Peugeot 1914

Das gepanzerte Fahrzeug Peugeot 1914 wurde im Verlauf des ersten Weltkrieges auf Grundlage des Charron model 1905 gebaut und wurde in großer Stückzahl an der Westfront eingesetzt.

Zu Beginn des ersten Weltkrieges verfügte die französische Armee nur über sehr wenige gepanzerte Fahrzeuge, darunter 4 Charron Modell 1905. Da die Firma Charron die Produktion bereits vor dem Krieg eingestellt hatte, begannen nun andere Firmen ähnliche Fahrzeuge herzustellen.

Die Firma Peugeot begann die zuvor zivil genutzten Tourismusfahrzeuge vom Typ 146, 148 und überwiegend 153 umzubauen und mit entsprechenden Panzerungen auszustatten. Ende 1914 wurden diese experimentellen Fahrzeuge eingestellt und mit der Produktion eines Serienfahrzeuges begonnen.

 

 

Peugeot 1914

 

 

Bei dem als Peugeot 1914 klassifiziertem Fahrzeug gab es zwei Versionen:

Peugeot 1914 AC
Diese Variante war mit einem 37 mm Feldgeschütz der Firma Schneider ausgestattet. Die Grundlage bildete das Peugeot 18CV Fahrzeug. Bei dem ersten Modell war die hintere Plattform auf der das Geschütz stand nicht gepanzert, lediglich die Waffe selbst hatte einen Schild um den Schützen vor gegnerischem Beschuss zu schützen. Erst in dem zweiten Modell wurde ein vollständig gepanzerter Turm aufgesetzt in dem das Geschütz untergebracht wurde.

Der Motor, der Fahrerraum und die Seiten der Plattform wurden durch 5,5 mm dicke Eisenplatten geschützt. Der Einstieg erfolgte durch eine Tür im hinteren Teil des Fahrzeuges. Um das Gewicht auszugleichen wurden die hinteren Räder auf jeder Seite verdoppelt, sodass links und rechts jeweils zwei Paar Reifen montiert wurden.

Von dieser Serie, sowohl Modell 1 und 2 wurden über 150 Stück gebaut.

 

 

Peugeot 1914 AC

 

 

Peugeot 1914 AM
Auf Grundlage der Peugeot 20CV wurde die Peugeot 1914 AM Version gebaut. Diese hatte anstelle eines schweren Geschützes ein Hotchkiss M1914 6,1 mm Maschinengewehr als Bewaffnung. Von der Bauweise her waren diese beiden Versionen recht ähnlich, sodass Ersatzteile zwischen diesen ausgetauscht werden konnten.

Von der Peugeot 1914 AM Version wurden 120 Stück gebaut.

 

 

Peugeot 1914 AM

 

 

Besonders die 7. Kavallerie Division wurden mit den neuen Fahrzeugen nach dem Beginn der Produktion ausgerüstet. Als die Frontlinie noch beweglich war, konnten die Fahrzeuge die Infanterie noch effektiv unterstützen und Vorstöße hinter die feindlichen Linien durchführen.

Als jedoch der Stellungskrieg begann, wurden die Fahrzeug nach und nach überflüssig und dienten nur noch in abgelegenen Teilen der Front zur Überwachung.

Da die Fahrzeuge weiter keine geeignete Geländegängigkeit hatten, konnten diese ab 1917 auch nicht mehr die neu eingesetzten Panzer unterstützen, somit waren 1918 nur noch 23 Fahrzeuge an der Westfront im Einsatz.

 

Nach dem ersten Weltkrieg hatte die französische Armee keine weitere Verwendung für die noch übrigen Peugeot 1914 Fahrzeuge. Als 1919 die Spannungen zwischen Polen und Russland zunahmen, wurden 1920 18 Fahrzeuge an Polen verkauft. Diese trafen jedoch erst im September und November ein und konnten somit nicht mehr für die Auseinandersetzungen eingesetzt werden.

Nach einigen Umbaumaßnahmen und Modifikationen wurden diese dann in der 1. und 2. Panzerwagen Abteilung zusammengefasst. Bis 1930 waren die Fahrzeuge dann im Einsatz und wurden schließlich durch die neuen WZ.28 Halftrack Fahrzeuge abgelöst. Bis 1935 waren 15 Fahrzeuge verschrottet, die restlichen drei wurden der Polizei für Schulungs- und Patrouillenaufgaben übergeben.

Den letzten Einsatz hatten diese 3 Fahrzeuge am 1. September 1939 in Oberschlesien, bei Gefechten mit deutschen Freikorps.

 

 

Ein Peugeot 1914 AM des polnischen Militärs

 

Ein Peugeot 1914 AM des polnischen Militärs

 

 

 

Datenblatt:

Bezeichnung: Peugeot 1914
Herstellerland: Frankreich
Einführungsjahr: 1914
Stückzahl: über 270 Stück
Bewaffnung: 1 x Hotchkiss M1914 6,1 mm Maschinengewehr
(Peugeot 1914 AM Version)1 x 37 mm Schneider Feldgeschütz
(Peugeot 1914 AC Version)
Höchstgeschwindigkeit: ca. 40 Km/h
Motor: 4 Zylinder Peugeot Motor mit 40 PS (30 kW)
Gewicht: 4,9 Tonnen

 

 

 

 

 

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