Das Schlachtschiff HMS Implacable gehörte zu der Formidable-Klasse, einem Vor-Dreadnought Schiffstyp der bereits kurz nach der Indienststellung durch die HMS Dreadnought als technisch veraltet galt.
Stapellauf und Bauform:
Mit dem Marineprogramm von 1897 wurde der Bau von acht neuen Schlachtschiffen für die Royal Navy beschlossen, die die Schlagkraft der Flotte deutlich erhöhen sollte.
Die Planung und Konstruktion war Sir William White unterstellt, der sich hauptsächlich an der Majestic-Klasse orientierte, jedoch technische Neuerungen von der Canopus-Klasse mit einbezog.
Besonders die Panzerung wurde durch die Verwendung von Kruppstahl deutlich verbessert, obwohl bei späteren Schiffen der Klasse die Deckpanzerung verringert wurde. Nachdem die Rumpfform angepasst wurde um die Manövrierfähigkeit zu verbessern wurde für die Antriebsanlage Wasserrohrkessel eingebaut, die sich jedoch noch eher im Versuchsstadium befanden und die Technik noch nicht ausgereift war.
Als Hauptbewaffnung wurden vier 305 mm Armstrong 12 Zoll L/40 Geschütze ausgewählt, die in je zwei Doppeltürmen untergebracht waren. Zusätzlich bekamen die Schiffe zwölf 152 mm Vickers 6-Zoll L/45 Geschütze, die in den seitlichen Kasematten untergebracht waren.
Der Stapellauf der HMS Implacable erfolgte am 11. März 1899, die Indienststellung am 10. September 1901.
Werdegang der HMS Implacable:
Nach der Indienststellung wurden alle Schiffe der Formidable-Klasse bis 1904 der Mittelmeer Flotte zugeteilt.
Bis Anfang 1905 erfolgte jedes Jahr eine Überholung des Schiffes in der Werft auf Malta.
Zu mehreren Unfällen bei Explosionen der Kessel kam es am 12. Juli 1905 und 16. August 1906. Bei dem ersten Unfall starben zwei Besatzungsmitglieder.
Durch die Indienststellung der HMS Dreadnought am 3. Dezember 1906 und durch die vielen technischen Neuerungen, waren von einem auf den anderen Tag alle Schiffe der Formidable-Klasse veraltet, da diese der neuen Dreadnought-Klasse in allen Bereichen unterlegen war.
So wurde die HMS Implacable, nach einer weiteren Überholung in Chatham Dockyard in Großbritannien 1908, der Reserve zugeteilt.
Einsatz im Krieg:
Als der erste Weltkrieg ausbrach wurde die HMS Implacable wieder reaktiviert, zunächst dem 5. Schlachtgeschwader zugeteilt, im Oktober 1914 der Dover Patrol.
Mit dem Vordringen deutscher Truppen in Belgien beteiligte sich das Schiff von See aus an der Beschießung der Truppen.
Im März 1915 wurde die Implacable in das Mittelmeer verlegt um dort die geplante Besetzung der Dardanellen zu unterstützen. Neben den Gefechten um Gallipoli war das Schiff auch bei der Landung am Kap Helles beteiligt.
Nach dem Kriegseintritt Italiens an der Seite Großbritanniens, wurde die HMS Implacable am 22. Mai 1915 in die Adria geschickt um die italienische Marine zu verstärken. Mit dieser wurde im November auch die Blockade Griechenlands durchgeführt.
Ende November bis April 1916 war das Schiff Bestandteil der Suez Canal Patrol um den Sueskanal zu sichern. Im Anschluss erfolgte in Großbritannien eine erneute Überholung und die Verlegung ins Mittelmeer um militärisch Druck auf Griechenland auszuüben. Das Land unter der Herrschaft von König Konstantins I. galt als Freund des Deutschen Reiches. Die militärischen Drohungen sollten das Land davon abhalten an der Seite des Deutschen Reiches in den Krieg einzutreten und den König zum Abdanken zu zwingen. Dieser beugte sich schließlich am 11. Juni 1917 dem Druck und dankte ab.
Nach einem Aufenthalt in Gibraltar im Juli 1917 wurde die Implacable nach Großbritannien in die Northern Patrol verlegt. Um die Besatzung für Schiffe der U-Boot Bekämpfung nutzen zu können, wurde das Schiff außer Dienst gestellt und bis zum Ende des Krieges noch als Depot genutzt.
Verbleib:
Nach dem ersten Weltkrieg wurde die HMS Implacable am 8. November 1921 verkauft und verschrottet.
Schiffsdaten:
Name: |
HMS Implacable |
Land: |
Großbritannien |
Schiffstyp: |
Schlachtschiff |
Klasse: |
Formidable-Klasse |
Bauwerft: |
Devonport Dockyard, Plymouth |
Baukosten: |
rund 1.100.000 britische Pfund Sterling |
Stapellauf: |
11. März 1899 |
Indienststellung: |
10. September 1901 |
Verbleib: |
Am 8. November 1921 verkauft und verschrottet |
Länge: |
131,4 Meter |
Breite: |
22,9 Meter |
Tiefgang: |
8,2 Meter |
Verdrängung: |
Max. 16.105 Tonnen |
Besatzung: |
780 Mann |
Antrieb: |
20 Belleville-Wasserrohrkessel 2 Dreifach-Expansionsmaschinen |
Leistung: |
15.000 ihp (PSi) |
Höchstgeschwindigkeit: |
18 kn |
Bewaffnung: |
4 x 305 mm Mk.IX Geschütze in Doppeltürmen 12 x 152 mm Mk.VII Geschütze 16 x 76 mm Geschütze 6 x 47 mm Hotchkiss Geschütze 2 x Maschinengewehre 4 x 457 mm-Torpedorohre unter Wasser |
Panzerung: |
Gürtelpanzer bis 231 mm Deck 25–76 mm Panzerschotts 231–305 mm Türme 203–254 mm Barbetten 305 mm Kasematten 152 mm Kommandoturm 360 mm |
Passende Literatur zum Thema findet Ihr hier:
Schlachtschiffe der Royal Navy: Großkampfschiffe 1906-1945 (Typenkompass)
Im Jahr 1906 überraschte Großbritannien die Welt mit einem Paukenschlag: Die Vorstellung ihres neuen Schlachtschiff-Typs namens »Dreadnought
« ließ augenblicklich sämtliche Kriegsschiffsflotten anderer maritimen Mächte zum alten Eisen werden. Zwischen der Royal Navy und der Marine des Deutschen Reiches begann ein beispielloses Flottenwettrüsten. Ingo Bauernfeind schildert die Hintergründe der Entstehung dieser revolutionären britischen Schlachtschiffe und porträtiert alle von der Royal Navy gebauten Großkampfschiffe der Neuzeit mit ihren technischen Besonderheiten, ihrer Ausrüstung und Bewaffnung.
Schlachtkreuzer der Royal Navy: 1908-1945 (Typenkompass)
Die Royal Navy entwickelte noch vor dem Ersten Weltkrieg den weltweit ersten Schlachtkreuzer und gab somit auch das Einsatzkonzept für diese neue Schiffsklasse vor. Schneller als große Schlachtschiffe, aber schwächer gepanzert, sollten sie sich um alle kleineren Kriegsschiffe kümmern. Weil sich die Theorie in der Praxis so jedoch nicht bestätigen wollte, wurde die Schiffsklasse der Schlachtkreuzer nach dem Ersten Weltkrieg wieder verworfen. Ingo Bauernfeind porträtiert in diesem reich bebilderten Typenkompass alle Schlachtkreuzer, die das Vereinigte Königreich zwischen 1909 und 1920 in Dienst stellte.
Der erste Weltkrieg zur See
Das Werk bietet einen detaillierten, chronologisch geordneten Überblick über die Aktiviäten der deutschen Marine in der ersten Hälfte des Ersten Weltkriegs. Dabei wird der Konkurrenzkampf um die Vormacht zur See zwischen dem Deutschen Reich und Großbritannien in den Mittelpunkt gerückt, besondere Beachtung finden der sog. Kreuzerkrieg und der U-Boot-Krieg. Daneben werden die Entwicklungen nach geografischen Gesichtspunkten geordnet geschildert, so beispielsweise der U-Boot-Krieg vor der amerikanischen Küste oder die Flottenbewegungen im Mittelmeer.
This post is also available in: English (Englisch) Français (Französisch) Italiano (Italienisch) 简体中文 (Vereinfachtes Chinesisch) Русский (Russisch) Español (Spanisch) العربية (Arabisch)