Der Panzerkreuzer Ernest Renan war ursprünglich als 4. Schiff der Leon Gambetta Klasse geplant, durch Veränderungen und Überarbeitungen der Konstruktionspläne wurde daraus jedoch ein separater Panzerkreuzer.
Stapellauf und Bauform:
Die Schiffsklasse der Leon Gambetta Panzerkreuzer war ursprünglich auf 4 Schiffe ausgelegt. Allerdings begann nach dem Baubeginn des ersten Schiffes der französische Marinearchitekt Emile Bertin mit einer Überarbeitung der Konstruktionspläne, da er ein schnelleres Schiff plante.
Hierfür verlängerte er die Gesamtlänge auf 159 Meter um entsprechend Platz für eine größere Anzahl an Kesseln für die Antriebsanlage schaffen zu können. Diese sollte aus 42 Niclausse Kesseln bestehen die eine Leistung von 37.000 PS und damit eine Höchstgeschwindigkeit von 23 Knoten erreichen sollte. Um die hohe Anzahl der Kessel unterzubringen wurden zwei Kesselräume eingerichtet die durch die mittschiffs angeordneten Geschütztürme und ihre Magazine voneinander getrennt und in sechs Trichter unterteilt waren. Bei späteren Testfahrten konnte sogar eine Höchstgeschwindigkeit von 24,4 Knoten erreicht werden.
Die Bewaffnung verblieb bei 4 x 194 mm Geschützen in Zwillingstürmen vorne und hinten auf dem Deck des Schiffes, jedoch verwendete der Konstrukteur bereits die Geschütze des Models 1902, welche denen des Models 1893 und 1896 deutlich überlegen waren. Die Sekundärbewaffnung bestand aus 12 x 164 mm Geschützen, wobei 8 der Geschütze in Geschütztürmen und 4 in Kasematten untergebracht waren. Dazu kamen 16 x 65 mm und 8 x 47 mm Kanonen.
Die Panzerung des Gürtels des Schiffes verblieb bei bis zu 152 mm und erstreckte sich von 1,35 Metern unter der Wasserlinie bis zu 2,31 Metern über der Wasserlinie. Das Deck hatte eine Panzerstärke entlang seiner Mittellinie von 46 mm, an den Außenkanten 66 mm und über dem Ruder des Schiffes 71 mm.
Als Namensgeber des Schiffes wurde der französische Gelehrte für Sprachen und Geschichte Joseph Ernest Renan (1823 - 1892).
Der Stapellauf der Ernest Renan erfolgte dann am 9. April 1906, die Indienststellung im Februar 1909.
Werdegang der Ernest Renan:
Nach den Erprobungsfahrten und der Indienststellung wurde die Ernest Renan dem Kreuzergeschwader im Mittelmeer zugeteilt.
Mit diesem nahm das Schiff in den kommenden Jahren an den jährlichen Übungen und Manövern teil.
Im April 1912 erfolgte die Verlegung in die 1. Leichte Division zusammen mit den beiden Panzerkreuzern der Edgar Quinet Klasse.
Einsatz im Krieg:
Nach Ausbruch des ersten Weltkrieges wurden die Panzerkreuzer der 1. Leichten Division eingesetzt um die deutschen Schiffe Goeben und Breslau im Mittelmeer zu finden und zu versenken. Mit weiteren 12 Zerstörern sollte hierfür der Hafen in Philippeville dienen, dieser wurde jedoch einen Tag vor dem Eintreffen der Schiffe von den deutschen Schiffen beschossen und teilweise zerstört.
Da ein Ausbrechen der deutschen Schiffe in den Atlantik befürchtet wurde, wurden die französischen Schiffe anschließend in das westliche Mittelmeer verlegt um den Weg zu versperren. Als sich dann jedoch abzeichnete, dass die deutschen Schiffe nicht in den Atlantik fahren würden, sondern in das osmanische Konstantinopel, wurden die Schiffe an die Küste Österreich-Ungarns verlegt.
Während der Blockade der Häfen konnte lediglich das österreichische Schiff Zenta versenkt werden, die restliche Flotte verblieb in den Häfen. Als zum Jahresende 1914 die Bedrohung durch U-Boote immer weiter anstieg, wurden die Schiffe in das südliche Mittelmeer zurück gezogen.
Am 8. Januar 1916 beteiligte sich die Ernest Renan zusammen mit den Schiffen Edgar Quinet, Waldeck-Rousseau und Jules Ferry an der Besetzung der griechischen Insel Korfu. Hierfür wurden in der Nacht vom 10. auf den 11. Januar französische Gebirgstruppen an Land gebracht. Zwar protestierten die griechischen Beamten gegen die Besetzung, leisteten jedoch keinen Widerstand. Ende des Jahres, am 22. Dezember kollidierte die Ernest Renan mit einem italienischen Dampfer, wobei mehrere Passagiere des Dampfers über Bord fielen und ertranken.
Bis zum Kriegsende versah die Ernest Renan schließlich nur noch Sicherungsaufgaben.
Einsatz nach dem Krieg:
Bereits kurz nach Kriegsende wurde die Ernest Renan in das Schwarze Meer verlegt um die alliierte Intervention im russischen Bürgerkrieg zu unterstützen. Am Am 23. November 1918 traf das Schiff zusammen mit dem leichten britischen Kreuzer HMS Liverpool und 2 Torpedobooten in dem Gebiet ein. Erst als am 18. März 1921 die geflüchtete Staatsführung der Demokratischen Republik Georgien an Bord geholt wurde, fuhr das Schiff zurück nach Frankreich.
Nach dem Eintreffen in Frankreich wurde das Schiff in der Werft Grundüberholt und einige Umbaumaßnahmen durchgeführt. So wurde der Großmast des Schiffes entfernt damit dieses einen Ballon mitführen konnte. Auf den Türmen der 164 mm Geschütze wurden zudem mehrere Flugabwehr Kanonen montiert.
In der Zeit von 1927 bis 1929 wurde die Ernest Renan als Ausbildungsschiff für Geschützmannschaften genutzt. Im Anschluss erfolgte die Außerdienststellung.
Verbleib:
Ab 1931 wurde die Ernest Renan als Zielschiff für Flugzeuge und Schiffsgeschütze genutzt. Nach einigen schweren Treffern während einer Übung, wurde das Schiff so schwer beschädigt das es sank.
Schiffsdaten:
Name: |
Ernest Renan |
Land: |
Frankreich |
Schiffstyp: |
Panzerkreuzer |
Klasse: |
Einzelschiff |
Bauwerft: |
Chantiers de Penhoët, Saint-Nazaire |
Baukosten: |
unbekannt |
Stapellauf: |
9. April 1906 |
Indienststellung: |
Februar 1909 |
Verbleib: |
Im Laufe des Jahres 1931 als Zielschiff versenkt |
Länge: |
159 Meter |
Breite: |
21,5 Meter |
Tiefgang: |
Max. 8,4 Meter |
Verdrängung: |
Max. 13.644 Tonnen |
Besatzung: |
750 - 824 Mann |
Antrieb: |
drei vertikale Dreifachexpansionsdampfmaschinen 42 Niclausse Wasserrohrkesseln |
Leistung: |
37.000 PS (28.000 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: |
23 Knoten (43 km/h) |
Bewaffnung: |
4 × 194 mm Geschütze 12 × 164 mm Geschütze 16 × 65 mm Geschütze 8 × 47 mm Geschütze 2 × 450 mm Torpedorohre |
Panzerung: |
Gürtel: 58 - 152 mm |
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