Sopwith 1½ Strutter

Die Sopwith 1½ Strutter war ein britisches, zweisitziges Mehrzweckflugzeug, welches Mitte des ersten Weltkrieges überwiegend als Bomber eingesetzt wurde.

 

Entwicklung und Konstruktion:

Im Dezember 1914 wurde in der Firma Sopwith Aviation unter der Leitung von Fred Sigrist ein kleiner, zweisitziger Doppeldecker entwickelt, der mit einem 80 PS starken Gnome Drehmotor angetrieben wurde. Am 5. Juni 1915 flog der Prototyp das erste Mal und konnte zu Beginn bereits einen neuen Höhenrekord aufstellen. Trotz des Rekordes wurde jedoch nur der eine Prototyp gebaut, der als Grundlage für weitere Entwicklungen dienen sollte.

Der firmeneigene Konstrukteur Herbert Smith orientierte sich kurz darauf an dem Grundmodell und entwickelte bis Ende 1915 die Sopwith LCT mit einem 110 PS starken Clerget Motor. Der Rumpf bestand aus einer üblichen Draht-, Holz- und Gewebekonstruktion, lediglich die Spitze und die Verkleidung des Motors waren aus Aluminiumblech. Die Flügel waren an den äußeren Enden mit längeren Streben aneinander befestigt. Am Rumpf jedoch nur mit halb langen Streben, was nach vorne gerichtet dem Buchstaben W ähnlich sah und wegen der Kürze dem Flugzeug den Namen Sopwith 1½ Strutter gab. Im Herbst 1916 wurde die Produktion um den 130 PS starken Clerget 9B Motor ergänzt, der das Vorgängermodell ablöste.

Der Pilot und der Beobachter waren in zwei, weit auseinander liegenden Tandem Cockpits untergebracht. Der Pilot saß dabei vorne und der Beobachter hinten. In den ersten produzierten Flugzeugen wurden um das Cockpit des Beobachters eine provisorische Halterung für das Lewis Maschinengewehr angebracht. Erst in späteren Flugzeugen konnte einheitlich ein Scarff-Ring montiert werden. Auch das synchronisierte Maschinengewehr für den Piloten konnte erst im späteren Produktionsverlauf eingebracht werden. Zwar wurden die ersten Flugzeuge mit entsprechenden Zahnrädern nachgerüstet, diese funktionierten jedoch nur bedingt und mussten später gegen die richtigen Scarff-Dibovski-Getriebe getauscht werden. Für die Bomber Version wurden an der unteren Tragfläche Halterungen angebracht, mit der das Flugzeug 4 x 11 Kilogramm Bomben tragen konnte. Für die Version der U-Boot Jagd konnten die Halterungen gegen zwei getauscht werden mit denen das Flugzeug dann 2 x 29 Kilogramm Bomben tragen konnte.

Für Versuchszwecke wurde auch das Cockpit des Beobachter entfernt um dafür mehr Bomben und Treibstoff laden zu können. Außer einigen Versuchs Flugzeugen wurden diese Idee jedoch nicht weitergeführt.

Der erste Flug des Prototypen erfolgte am 16. Dezember 1915. Bis zum 24. Januar 1916 wurden noch weitere Flüge und Erprobungen durchgeführt bis die Flugzeuge unter der offiziellen Kennung Admirality Typ 6400 und Admirality Typ 6700 für die einsitzige Version in den Dienst gestellt wurden.

Bis zum Kriegsende wurden ca. 5.720 Flugzeuge gebaut.

 

Sopwith 1½ Strutter

 

Sopwith 1½ Strutter

 

Sopwith 1½ Strutter

 

 

 

Einsatz im ersten Weltkrieg:

Ab dem Februar 1916 begann die Auslieferung der ersten Flugzeuge. Der 5. Flügel des Royal Naval Air Service erhielt als erstes die neuen Flugzeuge. Diese sollten als Begleitschutz für die bereits eingesetzten Caudron G.4 und Breguet Bomber dienen.

Aufgrund der Absprachen über den Erhalt der Flugzeuge zwischen Royal Flying Corps und dem Royal Naval Air Service wurden, auch wegen der anstehenden Somme-Offensive, die nächsten Flugzeuge an das 70. Geschwader in Nordfrankreich ausgeliefert. Zu dieser Zeit war bereits die deutsche Luftüberlegenheit mit den eingesetzten Fokker Flugzeugen vorerst beendet gewesen und die Sopwith 1½ Strutter konnten aufgrund ihrer Reichweite und Bewaffnung tief hinter die deutschen Linien vordringen und dort Ziele angreifen. Das Flugzeug zeigte dabei eine zwar schwerfällige aber dafür stabile Flugleistung.

Als im Oktober 1916 das 45. Geschwader in Nordfrankreich mit den Flugzeugen eintraf, begann die deutsche Luftwaffe bereits die neuen Albatros Jagdflieger an der Westfront einzusetzen. Mit dem 43. Geschwader welches im Januar 1917 eintraf, wurde auch das Flugzeug von einem Bomber zu einem Jagdflugzeug um klassifiziert. Trotz des stärkeren Motors war das Flugzeug bereits veraltet und unterlag deutlich den deutschen Albatros Flugzeugen.

Ab Mitte des Jahres 1917 wurde begonnen, die Sopwith 1½ Strutter von der Westfront abzuziehen und für die Heimatverteidigung in Großbritannien einzusetzen.

Neben Großbritannien setzte besonders Frankreich die Flugzeuge für ihre Streitkräfte in großen Massen ein. Um die veralteten Drücker Farman und Breguet Bomber zu ersetzen, begann die französische Luftwaffe ab Mitte 1916 mit dem Lizenzbau der Sopwith 1½ Strutter direkt in Frankreich. So wurden von den insgesamt 5.720 gebauten Flugzeugen der größte Teil nicht nur in Frankreich gebaut sondern auch von Frankreich selbst bis Anfang 1918 eingesetzt.

 

 

Ein französisches Sopwith 1½ Strutter Geschwader

 

 

 

Technische Daten:

Bezeichnung: Sopwith 1½ Strutter
Land: Großbritannien

Frankreich

Typ: Bomber, Bewaffnetes Aufklärungsflugzeug
Länge: 7,7 Meter
Spannweite: 10,21 Meter
Höhe: 3,12 Meter
Gewicht: 570 kg leer
Besatzung: Max. 2
Motor: Ein Clerget 9Z Umlaufmotor mit 110 PS

Ab Herbst 1916 ein Clerget 9B Motor mit 130 PS

Höchstgeschwindigkeit: 164 km/h
Reichweite: Max. 565 Kilometer
Bewaffnung: 1 x 7,7 mm Lewis Maschinengewehr

1 x 7,7 mm Vickers Maschinengewehr

4 x 11 Kilogramm Bomben

 

 

 

 

 

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