Royal Aircraft Factory R.E.8

Die Royal Aircraft Factory R.E.8 wurde als Nachfolger der Royal Aircraft Factory B.E.2 als Aufklärungsflugzeug und Bomber gebaut. Trotz der schlechten Leistung des Flugzeuges wurden rund 4.000 Stück bis zum Kriegsende produziert.

 

Entwicklung und Konstruktion:

In den ersten beiden Jahren des ersten Weltkrieges war die Royal Aircraft Factory B.E.2 der Standard Aufklärer des Royal Flying Corps. Anfang 1916 wurde dennoch beschlossen ein Nachfolgemodell einzuführen, da die B.E.2 bereits seit 1912 im Einsatz war, schlecht gepanzert und den deutschen Jagdfliegern kaum noch etwas entgegen zu setzen hatte. Zwar wurde das Flugzeug im Laufe der Zeit mehrfach modernisiert, diese reichten jedoch 1916 nicht mehr aus.

So begann die Firma Royal Aircraft Factory mit der Entwicklung der R.E.8, wobei erneut wieder das Konzept eines Doppeldeckers genutzt wurde bei dem die obere Tragfläche deutlich länger war als die Untere. Somit konnten erneut wieder große Höhen erreicht werden und das Flugzeug sollte stabil in der Luft liegen.

Die Sitzpositionen des Piloten und des Beobachters wurden von der späteren Version der B.E.2 übernommen. Somit saß der Pilot vorne und der Beobachter hinten.

Der Rumpf des Flugzeuges war wieder eine konventionelle, drahtverstrebte, mit Stoff überzogene Holzstruktur. Die Aufhängung des Motors wurde von der B.E.12 übernommen, ebenso die große Lufthutze und ähnliche vertikal montierten Auspuffrohre, die über den oberen Kotflügel hinausragten um die Abgase von der Besatzung fern zu halten. Als Antrieb diente ein 140 PS starker luftgekühlter V-12 Motor der Royal Aircraft Factory. Ein Prototyp wurde für Vergleichszwecke auch mit einem Hispano-Suiza Motor ausgerüstet, da diese, ebenso wie die Rolls-Royce Motoren jedoch nur in begrenzter Stückzahl zur Verfügung standen, wurde von einer weiteren Planung mit diesen abgesehen.

Der erste Prototyp flog am 17. Juni 1916. Im Juli wurde ein zweiter Prototyp nach Frankreich gebracht um dort unter realen Bedingungen an der Front getestet zu werden. Nachdem diese abgeschlossen waren und einige Verbesserungen angeregt wurden, wurde Anfang August 1916 die erste Bestellung über 50 Flugzeuge aufgegeben. Am 25. August folgte eine weitere Bestellung über 100 Flugzeuge, die in Lizenz von der Firma Austin Motors gebaut werden sollten. Die Firma Siddeley-Deasy erhielt am 30. August ebenfalls unter Lizenz den Auftrag für 100 Flugzeuge.

Insgesamt wurden bis zum Kriegsende 4.077 R.E.8 Flugzeuge gebaut, wegen des Waffenstillstandes und dem Ende des Krieges wurde die Bestellung von weiteren 353 Stück storniert.

 

 

Royal Aircraft Factory R.E.8

 

Royal Aircraft Factory R.E.8

 

 

 

Einsatz im ersten Weltkrieg:

Im November 1916 erhielt das 52. Squadron die ersten R.E.8 Flugzeuge. Da dieses Squadron mit unerfahrenden Piloten besetzt war, kam es in der ersten Zeit zu vielen tödlichen Unfällen während der Landung, sodass im Januar 1917 die Flugzeuge wieder gegen die B.E.2 ausgetauscht werden mussten.

Da erfahrende Piloten weniger Probleme mit dem Fliegen der Flugzeuge hatten, wurde die Auslieferung weiter durchgeführt. Durch die geringe Geschwindigkeit und die schlechte Manövrierfähigkeit waren die Flugzeuge zwar als Aufklärer gut geeignet, in einem Gefecht mit den deutschen Jagdfliegern mussten diese jedoch schwere Verluste hinnehmen. Besonders im April 1917 hatten die Deutschen die Lufthoheit über der Westfront übernommen, so kam es z.B. am 13. April 1917 zu einem Gefecht zwischen britischen R.E.8 und deutschen Jagdfliegern der Jagdstaffel 11. Dabei gingen innerhalb weniger Minuten sechs britische Flugzeuge verloren.

Erst als die Alliierten selbst neue Jagdflugzeuge an die Front brachten, konnte sich das Kräfteverhältnis wieder ausgleichen.

Obwohl das Flugzeug nicht die gewünschten Leistungen erbrachte, verblieb es dennoch bis zum Kriegsende als Standard Aufklärungsflugzeug an den Fronten von Frankreich, Italien, Russland, Palästina und Mesopotamien. Am Kriegsende waren insgesamt 19 Squadrons mit dem Flugzeug ausgerüstet.

Nach dem Waffenstillstand wurden diese jedoch sehr schnell von den Fronten abgezogen und teilweise an Privatleute verkauft, da das Flugzeug Ende 1918 als bereits völlig veraltet galt.

 

 

Eine Royal Aircraft Factory R.E.8 wird mit Bomben bestückt

 

Die Besatzung einer Royal Aircraft Factory R.E.8 erhält vor dem Start die letzten Anweisungen

 

Eine Royal Aircraft Factory R.E.8 auf dem Weg zur Front

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Royal Aircraft Factory R.E.8
Land: Großbritannien
Typ: Aufklärungsflugzeug, Bomber
Länge: 8,48 Meter
Spannweite: 12,98 Meter
Höhe: 3,45 Meter
Gewicht: 818 kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: Ein luftgekühlter 12-Zylinder Reihenmotor Royal Aircraft Factory 4a mit 150 PS
Höchstgeschwindigkeit: 164 km/h
Reichweite: Max. 4 Stunden und 15 Minuten
Bewaffnung: Bis zu 3 x 7,7 mm Lewis oder Vickers Maschinengewehre
Bis zu 102 Kilogramm Bomben

 

 

 

 

 

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