Die Vickers F.B.5 war ein britischer, zweisitziger Doppeldecker der speziell für den Kampf gegen feindliche Flugzeuge entwickelt wurde und als erstes Jagdflugzeug der Geschichte zählt.
Entwicklung und Konstruktion:
Bereits seit dem Jahr 1912 experimentierte die Firma Vickers mit Flugzeug Prototypen, die speziell gegen feindliche Flugzeuge gebaut und eingesetzt werden sollten.
Zu den ersten dieser Flugzeuge gehörte die Vickers E.F.B.1, die auf der Olympia Aero Show im Februar 1913 vorgestellt wurde, bei ihrem ersten Flug jedoch abstürzte und vollständig zerstört wurde.
Die Erkenntnisse liefen wenig später in die Entwicklung der Vickers E.F.B.2 mit ein. Das Prinzip des Drücker Antriebes wurde beibehalten, da zu diesem Zeitpunkt noch keine mit dem Propeller synchronisierte Maschinengewehre entwickelt waren und somit der Schütze ein freies Schussfeld vor sich haben musste. Wäre der Antrieb vorne gewesen, hätte die Gefahr bestanden, den eigenen Motor zu treffen. Der Rumpf bestand aus einer Stahlrohrstruktur welche mit Stoff bezogen war. Das Cockpit hingegen war mit Duraluminium bedeckt. Die obere Tragfläche war zudem deutlich größer als die untere, die seitliche Kontrolle des Flugzeuges wurde durch Flügelverzerrungen durchgeführt. Zur Bewaffnung gehörte wie bei dem Vorgängermodell ein Vickers Maschinengewehr, das von dem vorne sitzenden Beobachter bedient wurde, während der Pilot hinter ihm saß. Am 26. November 1913 wurde der erste Flug der Vickers E.F.B.2 durchgeführt, das Ergebnis war jedoch nicht zufriedenstellend, sodass mit der Entwicklung der E.F.B.3 begonnen wurde.
Bei der E.F.B.3 wurde ein ähnlicher Motor wie bei der E.F.B.2 verwendet. Diese hatte einen 80 PS starken Gnome Monosoupape Motor verbaut bekommen. Um das Flugzeug stabiler im Flug halten zu können, wurden die Flügelverzerrungen entfernt und durch Querruder ersetzt. Auch das Cockpit wurde angepasst und die zuvor verwendeten großen Fenster ebenfalls entfernt. Auch das Vickers Maschinengewehr wurde gegen ein Lewis Maschinengewehr ausgetauscht, da dieses leichter und handlicher zu Bedienen war. Trotz der Modifikationen konnte auch dieser Prototyp nicht überzeugen, womit die Arbeiten an der E.F.B.5 begannen.
Die E.F.B.5, nach den erfolgreichen Tests nur noch als F.B.5 klassifiziert, flog am 17. Juli 1914 zum ersten mal. Im Gegensatz zu den Prototypen zuvor, hatte das Flugzeug einen 100 PS starken Gnome Monosoupape Motor womit es deutlich stabiler und einfacher zu fliegen war. Da das britische Verteidigungsministerium nun auch überzeugt war und in Europa der Ausbruch eines Krieges befürchtet wurde, wurden insgesamt 119 Flugzeuge bestellt. Später wurden zudem noch in Frankreich 99 und in Dänemark 6 weitere Flugzeuge des Typs gebaut.
Auf Grundlage der Vickers F.B.5 wurde auch ein einziger Prototyp mit der Bezeichnung F.B.6 entwickelt. Bei diesem Flugzeug wurde lediglich die obere Tragfläche deutlich verlängert um das Flugzeug stabiler fliegen zu können. Ausser dem einen Prototyp wurde kein weiterer gebaut.
Erst die später entwickelte F.B.9 wurde wieder in größerer Stückzahl hergestellt. Bei dieser Variante wurde der Rumpf, besonders um das Cockpit herum stromlinienförmiger aufgebaut. Zudem wurde die Halterung für das Maschinengewehr durch die neu entwickelten Vickers oder Scarff Ringe ersetzt, womit die Handhabung deutlich einfacher und schneller wurde. Insgesamt wurden von diesem Typ 119 Flugzeuge gebaut. Die meisten davon dienten in Großbritannien für die Ausbildung, einige wenige wurden in Frankreich eingesetzt um die Zeit zu überbrücken, bis die neuen, sich bereits im Bau befindlichen modernen Flugzeuge ausgeliefert werden konnten.
Einsatz im ersten Weltkrieg:
Ab November 1914 wurde mit der Auslieferung der ersten Vickers F.B.5 an das 6. Geschwader des Royal Flying Corps begonnen.
Der erste Kampfeinsatz erfolgte dann am 25. Dezember 1914, als ein deutscher Rumpler Taube Aufklärer gesichtet wurde und durch eine F.B.5 abgeschossen wurde.
An die Westfront wurden die Flugzeuge zusammen mit dem 2. Geschwader am 5. Februar 1915 gebracht. Zunächst wurden diese im Verbund mit anderen Flugzeugen eingesetzt, bis am 25. Juli 1915 das 11. Geschwader als erstes vollständig mit F.B.5 Flugzeugen ausgestattet war und damit als erstes Jagdgeschwader der Welt zählte. Insgesamt wurden rund 18 Geschwader ausschließlich mit diesen Flugzeugen ausgerüstet.
Ende 1915 erschienen an der Westfront die ersten deutschen Fokker Eindecker, die den Flugzeugen der Alliierten deutlich überlegen waren. Da zu diesem Zeitpunkt die in der Produktion befindlichen Royal Aircraft Factory F.E.2b Flugzeuge noch nicht einsatzfähig waren, wurde die Zeit bis zum Eintreffen an der Front mit Flugzeugen vom Typ Vickers F.B.5 und teilweise von der Vickers F.B.9 versucht zu überbrücken. Als dann die moderneren Jagdflugzeuge eintrafen, wurden diese nach und nach von der Front abgezogen und dienten in Großbritannien zur Ausbildung von Piloten.
Technische Daten:
Bezeichnung: | Vickers F.B.5 |
Land: | Großbritannien |
Typ: | Jagdflugzeug |
Länge: | 8,28 Meter |
Spannweite: | 11,13 Meter |
Höhe: | 3,35 Meter |
Gewicht: | 555 kg leer |
Besatzung: | Max. 2 |
Motor: | Ein Gnome Monosoupape mit 100 PS (75 kW) |
Höchstgeschwindigkeit: | 113 km/h |
Reichweite: | Max. 403 Kilometer |
Bewaffnung: | 1 x 7,7 mm Lewis Maschinengewehr |
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