Das Rimailho Model 1904TR Geschütz war eine französische, mittelschwere Artillerie, die vor dem ersten Weltkrieg entwickelt wurde und zu den wenigen größeren modernen Geschützen der Armee zählte.
Der Konstrukteur Captain Emile Rimailho war bereits an der Entwicklung des weit verbreiteten französischem Geschützes Canon de 75 modèle 1897 beteiligt. Dieses Geschütz war eine leichte Artillerie, die dem Konzept des offensivem Angriffes der französischen Militär Strategie angepasst wurde.
Rimailho erkannte jedoch, dass im Gegenzug die Entwicklung der mittelschweren und schweren Artillerie vernachlässigt wurde. Somit begann er 1904 mit dem Bau eines Prototypen, der ein Kaliber von 155 mm aufweisen, jedoch über die Feuerrate eines leichten Geschützes verfügen sollte.
Um die angestrebte Feuerrate von 15 Schuss pro Minute erreichen zu können, war es notwendig den Ladevorgang der Waffe deutlich zu vereinfachen und schneller zu machen, da dies am meisten Zeit kostete. Hierfür entwickelte Rimailho ein Verfahren, bei dem der Verschluss nach einem Schuss automatisch geöffnet wurde. Nachdem das Geschützrohr wieder in seine Position zurück schwenkt, verblieb der Verschluss weiterhin offen und die Bedienmannschaft konnte eine neue Patrone einlegen. Die Bewegung des Rohres führt im Anschluss dazu, dass die Patrone an ihren dafür vorgesehenen Platz geschoben wird und der Zündhebel gespannt wird. Sobald nun der Auslöser des Geschützes gezogen wird, wird die Patrone in den Verschluss geschoben und die Waffe feuert sie ab.
Dieses Verfahren konnte zwar im Endeffekt zu einer deutlichen Steigerung der Feuerrate des Geschützes führen, da der Aufbau jedoch sehr komplex war wurde die dafür benötigten Teile der Waffe schnell verschlissen.
Am 4. September 1906 wurden im französischen Kriegskolleg in Langres mehrere Artillerie Geschütze der militärischen Führung vorgeführt. Die Rimailho Model 1904TR konnte sich dabei gegen andere Geschütze sowohl in der Feuerrate als auch in der Durchschlagskraft durchsetzen, sodass die französische Armee 1907 einen Auftrag für die Serienproduktion von über 120 Stück ausgab.
Nach der Einführung wurden 5 Artillerieregimenter mit dem Geschütz ausgestattet.
Bei Ausbruch des ersten Weltkrieges waren rund 104 Geschütze an der Westfront im Einsatz. Nachdem sich die Frontlinie 1915 verfestigt hatte und der Stellungskrieg begann, zeigte sich, dass die Geschütze wegen ihrer geringen Reichweite für die gestellten Aufgaben nicht mehr geeignet waren.
Von 1915 bis 1917 wurden diese nach und nach von der Front abgezogen. Zwar wurde versucht, durch andere Munition die Reichweite zu erhöhen, allerdings führte das auch zu einem noch größerem Verschleiß des Materials, sodass 1918 kein einziges der Geschütze mehr an der Front verwendet wurde.
Datenblatt:
Bezeichnung: | Rimailho Model 1904TR |
Herstellerland: | Frankreich |
Einführungsjahr: | 1904 |
Stückzahl: | ungefähr 120 Stück |
Kaliber: | 155 mm |
Rohrlänge: | 2,4 Meter |
Reichweite: | Max. 6.000 Meter |
Gewicht: | 3,2 Tonnen |
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