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Schlachtkreuzer HMS Repulse

Der Schlachtkreuzer HMS Repulse gehörte der Renown-Klasse an, die aus insgesamt zwei Schiffen bestand und vor dem ersten Weltkrieg ursprünglich als Schlachtschiffe geplant waren.

 

Stapellauf und Bauform:

1913 wurden von der Royal Navy acht Schlachtschiffe der Revenge-Klasse bestellt. Als Ende 1914 ersichtlich wurde, dass die geplanten Bauzeiten nicht eingehalten werden konnten, wurde die Bestellung von acht auf fünf Schiffe reduziert.

Nachdem jedoch Lord John Fisher 1915 wieder in das Amt des Ersten Seelords zurückkehrte, lies er neue Bauaufträge ausstellen, wobei das bereits genutzte Material der geplanten Schlachtschiffe nun für drei Schlachtkreuzer dienen sollte. Hierfür legte der britische Marinearchitekt und Ingenieur Sir Eustace Henry William Tennyson d'Eyncourt den gewünschten Entwurf vor. Er sah die Reduzierung der Hauptbewaffnung von vier auf drei Türme vor und eine leichtere Panzerung. Dies sollte die Baukosten und die Bauzeit verringern und den Schiffen eine höhere Geschwindigkeit verschaffen. Wegen des Krieges und den damit eingeschränkten Ressourcen musste jedoch bereits vor Baubeginn die Bestellung von drei auf zwei Schiffe verringert werden.

Der Stapellauf der HMS Repulse erfolgte am 8. Januar 1916, die Indienststellung am 18. August 1916.

 

 

HMS Repulse

 

Ansicht von Oben auf die HMS Repulse

 

 

 

Einsatz im Krieg:

Nach der Indienststellung und den Erprobungsfahrten wurde die HMS Repulse als Flaggschiff im 1. Schlachtkreuzergeschwader der Grand Fleet eingesetzt.

Am 17. November 1917 war das Schiff an dem zweiten Seegefecht bei Helgoland beteiligt. Dabei verfolgte das Schiff die deutschen Minenräumboote bis diese von den deutschen Schlachtschiffe SMS Kaiser und SMS Kaiserin gedeckt wurden. Im anschließenden Feuergefecht erzielte oder erhielt die Repulse keinen Treffer.

Am Am 12. Dezember 1917 kam es zu einem Zusammenstoß mit dem Schlachtkreuzer HMAS Australia. Die Beschädigungen waren so stark, dass das Schiff bis zum Ende des Krieges in der Werft für die Reparation lag.

 

 

Die HMS Repulse um 1916–17 im Firth of Forth (Schottland)

 

HMS Repulse im August 1918

 

 

 

Einsatz nach dem Krieg:

Nach dem ersten Weltkrieg verblieb das Schiff in der Grand Fleet, wurde jedoch von Ende 1918 bis Anfang 1921 zum ersten mal teilweise modernisiert. Dabei wurde die schwache Seitenpanzerung ausgetauscht und von 152 mm auf 229 mm verstärkt. Zudem wurde eine Panzerung in dem Bereich darüber angebracht, da dieser Bereich bislang ungepanzert war. Auch die Torpedorohre wurden versetzt. Waren diese zunächst noch unter Wasser wurden diese nun auf dem Deck angebracht.

Nach dem ersten Umbau war das Schiff von 1922 bis 1924 zunächst auf einer Weltreise unterwegs bis es zum zweiten mal in die Werft für weitere Umbaumaßnahmen musste. Diesmal wurde die Mittelartillerie vereinheitlicht und 12 102 mm Geschütze montiert. Auch die Flugabwehr wurde verstärkt und eine kleine Anlage für Bordflugzeuge angebracht.

Von 1933 bis 1936 erfolgte der dritte und letzte Umbau des Schiffes. Erneut wurde die Panzerung erneuert und besonders kritische Bereich nochmals verstärkt. Neben der Verbesserung der Antriebsanlage wurde erneut wieder die Mittelartillerie und die Flugabwehr verstärkt. Die kleine Anlage für die Bordflugzeuge wurde gegen zwei Hangars und einem Katapult ausgetauscht, womit schließlich vier Fairey-Swordfish-Schwimmerflugzeuge, später vier Supermarine Walrus, ausgenommen werden konnten.

Nach dem dritten Umbau verlegte die HMS Repulse zunächst nach Gibraltar, Malta und Alexandria. Im August 1938 wieder zurück nach Großbritannien.

Für den Herbst 1939 war ein erneuter, diesmal deutlich umfangreicherer Umbau für das Schiff geplant, wie es bereits mit dem Schwesterschiff HMS Renown durchgeführt wurde. Da sich zu diesem Zeitpunkt jedoch die diplomatischen Spannungen in Europa verschärften und ein Krieg befürchtet wurde, wurde das Vorhaben auf unbestimmte Zeit verschoben.

 

 

Die HMS Repulse während der Rundreise 1923 bis 1924

 

HMS Repulse im Juli 1938

 

Die HMS Repulse im Hafen von Haifa im Juli 1938

 

 

 

Einsatz im zweiten Weltkrieg:

Als der zweite Weltkrieg ausgebrochen war, wurde die HMS Repulse zunächst in der Nordsee und im Nordatlantik eingesetzt, um deutsche Kriegsschiffe zu finden, die Handelskrieg gegen Großbritannien führten. Nachdem keine deutschen Schiffe gefunden wurden, wurde das Schiff als Sicherung der Konvois von Kanada nach Großbritannien bis in den April 1940 eingesetzt.

Mit dem Beginn der Operation Wilfred, der britischen Besetzung Norwegens ab dem 8. April 1940, gehörte auch die HMS Repulse zu den eingesetzten Schiffen. Als an dem Tag der britische Zerstörer HMS Glowworm versenkt wurde, wurde das Schiff für die Suche nach dem deutschen Schweren Kreuzer Admiral Hipper eingesetzt, dieser konnte jedoch nicht aufgespürt werden. Ebenso erfolglos verlief die Suche nach dem deutschen Schlachtschiff Gneisenau im Juni, als dieses durch einen Torpedotreffer beschädigt wurde.

Zum Zeitpunkt der Evakuierung der britischen Truppen aus Norwegen, befürchtete die britische Marineführung gleichzeitig eine Invasion Islands durch die deutsche Wehrmacht. Um eine vermutete Invasionsflotte zu suchen wurde die Repulse von Norwegen abgezogen und nach Island geschickt.

Von Anfang bis Mitte 1941 verblieb das Schiff in der Grand Fleet. In diesem Zeitraum beteiligte es sich bei der Suche nach den deutschen Schlachtschiffen Scharnhorst und Gneisenau und der Bismarck.

Als sich Ende 1941 auch im Pazifik die diplomatische Situation mit Japan zuspitze und auch dort ein Krieg befürchtet wurde, wurde die HMS Repulse nach Südostasien verlegt um Malaysia bei einem erwarteten Angriff der Japaner zu unterstützen. Zusammen mit den Zerstörern HMS Electra, HMS Express, HMS Tenedos, HMS Vampire und dem Schlachtschiff HMS Prince of Wales wurde die Force Z unter der Führung von Admiral Sir Tom Phillips aufgestellt um britische Interessen vor den Japanern zu schützen. Als am 8. Dezember 1941 der befürchtete Angriff Japans auf den US Stützpunkt Pearl Harbor stattfand und damit auch der Krieg im Pazifik begonnen hatte, liefen die britischen Schiffe bereits kurz nach dem Angriff aus dem Hafen von Singapur um einen japanischen Konvoi abzufangen. Als dieser nicht gefunden wurde, kehrten die HMS Repulse und die HMS Prince of Wales um Richtung Singapur.

 

 

Die HMS Repulse im Hafen von Singapore am 8. Dezember 1941

 

Die HMS Repulse (links unten) und die HMS Prince of Wales während der Angriffe durch die japanischen Bomber am 10. Dezember 1941

 

 

 

Verbleib:

Auf dem Rückweg Richtung Singapur wurden die beiden britischen Schiffe am 10. Dezember 1941 von 86 japanischen Bombern und Torpedobombern angegriffen. Bereits nach kurzer Zeit erhielt die HMS Prince of Wales mehrere schwere Bomben und Torpedotreffer und sank. Im Anschluss begannen die japanischen Flugzeuge ihren Angriff auf die HMS Repulse zu konzentrieren.

Nach fünf Torpedotreffern begann das Schiff ebenfalls zu sinken. Die ankommenden Zerstörer HMS Electra und HMS Vampire konnten noch 797 Besatzungsmitglieder retten, 513 kamen ums Leben.

 

 

 

Schiffsdaten:

Name:  

HMS Repulse

Land:  

Großbritannien

Schiffstyp:  

Schlachtkreuzer

Klasse:  

Renown-Klasse

Bauwerft:  

John Brown & Company,
Clydebank (Schottland)

Baukosten:  

2.627.401 Pfund Sterling

Stapellauf:  

8. Januar 1916

Indienststellung:  

18. August 1916

Verbleib:  

Am 10. Dezember 1941 durch japanische Flugzeuge versenkt

Länge:  

240 Meter

Breite:  

30 Meter

Tiefgang:  

10,12 Meter

Verdrängung:  

Max. 36.800 Tonnen

Besatzung:  

1310 Mann

Antrieb:  

42 ölgefeuerte Babcock & Wilcox-Dampfkessel

2 Satz direktwirkende Brown-Curtis-Dampfturbinen

Leistung:  

112.000 WPS (83.550 WkW)

Höchstgeschwindigkeit:  

31,7 kn (59,7 km/h)

 

Bewaffnung:

 

6 x 38,1 cm L/42 Mark I
Geschütze in 3 Doppeltürmen

9 x 10,2 cm L/40 Geschütze in 3 Drillingslafetten

8 x 10,2 cm Flugabwehrkanonen

24 x 40 mm Geschütze

8 x 20 mm Flugabwehrkanonen

8 x Torpedorohre 53,3 cm

Panzerung:  

Seitenpanzer 229 mm

Panzerdeck 64 - 102 mm

Unterdeck 102 mm

Hauptartillerie 178 - 279 mm

Kommandoturm 254 mm

Abgasschächte 51 mm

 

 

 

 

 

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