7. Juli 1918 während der Schlacht von Hamel, wo 60 Panzer die dortigen australischen Infanteristen unterstützen. Im August 1918 wurden sogar 288 Panzer bei der Schlacht von Amiens eingesetzt und erzielten einen großen Erfolg. Neben den Briten setzten auch die Kanadier und die USA diese Panzer ein. Im Gegensatz zu den Briten konnten die Amerikaner jedoch keinen Erfolg erzielen, so wurden 18 der 21 Panzer des 301. amerikanischen Schweren-Panzer-Bataillon im September und November beim Angriff auf die Siegfried-Linie zerstört.

Nach dem ersten Weltkrieg wurden 70 Mark V Panzer an die weißrussische Fraktion überstellt, um diese im Kampf gegen die Bolschewiki zu unterstützen. Auch Litauen und Lettland erhielten einige Panzer die bis ins Jahr 1939 im Dienst waren.

 

Mark V

 

Britischer Mark V*, auf dem Dach befindet sich ein Gestell, mit dem die Grabenüberschreitfähigkeit erhöht werden konnte

 

Mark V**

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Mark V Panzer
Land: Großbritannien
Länge: 8,05 Meter
Breite: 3,2 Meter
Höhe: 2,64 Meter
Gewicht: 29 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 7,4 km/h
Panzerung: 8 bis 16mm
Hauptbewaffnung: 2 x Hotchkiss QF 6 pdr (57 mm) Geschütz
(nur männliche Version)
Weitere Waffen: 4 x 7,71mm Maschinengewehre
(männliche Version)
6 x 7,62mm Maschinengewehre
(weibliche Version)
Antrieb: 6-Zylinder Ricardo Motor mit 150 PS
Reichweite: 72 Kilometer
Besatzung: 8 Mann

 

 

Bezeichnung: Mark V*
Land: Großbritannien
Länge: 9,97 Meter
Breite: 3,2 Meter
Höhe: 2,64 Meter
Gewicht: 32 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 7,4 km/h
Panzerung: 8 bis 16mm
Hauptbewaffnung: 2 x Hotchkiss QF 6 pdr (57 mm) Geschütz
(nur männliche Version)
Weitere Waffen: 4 x 7,71mm Maschinengewehre
(männliche Version)
6 x 7,62mm Maschinengewehre
(weibliche Version)
Antrieb: 6-Zylinder Ricardo Motor mit 150 PS
Reichweite: 72 Kilometer
Besatzung: 8 Mann

 

 

Bezeichnung: Mark V**
Land: Großbritannien
Länge: 9,87 Meter
Breite: 3,94 Meter
(männliche Version)
8,28 Meter
(weibliche Version)
Höhe: 2,62 Meter
Gewicht: 34 bis 35 Tonnen
Höchstgeschwindigkeit: 8 km/h
Panzerung: 6 bis 15mm
Hauptbewaffnung: 2 x Hotchkiss QF 6 pdr (57 mm) Geschütz
(nur männliche Version)
Weitere Waffen: 4 x 7,71mm Maschinengewehre
(männliche Version)
6 x 7,62mm Maschinengewehre
(weibliche Version)
Antrieb: 6-Zylinder Ricardo Motor mit 225 PS
Reichweite: 100 Kilometer
Besatzung: 8 Mann

 

 

Mark V

 

Mark V

 

Mark V*

 

Mark V*

 

Mark V**

 

Mark V**

 

 

 

 

 

Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:

 

Panzerkampfwagen: im Ersten Weltkrieg (Typenkompass)

Panzerkampfwagen: im Ersten Weltkrieg (Typenkompass) Taschenbuch – 30. März 2017

Der Tank – Panzer – schien im Ersten Weltkrieg die Lösung zu sein für Probleme, mit denen sich jede kriegsführende Nation herumschlug. Diejenigen mit einer leistungsfähigen Industrie, allen voran Engländer und Franzosen, entwickelten Panzer, nur die Deutschen standen abseits und begannen viel zu spät, sich darüber Gedanken zu machen: Als der Krieg endete, hatte des Kaisers Armee nicht mehr als 20 eigene Panzerfahrzeuge zur Verfügung (und nicht wenige Beutefahrzeuge, die viel besser und geeigneter waren). Wolfgang Fleischer stellt in diesem Typenkompass die gepanzerten Rad- und Kettenfahrzeuge aller Nationen bis 1918 vor.

Hier klicken!

 

 

Panzerkampfwagen: Technik, Tanks und Taktik im Ersten Weltkrieg

Panzerkampfwagen: Technik, Tanks und Taktik im Ersten Weltkrieg Gebundenes Buch – 28. April 2015

Ausgeklügelte, mit Stacheldrahtverhauen und von Maschinengewehr-Nestern beschützte Verteidigungsstellungen bereiteten im Ersten Weltkrieg den Infanterien aller Armeen scheinbar unlösbare Probleme. Als die ersten Panzerwagen unter ihrem Tarnnamen »Tank« 1916 von den Briten in der Somme-Schlacht eingesetzt wurden, um den Stellungskrieg zu überwinden, bedeutete dies eine Revolution für die zukünftige Kriegsführung. Wolfgang Fleischer beschreibt in diesem Band die von viel Skepsis und technischen Problemen begleitete Entwicklung der weltweit ersten Panzerkampfwagen aller Nationen.

Hier klicken!

 

 

Militärtechnik des Ersten Weltkriegs: Entwicklung, Einsatz, Konsequenzen

Militärtechnik des Ersten Weltkriegs: Entwicklung, Einsatz, Konsequenzen Gebundenes Buch – 27. August 2014

Wie jeder Krieg wartete auch der Erste Weltkrieg mit einer Fülle an technischen Erfindungen auf, die nur ein Ziel kannten: Dem Gegner möglichst viel Schaden zuzufügen. Nie zuvor forderte der Einsatz neuer Technologien einen dermaßen hohen Blutzoll, niemals zuvor war die physische Vernichtung der Gegenseite so im Bereich des Möglichen. Wolfgang Fleischer dokumentiert in dieser Dokumentation akribisch die gesamte Waffentechnik, die von den Mittelmächten und ihren Gegnern eingesetzt wurde, egal ob Maschinengewehre, Artilleriegeschütze, Giftgas, erste gepanzerte Kampfwagen, Flugzeuge oder U-Boote.

Hier klicken!

 

 

 

 

 

This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)

Kommentare sind deaktiviert.

error: Content is protected !!